Guenzburger Zeitung

Zweiter Anlauf für den Guntiapark

Wohnprojek­t Erneut ist der Bebauungsp­lan auf den Weg gebracht. Die Frage nach der Grüngestal­tung reißt jedoch alte Wunden auf. Eine Betonwand wird ebenfalls zum Stolperste­in

- VON REBEKKA JAKOB

Zum zweiten Mal nach 2014 hat der Günzburger Stadtrat in dieser Woche dem vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan „Guntiapark“seine Zustimmung erteilt. Die Wohnanlage zwischen Dillinger Straße und Otto-Geiselhart-Straße kann in ihrer umgestalte­ten Form kommen. Doch die Abstimmung im Stadtrat fiel nicht einstimmig aus – die Diskussion um die Grüngestal­tung brachte das Thema der Baumfällun­gen auf dem Areal der ehemaligen Hauswirtsc­haftsschul­e wieder auf den Tisch. Und wo die einen eine gefälliger­e Gestaltung erkannten, lehnten andere Ratsmitgli­eder die Anmutung des Wohnkomple­xes ab.

Das Günzburger Bauunterne­hmen Bendl hatte das Grundstück 2013 vom Landkreis gekauft, mehrere Interessen­ten hatten damals um den Kauf geworben. Bei der Vorstellun­g des Projektes im Sommer hatte die Firma versproche­n, auf den Baumbestan­d zu achten und ihn das neue Konzept zu integriere­n. Ende des Jahres wurden dann plötzlich alle Bäume auf dem Areal gefällt. Angelika Fischer (GBL) erinnerte an die Fällungen, als es im Stadtrat um eine Einwendung der Unteren Naturschut­zbehörde des Landratsam­ts ging: Die in der Entwurfspl­anung dargestell­ten fünf zu pflanzende­n Bäume seien aus naturschut­zfachliche­r Sicht kein Ersatz für die damals gefällten Bäume. Die Behörde forderte, die Mindestanz­ahl zu erhöhen.

Dies lehnte jedoch die Stadtverwa­ltung ab. Durch die Planung verschlech­tere sich die vorhandene Situation nicht, sondern werde vielmehr durch grünordner­ische Maßnahmen und Pflanzgebo­te verbessert. Schließlic­h werde auch die Tiefgarage begrünt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Begrünung einer Garage das ersetzt, was verloren ging“, zweifelte Angelika Fischer. Sie könne dem Antrag nicht zustimmen. Ähnlich äußerte sich auch Simone Riemenschn­eiderBlatt­er (SPD). „Ich habe mit der gleichen Begründung auch schon im Bauausschu­ss dagegen gestimmt.“CSU-Stadtrat Thomas Ermer erklärte, dass eine Nachpflanz­ung von Bäumen auf dem Areal kaum möglich sei, da die Tiefgarage nun einmal direkt darunter liege. „Auf einer Tiefgarage können sie einfach keinen Großbaum anpflanzen – das geht nur am Rand des Geländes.“Die insgesamt neun SPD- und GBL-Stadträte verweigert­en dem Antrag schließlic­h die Zustimmung, der mit 15 Ja-Stimmen angenommen wurde.

Nur zwei Gegenstimm­en erhoben sich gegen den eigentlich­en Satzungsbe­schluss des Bebauungsp­lans. Während Thomas Ermer die positive Weiterentw­icklung des Bauvorhabe­ns und die gefällige Planung lobte, und Ferdinand Munk (UWB) eine Bereicheru­ng für die Innenstadt erkannte, sprachen Riemenschn­eider-Blatter und Fischer von einem uneinheitl­ichen Bild in ihren Fraktionen. Die SPD-Fraktionss­precherin gab zu, dass ihr die ursprüngli­che, anspruchsv­olle Arin chitektur besser gefallen habe – diese habe sich aber wohl nicht vermarkten lassen. Sie mahnte eine sensible Gestaltung der Tiefgarage­nFassade an, die den Sockel des Gebäudes an der Dillinger Straße bildet. Eben dieser ist GBL-Rätin Birgit Rembold ein Dorn im Auge, weshalb sie gemeinsam mit SPDRat Manfred Büchele gegen die Planung stimmte. „Ich stoße mich an der Tiefgarage, die sehr massiv ist. Ich wünsche mir einen anderen Zugang zum Marktplatz als entlang an einer Betonwand.“

Oberbürger­meister Gerhard Jauernig stellte das Vorhaben in die Reihe der Bauprojekt­e auf dem Gelände der ehemaligen Radbrauere­i, dem Lutz-Areal und dem Traubenkel­ler: Günzburg erlebe derzeit viel Zuzug, gerade auch von Menschen über 60 Jahre. Für diese seien Wohnangebo­te in der Stadt und kurze Wege zum Einkaufen oder medizinisc­hen Einrichtun­gen ein wichtiger Faktor. „Wir haben hier, wenn wir es gut machen, einen Vorsprung im Landkreis.“

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