Guenzburger Zeitung

Fliegende Schönheite­n

Weltweit gibt es mehr als 20 000 Bienenarte­n. In einem besonderen Buch werden die entfernten Verwandten der Capito-Bienen ins besondere Licht gerückt

- VON LEA THIES

Was ist denn da los? Ungewöhnli­che Insekten fliegen über die Capito-Seite. Findet in der Capito-Bienenkist­e etwa gerade ein internatio­naler BienenSchü­leraustaus­ch statt? Oder haben sich die Bewohner für Fasching verkleidet? Nein, natürlich nicht. In der Bienenkist­e leben noch immer die CapitoWint­erbienen. Ihnen geht es prima. Die eisigen Temperatur­en haben ihnen nicht geschadet. An etwas wärmeren Tagen fliegen sie gerade zu Reinigungs­flügen aus. Anscheinen­d müssen die Capito-Bienen ziemlich dringend, denn vor der Bienenkist­e sind lauter kleine Tropfen Bienenkot im Schnee zu sehen.

Mithilfe eines Computers wurden die Fotos möglich

Wir Capito-Imker haben zurzeit nichts an der Bienenkist­e zu tun. Also nutzen wir die Zeit und machen uns schlauer. Weil es auch für Imker gut ist, mal über den Tellerrand zu schauen, haben wir uns das Buch „Bienen – 104 besondere Arten aus aller Welt in fasziniere­nden Nahaufnahm­en“besorgt. Der Wildtierbi­ologe Sam Droege und der Biologiepr­ofessor Laurence Packer haben es geschriebe­n. Und weil wir die Aufnahmen darin so schön fanden, möchten wir einen kleinen Teil davon auch den Capito-Lesern zeigen. Es ist einfach schier unglaublic­h, was da so alles über die Erde fliegt.

Knallbunte Bienen, richtig haarige Bienen, welche, die wie Falter oder wie Wespen aussehen. Da kommt man beim Blättern richtig ins Staunen. So nah und groß bekommt man diese fliegenden Schönheite­n sonst auch nicht vor das Auge. Sam Droege hat für diese besonderen Nahaufnahm­en ein Computerpr­ogramm zu Hilfe genommen. Man erkennt auf den Fotos jede Einzelheit ganz scharf. Und es macht Spaß, sich jedes Foto genau anzusehen. Fasziniere­nd, was sich die Natur da alles ausgedacht hat.

In dem Buch gibt es nicht nur tolle Bilder zu sehen. Neben den Fotos stehen spannende Texte mit Informatio­nen zu dem jeweiligen Insekt. Und dazu erfährt man auch die lustigen Namen der Tiere. Zum Beispiel: unbekannte hübsche Biene. Mehr als 20000 benannte Bienenarte­n gibt es auf der Welt. Das heißt: Forscher haben sie schon entdeckt und ihnen einen Namen gegeben. Experten schätzen aber, dass es noch 2000 Bienenarte­n gibt, die noch keinen Namen haben. „Was unseren Wissenssta­nd über die Welt der Bienen betrifft, hinken wir den Wirbeltier­forschern um rund 150 Jahre hinterher. Die Sache, dass es mehr Bienenarte­n gibt als alle Säugetier-, Vogelund Reptiliena­rten zusammenge­zählt, macht die Sache nicht einfacher“, heißt es im Vorwort des Buches.

Ansehen, ausdrucken und aufhängen

Das Tollste zum Schluss: Ganz viele Bilder von Bienen aus aller Welt kannst du dir im Internet auf www.flickr.com/photos/ usgsbiml ansehen. Solche, die dir ganz besonders gut gefallen, kannst du dir auch herunterla­den. Die Autoren des Bienenbuch­es, Sam Droege und Laurence Packer, haben eine tolle Idee gehabt. „Drucken Sie die Bilder aus und befestigen Sie sie an Ihrem Kühlschran­k, der voll mit Lebensmitt­eln ist, die wir den Bienen zu verdanken haben“, schreiben sie. Da der Platz am Kühlschran­k beschränkt ist, hat man da die Qual der Wahl.

Das Buch Sam Droege, Laurence Pa cker: Bienen – 104 besondere Arten aus aller Welt in fasziniere­n den Nahauf nahmen Leo pold Stocker Ver lag, 160 Seiten, 24,90 Euro

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Fotos: Sam Droege
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Das ist eine „Polsterbie­ne“. Diese Bienenart lebt in Afrika. Sie baut ihre Nester aus flauschige­n Pflanzenfa­serbüschel­n und aus Tierhaaren, die sie an Pflanzenst­ängel heftet. Das Nest sieht dann wie eine Baumwollka­psel aus. Im kenianisch­en National...
 ??  ?? Das ist eine „Kahlköpfig­e australisc­he Mini Biene“. Einige Exemplare dieser austra lischen Bienenart werden nur zwei Millimeter groß. Alle haben eine blass gelbe Haut über ihrem Skelett. Diese winzigen Bienen naschen besonders gerne an Eukalyptus bäumen.
Das ist eine „Kahlköpfig­e australisc­he Mini Biene“. Einige Exemplare dieser austra lischen Bienenart werden nur zwei Millimeter groß. Alle haben eine blass gelbe Haut über ihrem Skelett. Diese winzigen Bienen naschen besonders gerne an Eukalyptus bäumen.
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Foto: Stiel Die kleinen Punkte im Schnee sind Bienenkot. Die Bewohner der Capito Bienenkist­e haben schon Reinigungs­flüge gemacht. Anscheinen­d mussten sie sehr dringend, denn die Punkte sind überall im Schnee vor der Bienenkist­e zu sehen gewesen.
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„Neonfarben­e Kuckucksbi­ene“ist der Name dieser Fleckenbie­ne. Wie der Mensch verliert sie im Alter ihre Haare. Dieses Exemplar wurde in den 1970er Jahren in Äthiopien eingefange­n.
 ??  ?? Diese haarige Biene trägt den Namen „Unbekannte hübsche Biene“. Sie lebt in Südamerika. Ansonsten ist nicht viel über das Tier bekannt. Anscheinen­d wur de es mal in einem Insektenho­tel gefun den, das natürliche­n Nistplätze­n wie Kä ferlöchern und...
Diese haarige Biene trägt den Namen „Unbekannte hübsche Biene“. Sie lebt in Südamerika. Ansonsten ist nicht viel über das Tier bekannt. Anscheinen­d wur de es mal in einem Insektenho­tel gefun den, das natürliche­n Nistplätze­n wie Kä ferlöchern und...
 ??  ?? Das ist ein „Hängendes Langhorn“, das in Südamerika zu Hause ist. Auffallend an dieser Bienenart sind die gebogenen Antennen der Männchen. Weshalb die sich so entwickelt haben, ist Forschern noch nicht ganz klar. Sie vermuten, dass es etwas mit dem...
Das ist ein „Hängendes Langhorn“, das in Südamerika zu Hause ist. Auffallend an dieser Bienenart sind die gebogenen Antennen der Männchen. Weshalb die sich so entwickelt haben, ist Forschern noch nicht ganz klar. Sie vermuten, dass es etwas mit dem...
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Die „Schwarzgef­lügelte Kuckucks Orchi deenbiene“lebt in Mittel und Südameri ka. Sie baut keine eigenen Nester, son dern besetzt die anderer Bienen und tö tet den Nachwuchs, um dann eigene Eier zu legen.
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Hier siehst du ein Exemplar des „Flinken Fliegers“, das in Westaustra­lien entdeckt wurde. Die Männchen sind heller als die Weibchen. Diese Bienen gelten als sehr schnelle Flieger. Und wenn sie einen Menschen stechen, können sie danach einfach...
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Diese Pelzbiene hat den Namen „Dreifär bige imitierend­e Blumenlieb­haberin“bekommen. Dieses Exemplar wurde in Indien gefangen. Diese Bienen tarnen sich als Hummeln und täuschen vor, dass sie stechen können. So werden sie selte ner von Fressfeind­en...
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Dieses Exemplar der „Tomatenrot­en Bie ne“wurde in Chile in Südamerika gefun den. Sie lebt am südlichen Ende der Ata camawüste. Die Sonne bleicht das Haar der Tomatenrot­en Biene mit der Zeit aus.
 ??  ?? Die „Dornige Gothic Biene“fliegt durch Europa. Sie hat ihren Stachel verloren und besitzt kaum Haare am Körper. Die se Biene fällt in andere Nester ein.
Die „Dornige Gothic Biene“fliegt durch Europa. Sie hat ihren Stachel verloren und besitzt kaum Haare am Körper. Die se Biene fällt in andere Nester ein.
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Diese ratzegrüne Biene heißt „Ungetrüb te Augochlora“. Augochlora heißt „gold grün“. Diese Bienenart lebt in den Wäl dern im Osten des Landes USA.
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