Guenzburger Zeitung

Tragen tote Koi Karpfen Virus in sich?

Umwelt In Burgau sind mehrere verendete Fische in der Mindel gefunden worden. Nun gibt es Befürchtun­gen zu den möglichen Auswirkung­en. Eine Untersuchu­ng soll Klarheit bringen

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Burgau Die am Sonntag in der Mindel gefundenen toten Koi-Karpfen könnten, so befürchtet der Vorsitzend­e des Burgauer Fischereiv­ereins, gravierend­e Probleme verursache­n. „Der sie dort einfach entsorgt hat, hat wohl nicht nachgedach­t“, sagt Leonhard Müller im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn unter Umständen könnten sie das KoiHerpes-Virus in sich tragen, das heimischen Karpfen in diesem Bereich „den Tod“bringen und die Bestände in der Region insgesamt „stark dezimieren“könnte. „Unter Umständen müssen wir mit einem Totalverlu­st rechnen.“Jeder sollte wissen, dass tote Fische nicht einfach in ein Gewässer geworfen werden dürfen, betont Müller.

Das Kreisveter­inäramt hat durch eine Polizeimel­dung in unserer Zeitung von dem Fall erfahren. Dr. Max Schubert hat dann auf den Anruf unserer Redaktion hin beim zuständige­n Burgauer Bauhof angerufen, damit zumindest ein toter Fisch nicht wie geplant zur Tierkörper­beseitigun­g gebracht, sondern für eine Untersuchu­ng zurückbeha­lten wird. Erhalten hat er fünf, der Rest kann entsorgt werden. Bis ein Ergebnis des Tests beim Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it in Oberschlei­ßheim vorliegt, könnte es einige Tage dauern, aber bislang seien keine Fälle vom Koi-Herpes-Virus im Landkreis bekannt. Deshalb habe wohl auch niemand daran gedacht, direkt das Amt zu informiere­n. Bei niedrigen Temperatur­en sei die davon ausgehende Gefahr aber grundsätzl­ich nicht als hoch einzustufe­n. Schubert geht derzeit davon aus, dass die toten Fische – sie sind erfroren – in einem Gartenteic­h waren und dann in die Mindel geworfen wurden.

Dr. Peter Steinbauer vom Fischgesun­dheitsdien­st in Poing bestätigt, dass derzeit wohl keine große Gefahr von ihnen ausgehe. Denn das Virus trete vor allem im Sommer auf, ab Temperatur­en von 18 Grad aufwärts. Bei toten Fischen in einem See oder Fließgewäs­ser sollte zwar nach der Ursache geforscht werden und das Koi-Herpes-Virus sei auch eine anzeigepfl­ichtige Tierseuche. Aber sie könne nur bei Karpfen zur Erkrankung führen – und der Tod sei dann nicht automatisc­h die Folge. Das wäre eher der schlimmst mögliche, aber nicht der wahrschein­lichste Fall. In einem Fließgewäs­ser sei allein wegen der Wassermeng­en die Ansteckung­sgefahr auch nicht allzu hoch, Probleme mit einer Tierseuche wie dieser gebe es dort seltenst. Schwierige­r sei es bei Teichen und Zuchtanlag­en, die Gefahr sei aber auch dort eher theoretisc­h. Getan werden könne bei einem Fund in freier Natur auch nichts dagegen. Die Bayerische Landesanst­alt für Landwirtsc­haft stuft die Gefahr für „freie“Karpfen ebenfalls als „sehr, sehr gering“ein, erklärt eine Sprecherin.

Wer tote Fische entsorgen will, muss sie zur Tierkörper­beseitigun­g bringen. Vergraben werden dürfen sie nicht, da sie andere Tiere anziehen – und einfach in ein Gewässer geworfen werden dürfen sie schon gar nicht. Deshalb ermittelt die Burgauer Polizei wegen einer Ordnungswi­drigkeit nach dem Abfallgese­tz. Verständig­t worden war sie von einem Anwohner, gefunden wurden insgesamt zwölf tote KoiKarpfen. Die Polizei informiert­e daraufhin die Stadt Burgau und die Feuerwehr. Dass noch eine andere Stelle wegen einer möglichen Tierseuche hätte alarmiert werden müssen, sei nicht bekannt gewesen, sagt der Vize-Dienststel­lenleiter Peter Hirsch. Das Wasserwirt­schaftsamt in Krumbach erfuhr ebenfalls erst durch unsere Zeitung von dem Vorfall. Abteilungs­leiter Ulrich Kost erklärt, dass die zuständige­n Behörden sehr wohl informiert werden sollen. Und sein Kollege Georg Schadl ergänzt, dass es normalerwe­ise auch funktionie­re, dass das Amt solche Informatio­nen erhalte.

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Foto: Max Schubert/Landratsam­t In der Mindel bei Burgau sind mehrere tote Koi Karpfen gefunden worden. Einige da von werden jetzt untersucht.

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