Baron Freyberg mit 90 Jahren gestorben
Bauern schätzten den Schlossherrn
Knapp drei Wochen vor seinem 91. Geburtstag ist gestern Georg Freiherr von FreybergEisenberg in Haldenwang gestorben. 1926 wurde der „Herr Baron“, wie ihn viele Menschen in seiner Wahlheimat ansprachen, in Brasilien geboren. Nach der Rückkehr der Familie wuchs er im württembergischen Allmendingen, dem Stammsitz, auf. Als junger Mann wurde Baron Freyberg an die Westfront geschickt, geriet dort in Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg studierte er Land- und Forstwirtschaft – mit dem Ziel, den elterlichen Betrieb zu führen.
Der Adelige stand den Bauern nahe. Als langjähriger Günzburger Kreisobmann des Bauernverbandes hat er sich auch in seinen politischen Ämtern stets für den Erhalt der bäuerlichen Landwirtschaft eingesetzt. Der frühere Politiker war Gemeinderat in Unterknöringen und Haldenwang, wo er 1963 das Schloss übernahm. Er gehörte fast 20 Jahre dem Kreistag an und saß von 1970 bis 1982 für die CSU im Landtag. „Er hat unseren Landkreis im Landtag gemeinsam mit den ehemaligen Staatsministern Bruno Merk und Hans Maier bestens vertreten“, würdigte der CSU-Kreisvorsitzende Alfred Sauter den Verstorbenen.
Der Vater von fünf Kindern war überaus kreativ, um als Zweitstimmenkandidat ins Maximilaneum gewählt zu werden. Er ließ stets erst drei Tage vor der Wahl auffällig plakatieren, dann aber in ganz Schwaben. Als die Ölkrise 1973 zu autofreien Sonntagen führte, hielt ihn das nicht davon ab, politische Frühschoppen in der Region zu besuchen – dann reiste er standesgemäß auf dem Pferd an. Der Baron lebte zuletzt zurückgezogen. Seine Frau starb vor zwei Jahren. Ein Requiem für Freiherr von Freyberg findet kommende Woche am Donnerstag oder Freitag in der Kirche in Burgau statt. Ein genauer Termin stand bis Redaktionsschluss nicht fest. (ioa)