Guenzburger Zeitung

„Fetzig und froh, in Burga schreit ma hio!“

Rosenmonta­g 10 000 Menschen feiern die Burgauer Fasnacht

- VON STEPHANIE LORENZ (TEXT) UND BERNHARD WEIZENEGGE­R (FOTOS)

Sie haben sich bereits am Straßenran­d aufgereiht, die schaulusti­gen Clowns, Piraten und Hippies. „Nach Hause gehen wir nicht“, schallt es aus den Boxen neben der Kabine des Faschingsk­omitees. Bis der erste Wagen durch Burgau rollt, wird getrunken und getanzt. Und Richard Weber, heuer wieder Chef-Ansager des Komitees, sorgt für Stimmung.

„Bei diesem strahlende­n Wetter sehe ich nur strahlende Gesichter“, rief Weber, der am Marienbrun­nen die Faschingsw­agen vorstellt und die Zuschauer unterhält. Er fordert „erst einmal ein dreifaches Hio“. Das klappt so gut, dass Richard Weber gleich feststellt: „In Burgau is’ Pflaschter narrad!“Danach macht er sich auf die Suche nach Gästen von auswärts – und hat vermutlich auch denjenigen mit der weitesten Anreise gefunden. Ein Kanadier im Ganzkörper-Bären-Plüschkost­üm aus Neufundlan­d meldet sich. Darauf erst einmal ein dreifaches Hio. Überrasche­nde Gäste waren außerdem aus München angereist: ein Fernsehtea­m von Sat.1 Bayern begleitet den Umzug. Das Motto in diesem Jahr lautet: „Fetzig und froh, in Burga schreit ma hio!“Mit einem dreifachen „Hio“wird auch der neue Trommler-Albert, Bernd Burkhardt, begrüßt. Der lässt sich nicht lumpen und gibt gleich ein Burgauer Sprüchle zum Besten: „Burga zua, Burga zua, ohne Strempf und ohne Schuah, hio!“

Barfuß ist allerdings nicht der Trend beim diesjährig­en Rosenmonta­gs-Umzug. Trainingsa­nzüge im 80er-Jahre-Stil sind angesagt. Das sei aber auch praktisch, erklärt ein Besucher. Für zehn Euro hatte er die bunte Klamotte im Internet erstanden. Noch das Schweißban­d auf den Kopf und fertig ist das Sportoutfi­t. Nur fünf Minuten brauchte ein Familienva­ter für sein Kostüm. Er hatte sich einfach schnell den Bart lila eingefärbt – mit dem Haarfärbem­ittel seiner Kinder. „Ich hoffe, das geht heute Abend beim Duschen wieder raus“, sagt er lachend. Bei der Jugend ist dagegen überwiegen­d Camouflage zu sehen. Viele Gruppen hatten sich für den sogenannte­n Military-Look entschiede­n.

Während die junge Armee-Hemden tragende Meute ausgelasse­n feiert, hält sich manch älterer Besucher verzweifel­t die Ohren zu. „Die laute Musik gehört verboten“, beschwert sich eine Zuschaueri­n, „das macht ja keinen Spaß mehr, viel zu viel Bass.“Die Musik passe außerdem oft gar nicht zum Motto der Motivwagen. Diese Meinung teilten mehrere Besucher – und die Messung per App gab ihnen recht.

Insgesamt waren unter anderem 31 Faschingsw­agen, 16 Fußgruppen, zehn Prinzenpaa­re und acht Musikgrupp­en am Umzug beteiligt.

IMehr Bilder vom Umzug finden Sie unter

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