Sie will höher und weiter
Leichtathletik Das viele Training soll sich für Manuela Groß aus Krumbach lohnen. Deshalb hat die 45-Jährige für die deutschen Seniorenmeisterschaften in Erfurt auch entsprechende Ziele gesetzt
Krumbach Dabei sein ist für Manuela Groß definitiv nicht alles. Wenn an diesem Wochenende die deutschen Meisterschaften der Senioren in Thüringen stattfinden, wird die Krumbacher Ausnahmeathletin in der Erfurter Sporthalle in zwei Disziplinen an den Start gehen: im Weitsprung und im Hochsprung. Und ihr Ziel ist dann schon – zumindest in der Höhe – Weltmeisterin Tatjana Schilling aus dem hessischen Korbach zu überflügeln. „Dort die Goldmedaille und beim Weitsprung die Silbermedaille“– das ist das, was der dreifachen Mutter vorschwebt, um zufrieden wieder nach Hause fahren zu können. Auf den 60-Meter-Lauf am Sonntag verzichtet die 45-Jährige – wegen der Familie und des Hundes, einem Australian Shepherd, die in Krumbach warten.
Als junge Frau hat die Mehrkämpferin, die damals noch für den TSV Göggingen an den Start ging, aufgehört mit dem Leistungssport. „Das war im Nachhinein ein Fehler. Aber ich hatte zu dieser Zeit überhaupt keinen Bock mehr.“
Der Spaß ist viele Jahre später wieder gekommen. Eigentlich ist ja ihr Sohn daran schuld, als der noch bei der TSG Thannhausen in der Jugend Fußball spielte. Nur am Seitenrand stehen, zuschauen, wie gut der Filius im Training mit dem Ball umzugehen vermag und danach noch warten, bis er frisch geduscht ins „Taxi Mama“steigt – das war so gar nicht das Ding der Manuela Groß. Also nutzte sie die Zeit und trainierte parallel zu den Jugendfußballern selbst auf der Sportanlage.
„Vor drei Jahren bin ich wieder voll eingestiegen“, sagt sie am Telefon. Und man hört ihr die Begeisterung an. Um im Leistungssport erfolgreich zu sein, trainiert Manuela Groß sechs Mal in der Woche. Nur der Sonntag wird in aller Regel von schweißtreibenden Aktivitäten frei „Vor einigen Monaten habe ich außerdem noch meine Ernährung umgestellt“, sagt sie. Auf Schokolade oder Kuchen, der in der Kaffeezeit im Kreise der Familie ein ziemlich verlockendes Naschwerk ist, verzichtet sie komplett. Ohne den überflüssigen Zucker habe sie keinerlei muskuläre Probleme mehr, sagt die Athletin, die sich auf die deutschen Meisterschaften mit viel Krafttraining in einem Thannhauser Fitnessstudio vorbereitet.
Außerdem legt sie Wert auf das Einüben der richtigen Technik und der Abläufe in den Disziplinen, für die sich Groß in Erfurt entschieden hat. In der Turnhalle in Thannhausen konnte sie allerdings keine hohen Sprünge wagen. „Da sind die Matten einfach zu kaputt.“Deshalb traf es sich gut, dass die 45-Jährige im Ursberger Dominikus-Ringeisen-Werk für die Mittagsbetreuung im sonderpädagogischen Förderzentrum mitverantwortlich ist. So war es kein Problem für die Athletin, dort auch die Sporthalle für eigene Trainingszwecke zu nutzen.
Die Konkurrenz unter den Seniorinnen ist für die Krumbacherin inzwischen wieder größer geworden. In die nächst höhere Altersklasse rutscht man immer in einem Füngehalten. fer-Schritt. Und mittlerweile sind wieder viele Frauen zurück, die als 30- oder 35-Jährige eine Babypause eingelegt haben. Im Weitsprung messen sich mit ihr zwölf Sportlerinnen in Erfurt, im Hochsprung sind es halb so viele Mitbewerberinnen. Groß hat ein gutes Gefühl, ganz vorne mit dabei zu sein. Die 1,80 Meter große Krumbacherin sprang vergangenes Jahr 1,60 Meter hoch – höher als alle anderen Leichtathletinnen in Schwaben, auch wenn die ihre Töchter sein könnten und einen klaren Altersvorteil haben. Vielleicht klappt es ja am Samstag wieder mit der Nummer eins.