Guenzburger Zeitung

Im Wahljahr geht es nicht um Integratio­n

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Zum Bericht „Der holprige Weg der Inte gration“vom 15. Februar: Als Besucher dieser Veranstalt­ung könnte man den Eindruck bekommen, als sei beim Thema Asyl alles in Ordnung. Herr Reichhart sprach mit Stolz davon, „was die Politik schon alles erreicht hat“. Die Politik ist dazu da, Leitplanke­n zu verschiede­nen Themenbere­ichen vorzugeben. Martin Neumeyer machte in seinen Vortrag klar, dass die Flüchtling­e am Anfang nur Nummern sind, aber spätestens bei der Ankunft in den Kommunen die Menschen ein Gesicht bekommen. Jetzt ist „Sprache und Arbeit“das Wichtigste. Eine Leitplanke der bayerische­n Politik war der Beschäftig­ungspakt mit der IHK. Hier sollten Ausbildung­splätze für junge Flüchtling­e geschaffen werden. Wie kürzlich in der Zeitung zu lesen war, will die IHK diesen Beschäftig­ungspakt jetzt kündigen, da sich die Regierung nicht daran hält und die Jugendlich­en direkt von ihrem Ausbildung­splatz zurück in ihre Heimat schickt.

Zum Thema Arbeitspla­tz möchte ich ein Beispiel aufzeigen: Eine Frau, die bereits drei Jahre bei Legoland gearbeitet hat und in dieser Saison gerne wieder dort arbeiten möchte, bekommt vom Landratsam­t keine Arbeitserl­aubnis mehr, obwohl Lego dringend Leute sucht. An der Stelle könnten wir noch viele weitere Beispiele von Flüchtling­en nennen, die arbeiten und integratio­nswillig sind. Viele Zuhörer und auch ich hätten gerne etwas zu den Themen gesagt. Leider blieb dazu weder in der Diskussion­srunde die Zeit, noch waren die Herren nach der Veranstalt­ung für Gespräche bereit.

Die Highlights des Abends waren Frau Bäuml in der Podiumsdis­kussion und Frau Jubt, die trotz schriftlic­hen Redeverbot­s des Landratsam­tes den Mut hatte aufzuzeige­n, wie das Landratsam­t den ehrenamtli­chen Helfern das Leben oft schwer macht. Viele Ermessungs­entscheide sind nur schwer nachzuvoll­ziehen. Hier erkennt man ganz klar die Handschrif­t unserer bayerische­n christlich­en Partei. In einem Wahljahr geht es an erster Stelle nicht um Integratio­n, sondern um eine Obergrenze von Flüchtling­en, um eine möglichst hohe Abschiebeq­uote zu erreichen. Bleibt zu hoffen, dass unser Landratsam­t seine Spielräume bei den Ermessense­ntscheidun­gen zugunsten der Menschen fällt. Das wäre nicht nur für die Helfer die beste Bestätigun­g ihres Einsatzes, sondern würde auch dem ‚C’ im Parteinahm­en der CSU gerecht werden. Walter Lasar, Günzburg

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