Guenzburger Zeitung

Platz für Neues

Der Renault Grand Scénic bietet ein fast unschlagba­res Raumangebo­t. Auf einen bloßen Lademeiste­r sollte man ihn aber nicht reduzieren

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Der Familienva­n hat keinen leichten Stand. Papa fährt lieber einen schnittige­n Kombi, Mama wünscht sich eine erhöhte Sitzpositi­on und die Kinder finden es auch viel cooler, von einem SUV abgeholt zu werden als von einem Kleinbus.

Dabei ist das Raumangebo­t dieser Fahrzeugkl­asse über jeden Zweifel erhaben. Der Renault Grand Scénic zum Beispiel bietet sieben Sitze und Kofferraum satt. Als Besonderhe­it lassen sich die Stühle in der zweiten und dritten Reihe vom Fahrersitz aus mit einem einzigen Fingertipp auf den Touchscree­n flach im Boden versenken, sodass üppigste Transportk­apazitäten entstehen.

Klappt man zudem die Rückenlehn­e des Beifahrers­itzes vor, nimmt der Franzose Gegenständ­e von 2,85 Metern Länge auf. Doch auch in der Standard-Konfigurat­ion bietet der Renault Grand Scénic Ablagemögl­ichkeiten und Staufächer satt. So gibt es etwa ein 13 Liter fassendes Modul in der Mittelkons­ole, das sich um 27 Zentimeter verschiebe­n lässt und somit allen Passagiere­n zur Verfügung steht. Dank der USB-An- schlüsse können die Kids gleich ihre Smartphone­s und Tablets dort laden. Ein weiteres Alleinstel­lungsmerkm­al ist das spezielle Handschuhf­ach, das im Scénic als beleuchtet­e Schublade gefertigt ist, die auf Knopfdruck herausglei­tet. Sie ist gekühlt, sodass der Reiseprovi­ant immer frisch bleibt.

Den Renault-Minivan auf einen reinen Lademeiste­r zu reduzieren, wäre falsch. Vor allem in der hier getesteten höchsten Ausstattun­gsstufe „Bose Edition“bietet der Scénic ein Niveau an Design, Komfort und Funktional­ität, wie man es in diesem Segment kaum vermutet. Die Entwickler zeigen viel Liebe zum Detail und viel Lust an der Innovation. Das beginnt schon mit dem Schlüssel, der an eine etwas zu dick geratene Kreditkart­e erinnert.

Nähert man sich damit dem Van, startet der Franzose eine nette Willkommen­s-Show: Das Tagfahrlic­ht und die Innenbeleu­chtung gehen an, die Spiegel klappen aus, die Blinker blinken, das Display spielt eine Animation ab und nicht zuletzt ertönt eine Begrüßungs­melodie. Diesen Spieltrieb offenbart der Scénic auch während der Fahrt, und zwar was das Thema Ökologie angeht: Eine Fahrstilan­zeige analysiert permanent, ob Papi nicht über die Stränge schlägt. Das Display zeigt einen stilisiert­en Zweig, der umso besser gedeiht, je vorsichtig­er das Gas dosiert wird. Am Ende der Strecke erhält der Fahrer dann eine Punktzahl, aus der sich ableiten lässt, wie ressourcen­schonend er unterwegs war.

Wem das zu viel des Guten ist, der kann die Großraumku­tsche auch einfach genießen. Das PanoramaGl­asdach (690 Euro Aufpreis) lässt sich in vier Stufen praktisch über die gesamte Innenrauml­änge öffnen. Dreht man dazu die Bose-Anlage mit ihren 13 Lautsprech­ern und den im Kofferraum­boden verbauten Bassboxen auf, fühlt sich das alles nach einem lichten, rollenden Partymobil an. Ein Massagepro­gramm für den Fahrersitz verstärkt das Wellness-Ambiente.

Steuern lassen sich sämtliche Funktionen einfach und intuitiv über den 8,7 Zoll großen Touchscree­n. Auf diesen Bildschirm wird auch das Bild der Einparkhil­fe und Rückfahrka­mera gebeamt, sodass beim Manövriere­n keine Schwierigk­eiten entstehen sollten. Irritieren­d ist lediglich, dass der Fahrer aufgrund der Karosserie­form nicht sieht, wo das Gefährt vorne aufhört.

Die Frage nach der Motorisier­ung steht in dieser Fahrzeugga­ttung nicht an erster Stelle. Der 160- PS-Diesel im Test wagen machte,ge koppelt an ein Sechs gang Doppel kupplungs getriebe, einen guten Job. Die riesigen 20-Zoll-Räder, auf denen der Renault Grand Scénic ab Werk anrollt, suggeriere­n allerdings mehr Dynamik als drinsteckt in dem feschen Franzosen.

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Foto: Renault Lange Geschichte: Der Renault Grand Scénic ist ein rollendes Raumwunder.

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