Der Bauzaun am Schloss soll weg
Vandalismus Schön sieht’s nicht aus. Deshalb soll das Provisorium nach dem Willen der Stadt Burgau durch ein richtiges Tor ersetzt werden. Die Idee gefällt dem Bauausschuss aber nicht
Weil immer wieder Gegenstände auf die Dächer umliegender Häuser geworfen wurden, ist der Burgauer Schlosshof seit geraumer Zeit mit einem Bauzaun abgesperrt. Weil das nicht schön aussieht, will die Verwaltung ein Tor installieren. Das sei mit dem Denkmalschutz abgestimmt und würde je nach Modell bis zu 10000 Euro kosten. Hinzu kämen knapp 7000 Euro im Jahr für einen Schließdienst, der das Tor je nach Sommer- oder Winterzeit zwischen 5 und 6 Uhr am Morgen öffnet und zwischen 21 und 22.30 Uhr am Abend wieder schließt. Würde der Bauhof montags bis freitags das Öffnen übernehmen, würde die Firma nur noch 4750 Euro verlangen. Seit der Bauzaun aufgestellt wurde, herrsche Ruhe, sagte Bürgermeister Konrad Barm (Freie Wähler) jetzt im Bauausschuss, die am Torbogen montierte Kameraattrappe habe hingegen nichts gebracht.
Die Mitglieder des Ausschusses waren von der Idee allerdings nicht gerade begeistert. Ahmet Baygül (Freie Wähler) würde keine der vorgestellten Torvarianten – sie reichen von der Höhe eines Gartenzauns bis zu etwa drei Vierteln der Höhe des Torbogens – wählen, da alle „lachhaft“seien. „Da steigt doch jeder drüber“, meinte er. Es sei besser, richtige Kameras einzusetzen. Das ließ Barm nicht gelten: Auch über den Bauzaun könne man drüber steigen, doch er habe sich bewährt. Herbert Blaschke (FDP/ FB) würde lieber nach einer privaten Lösung für den Schließdienst suchen, um die Kosten zu reduzieren – woraufhin Barm zu bedenken gab, dass zuverlässig 365 Tage im Jahr jemand das Tor öffnen und schließen müsse. Frank Rupprecht (CWG) pflichtete Baygül bei und sprach sich grundsätzlich dagegen aus, den Schlosshof abzusperren. Öffentliche Plätze, von denen es in Burgau ohnehin kaum welche gebe, „bringen von Natur aus Probleme mit sich“, was auch in Günzburg zu beobachten sei. Dort komme aber niemand auf die Idee, sie gleich für die Allgemeinheit zu sperren. Stattdessen solle lieber die Polizei dort öfter nach dem Rechten sehen. So viel Geld für ein Tor und den Schließdienst auszugeben sei jedenfalls ein „Wahnsinn“. Barm jedoch betonte, tagsüber solle der Schlosshof wieder zugänglich sein, aber nachts gelte nun einmal die Nachtruhe. Doch auch Edgar Bader (Freie Wähler) wollte nicht, dass er abgesperrt wird und so die Bürger für das bestraft werden, was einige wenige tun. Die ließen sich von einem Tor sowieso nicht abhalten, weshalb eine Videoüberwachung die bessere Lösung sei. Manfred Hammerschmidt (CSU) wollte zudem wissen, um welche Vorfälle es überhaupt gehe. Zudem seien die Gegenstände ja vom Rundweg am Schloss geworfen worden, nicht vom Hof aus. Es sei doch sinnvoller, die betreffende Stelle zu sichern. Fraktionskollege Michael Smalko könnte sich wenn mit einem höheren Tor anfreunden. Wilhelm Frielinghaus (CWG) sprach sich ebenfalls dafür aus, lieber eine Videoüberwachung zu nehmen, und Manfred Kramer (SPD) fand, dass die vorgeschlagenen Tore ohnehin nicht zu dem historischen Gebäude passen. Die Verwaltung will nun die Alternativen prüfen und dann wieder im Ausschuss darüber beraten lassen.
Dass er öffentlich darüber gesprochen hat, ist dem Antrag von Frank Rupprecht zu verdanken. Eigentlich war das Thema Bestandteil der nicht öffentlichen Sitzung, das CWG-Fraktionsmitglied regte aber an, im öffentlichen Teil darüber zu sprechen. Bürgermeister Barm gab dem statt – ohne darüber abstimmen zu lassen. Auf Anfrage unserer Zeitung sagt er dazu, das sei nicht nötig gewesen, es habe sich ja niemand dafür ausgesprochen, abzustimmen. Deshalb habe man sich das sparen können. Das Thema hätte direkt öffentlich behandelt werden können, aber weil es um Geschädigte gehe – deren Namen wurden öffentlich nicht genannt – und um Vertragsangelegenheiten, sei der nicht öffentliche Teil favorisiert worden. Allerdings werden auch sonst öffentlich Aufträge vergeben. Und die Kommunalaufsicht am Landratsamt erklärt, es hätte abgestimmt werden müssen. Weil es niemanden gestört habe, sei es hier aber kein Problem, dass anders gehandelt wurde.