Zwischen Hobby, Band und Berufswunsch
Porträt Theresa Schauer spielt seit etwa 13 Jahren Gitarre. Inzwischen ist aus der Spielerei eine Passion geworden – und sogar ihre berufliche Zukunft kann sich die 20-Jährige nicht mehr ohne ihr geliebtes Instrument vorstellen
Ein Tag ohne Gitarre? Für Theresa Schauer unvorstellbar. Die 20-jährige Peitingerin liebt ihr Instrument über alles. Diese Leidenschaft reicht sogar so weit, dass Theresa ihre berufliche Zukunft nur noch mit Gitarre meistern will. Deshalb besucht sie momentan die Berufsfachschule für Musik in Krumbach. Aber das reicht der 20-Jährigen noch lange nicht.
An jedem Wochenende fährt sie die knapp 90 Kilometer von Krumbach in ihre Heimat nach Oberbayern, um mit ihrer Band „Rigoros“zu proben. Theresa ist die einzige Frau in der fünfköpfigen Gruppe. „Aber das funktioniert gut“, versichert die Musikern. Natürlich gebe es mal Reibungspunkte, letztlich kennen sich die Bandmitglieder aber schon seit vielen Jahren, was diese Sache wieder vereinfache, meint Theresa, die im Alter von sieben Jahren das Gitarrespielen angefangen hat. Ihr Opa, ein Gitarrenlehrer, hatte es ihr damals beigebracht, sie übte auch mit ihrem Stiefvater, setzte ein Jahr während der Pubertät aus und begann schließlich aus eigenem Antrieb heraus, weiter zu machen. „Das wollte ich selber so“, sagt Theresa.
Bei „Rigoros“spielt sie jedoch nicht nur klassische Gitarre, sondern schreibt auch Liedtexte und singt – und zwar auf oberbayerisch. „Wir machen halt Tanz-Mukke“, beschreibt sie die Musikrichtung. Wobei sich diese gar nicht genau definieren lässt. „Im Prinzip spielen wir eine Mischung aus Ska, Reggae, Pop und auch Elektro.“Eben mit Mundarttexten.
Dieser Stilmix – sie selbst nennen ihn auf ihrer Facebook-Seite Heimatsound – scheint jedenfalls beim Publikum gut anzukommen: Die „Rigoros“-Facebook-Seite zählt mittlerweile mehr als 3500 Gefällt -mir-Klicks, ihre Single „Koan Stress“wurde bisher sogar mehr als 150000 Mal aufgerufen. „Vergangenes Jahr hatten wir 20 Auftritte“, sagt Theresa. „Rigoros“spielten zum Beispiel in Rahmen diverser Musiknächte, wie in Murnau, Peiting oder Landsberg. „Wir haben auch schon auf Hochzeiten gespielt“, ergänzt Theresa. Dabei sind die fünf Musiker gerade mal zwischen 17 und 22 Jahren alt. Zwei CDs haben sie bisher auf den Markt gebracht. Eine dritte ist in Arbeit und soll dieses Jahr erscheinen, natürlich mit eigenen Songs.
Doch neben all dem Band-Stress muss sich Theresa ja auch noch auf ihre Schule in Krumbach vorbereiten. Drei Stunden täglich übt sie an ihrer sechssaitigen Gitarre. An der Berufsfachschule für Musik habe sie gelernt, wie man richtig mit der Gitarre üben sollte. „Eben mit System und das hat mich weitergebracht“, sagt Theresa. Die Schule sei für die junge Frau mittlerweile zu einer Art Zweitfamilie geworden. Jeder kenne jeden und abends treffe man sich auch mal zusammen.
Seit dem Schuljahr 2015/2016 lebt Theresa in einer MusikantenWohngemeinschaft mit zwei Freundinnen, die wie sie, die Berufsfachschule für Musik besuchen. Pläne für die Zeit nach der Ausbildung zur Staatlich geprüften Ensembleleiterin hat die 20-Jährige auch schon: Sie möchte studieren, natürlich nicht irgendetwas, sondern etwas mit Musik und Gitarre. „Ich möchte Elementare Musikpädagogik mit Hauptfach Gitarre Crossover studieren.“Gitarre Crossover erklärt Theresa so: „Das ist eine Mischung aus klassischer Gitarre mit RockPop-Jazz-Elementen.“Mit diesem Studiengang könnte die 20-Jährige in Zukunft Gruppen unterrichten und ihnen dabei Musikverständnis vermitteln, das sie vorher nicht hatten.
Erfahrungen bei der Leitung einer Gruppe kann Theresa bereits jetzt in Krumbach sammeln: Sie leitet den Chor der Berufsfachschule. „Ich habe da wenig Hemmungen“, sagt die Oberbayerin. „Mir macht das Spaß, mich fasziniert das.“Aber auch an dieser Tätigkeit wird deutlich: Ein Tag von Theresa, muss gut organisiert sein, damit sie alles unter einen Hut bekommt. Normalerweise beginnt ihr Alltag um 8 Uhr morgens in der Berufsfachschule und endet dort gegen 20 Uhr. „Ich habe noch Schüler, die ich in Gitarre in Obenhausen (Kreis Neu-Ulm) unterrichte“, erklärt die 20-Jährige. „Deshalb zieht sich mein Tag meist bis 20 Uhr hin.“Und am Wochenende steht bei Theresa die Band im Vordergrund. Samstags hat sie Auftritte, sonntags wird geprobt. Zeit für Freunde, Beziehung und Familie findet die junge Frau trotzdem.
„Die Musik gibt einem viel zurück. Es macht Spaß und ich will damit weitermachen.“
Ganz alleine auf der Bühne stehen möchte sie trotzdem nicht. „Ich kann mich da, glaube ich, nicht auf eine Sache fokussieren.“Vielleicht hilft Theresa bei ihrem vollen Terminkalender auch der Titel der jüngsten „Rigoros“-CD: Sie macht sich einfach gar „koan Stress“.