Brennen in winterlicher Zeit
Im Januar haben wir wieder einmal erlebt, was Kälte heißt. Mit – 4,8 Grad hatten wir in Bayern eine Durchschnittstemperatur, die zuletzt im Jahr 1987 unterschritten wurde. Eisige Zeiten – auch wenn ich an die Politik denke. Wer hätte gedacht, dass es politisch so ungemütlich wird?
Gefühlte – 10 Grad spüre ich, wenn ich das Wort AfD höre; – 15 Grad bei Pegida; satte – 20 Grad beim Wort „Obergrenze“; – 29 Grad bei „Exit“und unglaubliche – 48 Grad beim Namen Donald Trump. Was ist da geschehen? Was ist los in der Welt? Warum so viel Winter und Kälte und so wenig menschliche Wärme, die wir gerade jetzt brauchen?
Die Antwort geben wir. Die Antwort sind wir! Dieser Tage habe ich Nedad kennengelernt, einen jungen Mazedonier. Gott seiDank hat er hier Verwandte, die wie Pech und Schwefel zusammenhalten. Nachdem er Vertrauen gefasst hat, erzählt er mir sein ganzes Leben: „In Deutschland ist nicht alles reich und gut. Ich muss viel arbeiten als Asphaltierer.“Aber er hat eine neue Heimat gefunden. Sein Gesicht strahlt, als wir uns verabschieden. Ich denke an die vielen Engel mit Füßen, die jetzt den Flüchtlingen beistehen, sich für sie einsetzen, bei der Wohnungs- und Arbeitssuche helfen, mit zu Ämtern gehen, ihre Sorgen anhören, mit ihnen weinen und lachen.
Was gibt es Schöneres, als diese Erfahrung machen zu dürfen? Gemeinsam ein Stück Weg gehen, miteinander das Leben und womöglich auch den Glauben teilen. Da wird es mir warm ums Herz. Die Kälte kriecht aus meinen Gliedern, die Füße werden warm und das Herz fängt an zu brennen.
Apropos brennen! Da fällt mir die Begegnung der Emmausjünger mit dem auferstandenen Jesus ein, den sie erst nicht erkannten und später erst feststellten: „Brannte uns nicht das Herz, als er unterwegs mit uns redete?“Das ist die Temperatur, die ich brauche: Ich muss brennen! Dann kommt alles andere wie von selbst.