Bryan Adams rockt den Wiley Park
Konzert Seit mehr als 15 Jahren ist Carlheinz Gern hinter dem Superstar her – und diesmal hat tatsächlich alles gepasst. Was den Kanadier mit der Region verbindet
Neu Ulm Klare Worte: „Das war unser Wunschkünstler“, sagte Carlheinz Gern, als er endlich verkünden konnte, wen er für einen OpenAir-Auftritt im Wiley-Gelände verpflichtet hatte: den Kanadier Bryan Adams. Er tritt am 25. Juni im Sportpark auf. Wurde auch Zeit, möchte man sagen, denn Gern versucht schon seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten, den Superstar zu verpflichten, stets kam irgendwas dazwischen oder waren die Umstände nicht passend.
Diesmal hat alles geklappt, und: „Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass er der Richtige ist.“Das meint offenbar auch die NeuUlmer Stadtspitze. Vizebürgermeister Albert Obert: „Wir sind begeistert. Er ist ein so toller Künstler, so einen kriegt man nicht jeden Tag.“Und er hat in der Region noch nie gespielt – doch dafür verbindet ihn etwas anderes mit Ulm.
Bryan Adams ist eigentlich der wahre Volks-Rock-’n’-Roller, denn er gilt als unkompliziert, offen und auf eine angenehme Art hemdsärmelig. Eitle Posen sind seine Sache nicht und bei seinen Auftritten kommt er sympathisch, aufrichtig und grundsolide rüber. Einer für (fast) alle eben. So ist auch seine Musik: unkompliziert, perfekt mitsingbar und bei Bedarf auch am Lagerfeuer zu spielen. Dank seiner rauen Stimme behalten seine Balladen noch dieses gewisse Etwas an Pfeffer. Wo andere Bands mit ihren Hits gerade mal die letzte Konzertviertelstunde bestücken können, schöpft Bryan Adams aus dem Vollen. Spätestens ab „Straight From The Heart“aus dem Jahr 1993 belieferte er das Radio 20 Jahre lang in schöner Regelmäßigkeit mit immer neuem Hitmaterial. Dass die neuen Sachen nicht mehr so oft gespielt werden, macht gar nichts, es gibt ja noch genug alte wie „Summer Of 69“, „(Everything I Do) I Do It For You“oder „All For Love“.
Wie groß seine Anziehungskraft ist, zeigte sich im Juni 2014, als im Ulmer Stadthaus seine Fotografien von verletzten britischen Soldaten zu sehen waren und er persönlich zur Eröffnung kam. Die Schlange vor der Tür war sehr lang. Viel öfter jedoch kommt er unerkannt in die Region, denn weil Adams leidenschaftlich fotografiert, schaut er gelegentlich bei den Zeiss-Werken in Oberkochen vorbei – und besucht zuweilen deren Pressesprecher Jörg Nitschke, einen Söflinger. Walter Feucht, der als Mitveranstalter des Wiley-Konzerts auftritt, erzählt: „Da saß er dann mal auf dem Meinloh-Platz, hat eine Brezel gegessen – koiner hat ihn kennt.“In der Zeiss-Kantine habe er schon mal einen Unplugged-Auftritt hingelegt.
In Neu-Ulm wird Adams unter Strom stehen, so viel ist sicher. Doch nach Ansicht von Obert werde sich die Geräuschbelästigung für die Wiley-Bewohner in Grenzen halten, denn nun gebe es ja den HochschulNeubau als eine Art SchallschutzRiegel. Erwartet werden 10 000 bis 12 000 Menschen, doch der leicht ansteigende Platz bietet Raum für bis zu 22 000 Besucher.
Da Bryan Adams nicht gerade billig zu haben ist, hat sich um Gern mit dem Unternehmer Walter Feucht und Allgäu Concerts eine Veranstaltergemeinschaft geschart. Sie hatten diesmal auch das gewisse Quäntchen Glück: Für den notwendigen Backstage-Bereich hätten sie für bis zu 50 000 Euro eine Art Container-Dorf hinstellen müssen. Doch da gibt es ja noch in der Nähe die Ratiopharm-Arena, in der zu dieser Zeit keine Veranstaltungen geplant sind. Dann muss der Star samt Band halt zum Auftritt mit dem Shuttlebus fahren – was ihm nichts ausmacht. Nachdem diese Hürde aus dem Weg geräumt war, stand dem Auftritt nichts mehr im Weg. Der wird übrigens kein klassiund
sches Festival werden, denn vor Bryan Adams spielen lediglich zwei Vorbands, die jedoch noch nicht gebucht sind. Was die Parkplätze betrifft, ist die Stadt Neu-Ulm zuversichtlich, dass die Flächen bei der Arena ausreichen, zumal es ja auch den öffentlichen Nahverkehr gebe. Obert: „Wir kriegen die schon unter.“Als das Open Air mit den Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen diskutiert worden sei, habe es nur Zustimmung gegeben. O Karten Der Vorverkauf hat begonnen. Die Tickets kosten 77,95 Euro und 89,45 Euro (vor der Bühne).
Zwei Jahrzehnte voller Hits