Tragen tote Koi Karpfen Virus in sich?
Umwelt In Burgau sind mehrere verendete Fische in der Mindel gefunden worden. Nun gibt es Befürchtungen zu den möglichen Auswirkungen. Eine Untersuchung soll Klarheit bringen
Burgau Die am Sonntag in der Mindel gefundenen toten Koi-Karpfen könnten, so befürchtet der Vorsitzende des Burgauer Fischereivereins, gravierende Probleme verursachen. „Der sie dort einfach entsorgt hat, hat wohl nicht nachgedacht“, sagt Leonhard Müller im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn unter Umständen könnten sie das KoiHerpes-Virus in sich tragen, das heimischen Karpfen in diesem Bereich „den Tod“bringen und die Bestände in der Region insgesamt „stark dezimieren“könnte. „Unter Umständen müssen wir mit einem Totalverlust rechnen.“Jeder sollte wissen, dass tote Fische nicht einfach in ein Gewässer geworfen werden dürfen, betont Müller.
Das Kreisveterinäramt hat durch eine Polizeimeldung in unserer Zeitung von dem Fall erfahren. Dr. Max Schubert hat dann auf den Anruf unserer Redaktion hin beim zuständigen Burgauer Bauhof angerufen, damit zumindest ein toter Fisch nicht wie geplant zur Tierkörperbeseitigung gebracht, sondern für eine Untersuchung zurückbehalten wird. Erhalten hat er fünf, der Rest kann entsorgt werden. Bis ein Ergebnis des Tests beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Oberschleißheim vorliegt, könnte es einige Tage dauern, aber bislang seien keine Fälle vom Koi-Herpes-Virus im Landkreis bekannt. Deshalb habe wohl auch niemand daran gedacht, direkt das Amt zu informieren. Bei niedrigen Temperaturen sei die davon ausgehende Gefahr aber grundsätzlich nicht als hoch einzustufen. Schubert geht derzeit davon aus, dass die toten Fische – sie sind erfroren – in einem Gartenteich waren und dann in die Mindel geworfen wurden.
Dr. Peter Steinbauer vom Fischgesundheitsdienst in Poing bestätigt, dass derzeit wohl keine große Gefahr von ihnen ausgehe. Denn das Virus trete vor allem im Sommer auf, ab Temperaturen von 18 Grad aufwärts. Bei toten Fischen in einem See oder Fließgewässer sollte zwar nach der Ursache geforscht werden und das Koi-Herpes-Virus sei auch eine anzeigepflichtige Tierseuche. Aber sie könne nur bei Karpfen zur Erkrankung führen – und der Tod sei dann nicht automatisch die Folge. Das wäre eher der schlimmst mögliche, aber nicht der wahrscheinlichste Fall. In einem Fließgewässer sei allein wegen der Wassermengen die Ansteckungsgefahr auch nicht allzu hoch, Probleme mit einer Tierseuche wie dieser gebe es dort seltenst. Schwieriger sei es bei Teichen und Zuchtanlagen, die Gefahr sei aber auch dort eher theoretisch. Getan werden könne bei einem Fund in freier Natur auch nichts dagegen. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft stuft die Gefahr für „freie“Karpfen ebenfalls als „sehr, sehr gering“ein, erklärt eine Sprecherin.
Wer tote Fische entsorgen will, muss sie zur Tierkörperbeseitigung bringen. Vergraben werden dürfen sie nicht, da sie andere Tiere anziehen – und einfach in ein Gewässer geworfen werden dürfen sie schon gar nicht. Deshalb ermittelt die Burgauer Polizei wegen einer Ordnungswidrigkeit nach dem Abfallgesetz. Verständigt worden war sie von einem Anwohner, gefunden wurden insgesamt zwölf tote KoiKarpfen. Die Polizei informierte daraufhin die Stadt Burgau und die Feuerwehr. Dass noch eine andere Stelle wegen einer möglichen Tierseuche hätte alarmiert werden müssen, sei nicht bekannt gewesen, sagt der Vize-Dienststellenleiter Peter Hirsch. Das Wasserwirtschaftsamt in Krumbach erfuhr ebenfalls erst durch unsere Zeitung von dem Vorfall. Abteilungsleiter Ulrich Kost erklärt, dass die zuständigen Behörden sehr wohl informiert werden sollen. Und sein Kollege Georg Schadl ergänzt, dass es normalerweise auch funktioniere, dass das Amt solche Informationen erhalte.