„Fetzig und froh, in Burga schreit ma hio!“
Rosenmontag 10 000 Menschen feiern die Burgauer Fasnacht
Sie haben sich bereits am Straßenrand aufgereiht, die schaulustigen Clowns, Piraten und Hippies. „Nach Hause gehen wir nicht“, schallt es aus den Boxen neben der Kabine des Faschingskomitees. Bis der erste Wagen durch Burgau rollt, wird getrunken und getanzt. Und Richard Weber, heuer wieder Chef-Ansager des Komitees, sorgt für Stimmung.
„Bei diesem strahlenden Wetter sehe ich nur strahlende Gesichter“, rief Weber, der am Marienbrunnen die Faschingswagen vorstellt und die Zuschauer unterhält. Er fordert „erst einmal ein dreifaches Hio“. Das klappt so gut, dass Richard Weber gleich feststellt: „In Burgau is’ Pflaschter narrad!“Danach macht er sich auf die Suche nach Gästen von auswärts – und hat vermutlich auch denjenigen mit der weitesten Anreise gefunden. Ein Kanadier im Ganzkörper-Bären-Plüschkostüm aus Neufundland meldet sich. Darauf erst einmal ein dreifaches Hio. Überraschende Gäste waren außerdem aus München angereist: ein Fernsehteam von Sat.1 Bayern begleitet den Umzug. Das Motto in diesem Jahr lautet: „Fetzig und froh, in Burga schreit ma hio!“Mit einem dreifachen „Hio“wird auch der neue Trommler-Albert, Bernd Burkhardt, begrüßt. Der lässt sich nicht lumpen und gibt gleich ein Burgauer Sprüchle zum Besten: „Burga zua, Burga zua, ohne Strempf und ohne Schuah, hio!“
Barfuß ist allerdings nicht der Trend beim diesjährigen Rosenmontags-Umzug. Trainingsanzüge im 80er-Jahre-Stil sind angesagt. Das sei aber auch praktisch, erklärt ein Besucher. Für zehn Euro hatte er die bunte Klamotte im Internet erstanden. Noch das Schweißband auf den Kopf und fertig ist das Sportoutfit. Nur fünf Minuten brauchte ein Familienvater für sein Kostüm. Er hatte sich einfach schnell den Bart lila eingefärbt – mit dem Haarfärbemittel seiner Kinder. „Ich hoffe, das geht heute Abend beim Duschen wieder raus“, sagt er lachend. Bei der Jugend ist dagegen überwiegend Camouflage zu sehen. Viele Gruppen hatten sich für den sogenannten Military-Look entschieden.
Während die junge Armee-Hemden tragende Meute ausgelassen feiert, hält sich manch älterer Besucher verzweifelt die Ohren zu. „Die laute Musik gehört verboten“, beschwert sich eine Zuschauerin, „das macht ja keinen Spaß mehr, viel zu viel Bass.“Die Musik passe außerdem oft gar nicht zum Motto der Motivwagen. Diese Meinung teilten mehrere Besucher – und die Messung per App gab ihnen recht.
Insgesamt waren unter anderem 31 Faschingswagen, 16 Fußgruppen, zehn Prinzenpaare und acht Musikgruppen am Umzug beteiligt.
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