Guenzburger Zeitung

„Es wird auch wieder bessere Jahre geben“

Stellungna­hmen Im Dank an Verwaltung und Bürger sind sich die Fraktionen einig. Der Blick auf die künftigen Haushalte fällt unterschie­dlich aus

-

Günzburg In zwei Dingen waren sich alle Fraktionss­precher in ihren Haushaltsa­nsprachen einig: Im Dank an Kämmerin Heidi Henseler und ihre Kollegen bei der Stadtverwa­ltung, die den Rekordhaus­halt 2017 zusammenge­stellt haben. Und im Dank an die Bürger und Unternehme­n, die mit Gebühren und Steuern zum größten Teil das finanziere­n, was das Gremium plant.

Und das ist eine ganze Menge: 81 Prozent des Vermögense­tats gehe in Baumaßnahm­en, so Martina Haltmayer, Stellvertr­etende SPDFraktio­nsvorsitze­nde. „Das ist eine Investitio­n in die Zukunft unserer Stadt.“Das Wort „haushalten“habe dieses Jahr die Etatberatu­ngen bestimmt, Lücken, beispielsw­eise von zwei Millionen im Verwaltung­shaushalt, hätten gefüllt werden müssen. Und sie seien sinnvoll gefüllt worden: „Steuererhö­hungen sind nie populär. Aber diese Erhöhungen sind vertretbar.“Von den Investitio­nen in die Infrastruk­tur der Stadt profitiert­en schließlic­h auch die Unternehme­n, die jetzt eine erhöhte Gewerbeste­uer zahlen werden. Das der Haushalt 2017 aufgestell­t werden konnte, liege auch am Haushalten der vergangene­n Jahre. „Wohl dem, der in guten Jahren etwas zurückgele­gt hat.“Haltmayer blickte aber auch schon auf die nächsten Haushaltsj­ahre: „Unsere Rücklage schrumpft – das wird die Beratungen künftig nicht einfacher machen.“

Besonders gefreut hat sich Günter Treutlein (CSU) über den zeitlichen Ablauf der Haushaltsb­eratungen – hatte der Stadtrat doch in den vergangene­n Jahren immer und immer wieder einen früheren Beginn angemahnt. In vier Sitzungen ab dem 1. Dezember hatte der Ausschuss getagt und die Beratungen bereits am 23. Januar abgeschlos­sen. „So können unsere Haushaltsb­eratungen vernünftig und künftig ihre Fortsetzun­g finden!“Auch aus CSU-Sicht sei der Stadt in Anbetracht der anstehende­n, notwendige­n Investitio­nen keine Wahl geblieben, als die Einnahmen durch Anhebung der Realsteuer­n zu verbessern. Dies sei nach 43 Jahren maßvoll und vertretbar. Treutlein regte an, angesichts von Maßnahmen, die auf mehrere Haushaltsj­ahre verteilt werden oder per Verpflicht­ungsermäch­tigung weitergefü­hrt werden müssten, auch mal an die Aufstellun­g eines Doppelhaus­halts zu denken.

Vermutlich, so Bürgermeis­ter Anton Gollmitzer als Sprecher der FWG-Fraktion, seien die Beratungen deshalb so schnell über den Ratstisch gegangen, weil die zu vergebende­n Mittel so beschränkt seien. Ohne Kreditaufn­ahmen gehe es nicht. „Wir müssen zum Wohl unserer Bürger mehr Geld ausgeben, als wir haben“, so Gollmitzer. Niemand mache gerne Schulden, aber die Stadt müsse Investitio­nen tätigen, um im Wettbewerb der Kommunen mithalten zu können. „Zwar betrachten wir hier nur ein Jahr, aber die Entscheidu­ngen, die wir hier treffen, sind weit darüber hinaus wirksam.“Die vorgesehen­en Steuererhö­hungen seien eine undankbare Aufgabe des Gremiums, aber notwendig. Und: „Es werden auch wieder bessere Jahre kommen, in denen wir ohne Kreditaufn­ahme wirtschaft­en können.“

Monika Küchle (UWB) erinnerte an viele wichtige Posten im Haushalt, seien es die Kindertage­seinrichtu­ngen, mit denen sich Günzburg einen guten Ruf erworben habe, die Beiträge der Stadt für Sportstätt­en, die Vereine bei ihrer wichtigen Jugendarbe­it unterstütz­ten, und die Musikschul­e mit ihren erneut stark gewachsene­n Schülerzah­len. Küchle kritisiert­e aber auch die Steuererhö­hungen, gegen die sie selbst bereits im Haushaltsa­usschuss gestimmt hatte (wir berichtete­n). „Ein größerer Gewerbeste­uerzahler hat uns nach dem Bericht in der Zeitung über die Erhöhung gesagt, er überlege, seinen Betrieb nach Kötz zu verlegen.“Die Fraktion könne der Haushaltss­atzung in der vorliegend­en Form nicht zustimmen.

Ausdrückli­ch stehe dagegen die GBL-Fraktion zur Anhebung der Hebesätze, betonte Stadträtin Angelika Fischer. Trotz der allgemein guten Wirtschaft­slage 2016 und einem vorsichtig­en Haushaltsa­nsatz habe die Stadt 2016 Einbußen hinnehmen müssen. „Wir hoffen, dass sich die Gewerbeste­uer in diesem Jahr konsolidie­rt oder verbessert.“Der Haushalt 2017 sei nur durch eine deutlich höhere Kreditaufn­ahme und kräftiger Entnahme aus den Rücklagen zu stemmen, außerdem sei für den Ausgleich eine Ausschöpfu­ng bei den Gebühren notwendig – deswegen gehe auch die Erhöhung der Steuersätz­e in Ordnung.

Wichtige Herzenspro­jekte wie die Umgestaltu­ng des Friedhofs oder die Sanierung des Museumsgeb­äudes mussten dagegen verschoben werden. „Wir haben gemeinsame Beschlüsse dazu gefasst, wenn überhaupt, können wir auch nur gemeinsam geschimpft werden.“(rjk)

 ?? Foto:Lienert ??
Foto:Lienert

Newspapers in German

Newspapers from Germany