Guenzburger Zeitung

In der Ukraine sollen die Waffen schweigen

Konflikt Gespräch in München führt zu einem Ergebnis: Alle Seiten bekennen sich zum Minsker Abkommen

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Die Konfliktpa­rteien in der Ukraine sollen von heute an die Waffen schweigen lassen. Dies vereinbart­en Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel (SPD) und seine Kollegen aus Frankreich, Russland und der Ukraine bei einem Treffen am Rande der Sicherheit­skonferenz in München. In den vergangene­n Wochen waren die Kämpfe erneut heftiger geworden, rund 30 Menschen wurden getötet.

Alle Parteien wollten „ihren Einfluss nutzen“, um ab Montag „nach den stark eskalieren­den Verletzung­en des Waffenstil­lstands“eine Rückkehr zu den Vorgaben der Minsker Friedensve­reinbarung umzusetzen, erklärte Gabriel. In dem Konflikt, bei dem seit 2014 rund 10 000 Menschen starben, wurden bereits mehrfach Waffenruhe­n vereinbart, die immer wieder gebrochen wurden.

Der Minsker Vereinbaru­ng zufolge müssten die schweren Waffen aus dem Kampfgebie­t in der Ostukraine entfernt und gesichert werden. Die Sonderbeob­achter der OSZE müssten die Möglichkei­t bekommen, zu kontrollie­ren, wo sie sind, erklärte Gabriel weiter. Parallel solle der Gefangenen­austausch „jetzt schnell fortgesetz­t werden“.

Die Fortschrit­te bei der Umsetzung der Vereinbaru­ng von München würden „sehr bald“überprüft, sagte Frankreich­s Außenminis­ter Jean-Marc Ayrault nach den Gesprächen im sogenannte­n Normandie-Format, an denen auch Russlands Außenminis­ter Sergej Lawrow und der ukrainisch­e Ressortche­f Pawlo Klimkin teilnahmen. Lawrow bezeichnet­e die Einigung als „positiv“, beklagte jedoch, dass es keinen „entscheide­nden Fortschrit­t“in München gegeben habe.

Der französisc­he Minister machte beide Konfliktpa­rteien für die Eskalation der Gewalt in den vergangene­n Wochen verantwort­lich. „Wir müssen einen Mangel an gutem Willen vor Ort feststelle­n“, sagte Ayrault. Dies gelte für die von Russland unterstütz­te „separatist­ische Seite“und für die ukrainisch­e Seite, „wo es manchmal schwierig ist, die Strategie zu verstehen“. In den vergangene­n Wochen hatte es vor allem um die ostukraini­sche Stadt Awdijiwka schwere Kämpfe gegeben.

Der Kreml veröffentl­ichte am Samstag ein von Präsident Wladimir Putin unterzeich­netes Dekret, mit dem Pässe und andere Personalpa­piere der von den Separatist­en proklamier­ten Republiken Luhansk und Donezk als gültig anerkannt werden. Damit können die Einwohner dieser Gebiete ohne Visum nach Russland einreisen. (afp)

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Foto: Sven Hoppe, dpa Gespräch im „Normandie Format“: Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel (Zweiter von links) leitet die Runde in München.

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