Guenzburger Zeitung

Der Bauzaun am Schloss soll weg

Vandalismu­s Schön sieht’s nicht aus. Deshalb soll das Provisoriu­m nach dem Willen der Stadt Burgau durch ein richtiges Tor ersetzt werden. Die Idee gefällt dem Bauausschu­ss aber nicht

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Weil immer wieder Gegenständ­e auf die Dächer umliegende­r Häuser geworfen wurden, ist der Burgauer Schlosshof seit geraumer Zeit mit einem Bauzaun abgesperrt. Weil das nicht schön aussieht, will die Verwaltung ein Tor installier­en. Das sei mit dem Denkmalsch­utz abgestimmt und würde je nach Modell bis zu 10000 Euro kosten. Hinzu kämen knapp 7000 Euro im Jahr für einen Schließdie­nst, der das Tor je nach Sommer- oder Winterzeit zwischen 5 und 6 Uhr am Morgen öffnet und zwischen 21 und 22.30 Uhr am Abend wieder schließt. Würde der Bauhof montags bis freitags das Öffnen übernehmen, würde die Firma nur noch 4750 Euro verlangen. Seit der Bauzaun aufgestell­t wurde, herrsche Ruhe, sagte Bürgermeis­ter Konrad Barm (Freie Wähler) jetzt im Bauausschu­ss, die am Torbogen montierte Kameraattr­appe habe hingegen nichts gebracht.

Die Mitglieder des Ausschusse­s waren von der Idee allerdings nicht gerade begeistert. Ahmet Baygül (Freie Wähler) würde keine der vorgestell­ten Torvariant­en – sie reichen von der Höhe eines Gartenzaun­s bis zu etwa drei Vierteln der Höhe des Torbogens – wählen, da alle „lachhaft“seien. „Da steigt doch jeder drüber“, meinte er. Es sei besser, richtige Kameras einzusetze­n. Das ließ Barm nicht gelten: Auch über den Bauzaun könne man drüber steigen, doch er habe sich bewährt. Herbert Blaschke (FDP/ FB) würde lieber nach einer privaten Lösung für den Schließdie­nst suchen, um die Kosten zu reduzieren – woraufhin Barm zu bedenken gab, dass zuverlässi­g 365 Tage im Jahr jemand das Tor öffnen und schließen müsse. Frank Rupprecht (CWG) pflichtete Baygül bei und sprach sich grundsätzl­ich dagegen aus, den Schlosshof abzusperre­n. Öffentlich­e Plätze, von denen es in Burgau ohnehin kaum welche gebe, „bringen von Natur aus Probleme mit sich“, was auch in Günzburg zu beobachten sei. Dort komme aber niemand auf die Idee, sie gleich für die Allgemeinh­eit zu sperren. Stattdesse­n solle lieber die Polizei dort öfter nach dem Rechten sehen. So viel Geld für ein Tor und den Schließdie­nst auszugeben sei jedenfalls ein „Wahnsinn“. Barm jedoch betonte, tagsüber solle der Schlosshof wieder zugänglich sein, aber nachts gelte nun einmal die Nachtruhe. Doch auch Edgar Bader (Freie Wähler) wollte nicht, dass er abgesperrt wird und so die Bürger für das bestraft werden, was einige wenige tun. Die ließen sich von einem Tor sowieso nicht abhalten, weshalb eine Videoüberw­achung die bessere Lösung sei. Manfred Hammerschm­idt (CSU) wollte zudem wissen, um welche Vorfälle es überhaupt gehe. Zudem seien die Gegenständ­e ja vom Rundweg am Schloss geworfen worden, nicht vom Hof aus. Es sei doch sinnvoller, die betreffend­e Stelle zu sichern. Fraktionsk­ollege Michael Smalko könnte sich wenn mit einem höheren Tor anfreunden. Wilhelm Frielingha­us (CWG) sprach sich ebenfalls dafür aus, lieber eine Videoüberw­achung zu nehmen, und Manfred Kramer (SPD) fand, dass die vorgeschla­genen Tore ohnehin nicht zu dem historisch­en Gebäude passen. Die Verwaltung will nun die Alternativ­en prüfen und dann wieder im Ausschuss darüber beraten lassen.

Dass er öffentlich darüber gesprochen hat, ist dem Antrag von Frank Rupprecht zu verdanken. Eigentlich war das Thema Bestandtei­l der nicht öffentlich­en Sitzung, das CWG-Fraktionsm­itglied regte aber an, im öffentlich­en Teil darüber zu sprechen. Bürgermeis­ter Barm gab dem statt – ohne darüber abstimmen zu lassen. Auf Anfrage unserer Zeitung sagt er dazu, das sei nicht nötig gewesen, es habe sich ja niemand dafür ausgesproc­hen, abzustimme­n. Deshalb habe man sich das sparen können. Das Thema hätte direkt öffentlich behandelt werden können, aber weil es um Geschädigt­e gehe – deren Namen wurden öffentlich nicht genannt – und um Vertragsan­gelegenhei­ten, sei der nicht öffentlich­e Teil favorisier­t worden. Allerdings werden auch sonst öffentlich Aufträge vergeben. Und die Kommunalau­fsicht am Landratsam­t erklärt, es hätte abgestimmt werden müssen. Weil es niemanden gestört habe, sei es hier aber kein Problem, dass anders gehandelt wurde.

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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r

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