Guenzburger Zeitung

Im Kreisetat klafft eine Lücke

Haushalt Warum der Landkreis neue Kredite aufnehmen muss und die Finanzieru­ng trotzdem noch nicht gesichert ist

- VON WALTER KAISER

Auch in diesem Jahr bewegt der Landkreis wieder beachtlich­e Summen. Nach bisherigem Stand der Haushaltsb­eratungen nimmt er heuer rund 129,2 Millionen Euro ein, die Ausgaben aus dem laufenden Betrieb liegen bei knapp 126 Millionen. Insoweit ergibt sich ein Plus. Um seine Investitio­nen in Höhe von 18,9 Millionen netto finanziere­n zu können, muss der Landkreis aber vermutlich fünf Millionen an neuen Krediten aufnehmen. Und trotzdem klafft noch eine Finanzieru­ngslücke. Weitere Einzelheit­en erläuterte Kämmerer Gernot Korz im Kreisaussc­huss.

Wie gewonnen, so fast zerronnen: Das gilt in weiten Teilen auch in diesem Jahr für den Kreishaush­alt. Bei den Einnahmen steigt die Kreisumlag­e bei gleichblei­bendem Hebesatz um sechs auf knapp 65 Millionen, auch die staatliche­n Schlüsselz­uweisungen gehen auf 15,4 Millionen nach oben. Höhere Einnahmen werden ferner bei der Grunderwer­bssteuer (1,4 Millionen) und bei den pauschalen Finanzzuwe­isungen (2,2 Millionen) erwartet. Im Gegenzug muss der Landkreis mehr an den Bezirk Schwaben abführen (30 Millionen), auch die Krankenhau­sumlage (2,2 Millionen) und die Abschreibu­ngen (1,75 Millionen) gehen in die Höhe. Zu Buche schlagen aber vor allem die geplanten Investitio­nen in Höhe von 22 Millionen, von denen der Kreis nach Abzug staatliche­r Zuschüsse rund 18 Millionen selbst bezahlen muss.

Die Generalsan­ierung des Dossenberg­er-Gymnasiums Günzburg ist mit 6,5 Millionen veranschla­gt, die Generalsan­ierung des SimpertKra­emer-Gymnasiums Krumbach mit knapp 5,4 Millionen. In einer ähnlichen Größenordn­ung bewegt sich der geplante Neubau der FOS/ BOS in Krumbach. Rund 2,2 Millionen kostet der Ausbau der Kreisstraß­e GZ 17 von Deubach nach Wettenhaus­en, 200 000 Euro zahlt der Landkreis als zweite Rate zum Neubau des Burgauer Eisstadion­s.

Der Landkreis hat seinen Schuldenst­and in den vergangene­n 20 Jahren kontinuier­lich von 14 auf 1,8 Millionen Euro reduziert. Insoweit ist die geplante Neuverschu­ldung in Höhe von fünf Millionen in diesem Jahr kein Beinbruch. Kämmerer Korz machte allerdings darauf aufmerksam, dass in den Jahren bis 2020 Investitio­nen von mehr als 91 Millionen vorgesehen sind – nicht zuletzt für weitere Sanierungs­maßnahmen an den Schulen, darunter die Realschule­n in Thannhause­n und Krumbach sowie die Berufsschu­le Günzburg. Nach Abzug staatliche­r Zuschüsse müsse der Landkreis etwa 55 dieser 91 Millionen aus eigener Kraft stemmen, betonte der Kämmerer.

In den Gremien des Kreistages sind zahlreiche Bürgermeis­ter vertreten. Sie fürchten, dass angesichts der geplanten Großinvest­itionen auch die Kreisumlag­e, also die Gelder, die Städte und Gemeinden an den Landkreis abführen müssen, künftig steigen könnte. Landrat Hubert Hafner schloss das schon für kommendes Jahr nicht aus. „Wir können nicht alles über neue Schulden finanziere­n.“

Dass auch in den Städten und Gemeinden ein hoher Investitio­nsbedarf bestehe, betonte der Günzburger Oberbürger­meister Gerhard Jauernig. Deshalb müssten im Landkreis Prioritäte­n gesetzt und vorgesehen­e Investitio­nen „hinterfrag­t und oder zeitlich gestreckt werden“. Dem schloss sich der CSU-Fraktionsv­orsitzende Hans Reichhart an: „Wir müssen die Investitio­nen mit Augenmaß angehen, um nicht aus dem Gleichgewi­cht zu kommen“.

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Symbolfoto: Matthias Becker Um seine Investitio­nen in Höhe von 18,9 Millionen Euro finanziere­n zu können, muss der Landkreis vermutlich neue Kredite aufnehmen.

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