Guenzburger Zeitung

Die Bücher sind schon voll

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Preise für Milch, Fleisch und Getreide waren deutlich abgesackt. Für die Landwirte bedeutete dies: weniger Geld in der Tasche. Investitio­nen wurden hintangest­ellt.

Doch diese Zeiten könnten nach Einschätzu­ng von Paffen, Vorsitzend­er der AGCO/Fendt-Geschäftsf­ührung, nun vorbei sein. „Der Markt belebt sich früher als gedacht“, sagt Paffen und bezieht sich auf eine monatliche Umfrage unter 140 Landtechni­k-Hersteller­n in Europa. Seit sieben Monaten zeigt das Stimmungsb­arometer nach oben. „Wir bewegen uns von Aufschwung in Richtung Boomphase“, sagt Paffen. Fendt spürt dies am Auftragsei­ngang: Für das erste Quartal sind die Bücher voll. Bei einigen Modellen – darunter dem neuen Flaggschif­f Vario 1000 – reichen die Bestellung­en bis zu den Sommerferi­en. Weil derzeit noch nicht klar ist, wie nachhaltig der Aufschwung ist, plant Fendt vorsichtig: Rund 13 700 Traktoren sollen in diesem Jahr vom Band rollen – das entspricht dem Vorjahresn­iveau. Gleichwohl gibt sich Paffen optimistis­ch: „Wir haben eine faire Chance, diese Planzahl zu übertreffe­n.“Die Mitarbeite­rzahl soll im Jahr 2017 stabil bei rund 3900 (für die Werke in Marktoberd­orf und Bäumenheim) gehalten werden.

Fendt sei „ganz klar auf Wachstumsk­urs“ausgericht­et, sagt Paffen. Um dieses Ziel zu erreichen, will Fendt unter anderem das Händlernet­zwerk stärken, indem das Unternehme­n ein Vollsortim­ent anbietet. Als „Full-Line-Anbieter“, wie das im Management­jargon heißt, deckt das Unternehme­n sämtliche Marktsegme­nte ab: neben Traktoren, Mähdresche­rn, Häckslern oder Ballenpres­sen auch ein breit angelegtes Futterernt­eprogramm. Im November will Fendt auf der Messe Agritechni­ca in Hannover eine komplett neue Mähdresche­r-Plattform vorstellen. Zum Wachstum beitragen soll zudem der größte Standardsc­hlepper der Welt, der Vario 1000. Nach Darstellun­g von Paffen ist die Nachfrage groß. Einen Absatz von 500 Stück peilt Fendt für 2017 an. Ein Teil davon geht nach Nordamerik­a, wo der Riesen-Traktor unter der AGCO-Marke Challenger vertrieben wird – nicht in fendtgrün, sondern mit gelber Lackierung.

Überhaupt der Export. Frankreich ist mit einem Anteil von über 20 Prozent nach wie vor der größte Absatzmark­t außerhalb Deutschlan­ds (35,6 Prozent). Der Marktantei­l im Nachbarlan­d liegt bei zwölf Prozent. „Der höchste Wert in der Geschichte“, sagt Paffen.

Als Wachstumsm­arkt wird im Unternehme­n Nordamerik­a eingeschät­zt, wohin Fendt derzeit jährlich 400 bis 500 Traktoren verkauft. Der neue US-Präsident Donald Trump hat jedoch für deutsche Produkte Strafzölle angedroht. Wie bewerten Fendt-Manager derartige Ankündigun­gen? „Manche Aussagen von Trump sind zum jetzigen

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