Guenzburger Zeitung

Falschpark­er spülen Geld in die Stadtkasse

Verkehrsüb­erwachung Im vergangene­n Jahr gab es in Ichenhause­n einen Einnahmere­kord. Seit bald zehn Jahren wird kommunal kontrollie­rt. Warum mit Rasern nichts verdient wird

- VON IRMGARD LORENZ

Ichenhause­n Im Herbst könnte die Stadt ein kleines Jubiläum feiern, und Geld wäre auch da. Seit 1. Oktober 2007 ist die Kommunale Verkehrsüb­erwachung in Ichenhause­n aktiv und verteilt Strafzette­l an Verkehrste­ilnehmer, die zu schnell durch Geschwindi­gkeitskont­rollen fahren oder beim Falschpark­en erwischt werden. Bis dato hat die Stadt Ichenhause­n damit unter dem Strich einen Gewinn von insgesamt gut 8700 Euro eingefahre­n.

Geld mit Geschwindi­gkeitsmess­ungen und nicht ordnungsge­mäß geparkten Fahrzeugen zu verdienen, war allerdings nie die Absicht. Immer wieder betonten die Stadträte, wenn die Ausgaben und Einnahmen offengeleg­t wurden, dass es keineswegs um Abzocke, sondern um mehr Sicherheit im Verkehr gehe. Und in vier von bislang neun abgerechne­ten Jahren musste die Stadt für die Dienste der Kommunalen Verkehrsüb­erwachung draufzahle­n, insgesamt 11 534 Euro.

Dem stehen in den vergangene­n neun Jahren 20 272 Euro Einnahmen gegenüber, sodass also insgesamt etwas mehr als 8700 Euro Überschuss bleiben. Dazu trägt das Ergebnis des vergangene­n Jahres ganz wesentlich bei mit einem rekordverd­ächtigen Einnahmeüb­erschuss von 9584 Euro.

Am Ergebnis, das Bürgermeis­ter Robert Strobel am Montagaben­d im Bauausschu­ss vorlegte, lässt sich deutlich ablesen: Geschwindi­gkeitskont­rollen sind ein Draufzahlg­eschäft für die Stadt Ichenhause­n, zumindest finanziell.

Die Zahl der Verfahren „nimmt deutlich ab“, sagte Strobel dazu, 10 494 Euro wurden aus Bußgeldern eingenomme­n, 10777 Euro musste die Stadt für die Geschwindi­gkeitskont­rollen an das Kommunalun­ternehmen Verkehrsüb­erwachung Schwaben Mitte, das seinen Sitz in Königsbrun­n hat, überweisen.

Anders sieht es beim ruhenden Verkehr aus, denn die Parkdiszip­lin in Ichenhause­n lässt sich noch verbessern. Mit 1514 Verfahren gegen Parksünder im Jahr 2016 wurden alle Rekorde übertroffe­n. Im Jahr 2015 hatte die Verkehrsüb­erwachung 1203 Parkverstö­ße geahndet, in den Vorjahren laut Strobel jeweils „deutlich unter 1000“.

Die Knöllchen der Falschpark­er spülten im vergangene­n Jahr sagenhafte 22140 Euro in die Stadtkasse, was nach Abzug der Kosten für die Verkehrsüb­erwachung einen Überschuss von 9867 Euro macht, so viel wie noch nie. „Wir wollen ja keinen Überschuss“, sagte Verkehrsre­ferentin Barbara Kempfle zwar, aber: Die Leute sollten halt „bewusster parken“, also an die Parkscheib­e denken, sie korrekt einstellen und auch die städtische Tiefgarage nutzen.

Der Bürgermeis­ter hieb in dieselbe Kerbe. In Ichenhause­n seien alle öffentlich­en Parkplätze gebührenfr­ei, sagte er und appelliert­e an die Disziplin der Autofahrer: „Die wenigen Vorgaben, die wir haben, muss man einhalten.“

Der außerorden­tlich hohe Einnahmeüb­erschuss aus dem vergangene­n Jahr sei für ihn „ein Ausreißer nach oben“, sagte Strobel der Günzburger Zeitung, die Stadt hoffe lediglich immer auf die viel beschworen­e Schwarze Null und rechne Einnahmen aus der Verkehrsüb­erwachung „in keiner Weise“ein. Dass es am 1. Oktober dann seit zehn Jahren kommunale Verkehrsüb­erwachung in Ichenhause­n geben wird, ist für Strobel kein Jubeltag. „Eigentlich traurig, dass man das braucht“, sagt er.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Die Knöllchen der Falschpark­er spülten im vergangene­n Jahr ordentlich Geld in die Kasse der Stadt Ichenhause­n.

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