Die Probleme haben sich nach Italien verlagert
an italienischen Küsten angetriebenen Flüchtlinge aus Westafrika. Vor allem aus dem Krisenland Nigeria, das mit 20 Prozent der in Italien registrierten Flüchtlinge die Liste der Herkunftsländer anführt.
Der Strom jener, die aus Westafrika über das Chaos-Land Libyen nach Europa wollen, schwelle weiter an, warnt Frontex-Chef Fabrice Leggeri. Er schätzt, dass sich hunderttausende Menschen aus dieser Region unterhalb der Sahara auf dem Weg an die Küste oder sogar schon in Libyen befinden. Immer mehr Kinder und Jugendliche – meist ohne Eltern – seien darunter, so Frontex. Minderjährige machten 2016 schon 15 Prozent der in Italien angekommenen Flüchtlinge aus.
Ganz gelöst hat Spanien sein Flüchtlingsproblem aber nicht. Auch an der südspanischen Festlandküste kommen trotz Abschreckungspolitik und der engen Zusammenarbeit mit dem gegenüberliegenden Marokko noch Boatpeople an. Etwas mehr als 6000 waren es 2016, was freilich im Vergleich zu dem, was Italien erlebt, kaum der Rede wert ist.
Zudem warten vor den spanischen Nordafrika-Exklaven Ceuta und Melilla, die von marokkanischem Territorium umgeben sind, tausende afrikanische Flüchtlinge auf eine Chance, die Grenzzäune zu überwinden. Normalerweise schaffen sie es nicht bis zum Zaun, weil sie von marokkanischen Grenzern abgehalten werden. Doch immer dann, wenn der marokkanische König Mohammed über die EU verstimmt ist, sinkt Marokkos Lust, für Europa den Gendarmen zu spielen. Mit dem Ergebnis, dass es dann zu Anstürmen kommt, bei denen es – wie kürzlich wieder – hunderten Migranten gelingt, die hohen Grenzwälle zu überwinden.