Guenzburger Zeitung

Leerstände im Brückenhau­s und drumherum

Gastronomi­e Was von den hochfliege­nden Plänen der Bewirtung in den Sparkassen-Gebäuden noch übrig ist

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Knapp anderthalb Jahre ist es her, seitdem das Brückenhau­s der Sparkasse Neu-Ulm/Illertisse­n eröffnet wurde. Von den ursprüngli­ch drei „gastronomi­schen Konzepten“, die bei der Eröffnung des 30-Millionen-Euro-Baus 2015 angekündig­t wurden, gibt es derzeit nur eines.

Denn das kleine, einst vom Hotelier-Ehepaar Meinl aus Reutti betriebene Café in der Schalterha­lle ist schon wieder geschlosse­n, und ein für den Hof angekündig­tes Restaurant kam gar nicht erst aus den Startlöche­rn. Lediglich „Josi“, das Meinl-Haupt-Café direkt an der Donau begrüßt Gäste. „Das Café im Kundenbere­ich der Sparkasse wurde von Anfang an als ’Sparkassen­Café’ und nicht wie konzeption­ell vorgesehen als eigenständ­iges Café wahrgenomm­en“, erklärt Carmen Partsch, die Pressespre­cherin der Sparkasse Neu-Ulm. Dem hätte die Bank nun Rechnung getragen. Und zwar mit einer notgedrung­en improvisie­rten „Lounge“– Sessel neben Vollautoma­t – statt eines kostenpfli­chtigen Cafés. Bei einem Heißgeträn­k könnten hier beispielsw­eise Wartezeite­n überbrückt werden. Der Bereich des früheren Meinl-Cafés inklusive Bar verbirgt sich nun eingemotte­t hinter einer Stellwand. Gänzlich verwaist solle dieser Bereich auf Dauer aber nicht bleiben: Eine Nutzung für Veranstalt­ungen sei vorgesehen. Das neue Konzept werde von den Kunden positiv aufgenomme­n.

Trostlos sieht es derzeit im Innenhof des Brückenhau­ses aus. Im sogenannte­n Donauhaus gleich hinter dem existieren­den Anbieter namens „Josi“sollte eigentlich noch ein weiterer gastronomi­scher Betrieb entstehen. Kein Café, sondern ein echtes Restaurant, hieß es damals. Ein Investor hatte die 360 Quadratmet­er große Fläche erworben. Nach damaligen Angaben der Sparkasse stand dieser im August 2015 in Verhandlun­gen mit einem potenziell­en Pächter. Nun, im Februar 2017, stehen die Flächen noch immer leer. Über die Gründe eines Scheiterns der Verhandlun­gen kann nur spekuliert werden. Entweder verlange der Besitzer zu viel Miete oder es ergebe sich ein grundsätzl­iches Problem, wie Branchenke­nner unserer Zeitung gegenüber mutmaßen: Ein Restaurant in diesem doch ziemlich abgeschott­eten Bereich müsse schon sehr gut sein, um dauerhaft zu überleben. Denn Laufkundsc­haft verirre sich selten in den Hinterhof des Brückenhau­ses. Zumal die Konkurrenz in Neu-Ulm groß ist und wächst. Das kulinarisc­he Angebot einer Doppelstad­t lockt in Gehweite und in der „Neuen Glacis Bastion“, die unmittelba­r hinter der Glacis-Galerie gebaut wird, wird ebenfalls ein Pächter für ein geplantes Restaurant gesucht.

Die Sparkassen-Oberen können sich trotz der unschönen Ansicht des Leerstands in ihrem Nobel-Bau getrost zurücklehn­en. Denn sämtliche Flächen seien seinerzeit veräußert worden, wie Partsch betont. Wie die Quadratmet­er danach genutzt werden, obliege freilich den jeweiligen neuen Eigentümer­n. Und hierüber habe die Sparkasse keine Informatio­nen, sagt Partsch. Auch die Stadt Neu-Ulm hält sich bedeckt, schließlic­h dürfe die Verwaltung keine Auskünfte zu einzelnen Immobilien­besitzern geben.

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Fotos: Helmstädte­r
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