Guenzburger Zeitung

Wieder ein Doppelmord

Kriminalit­ät Und wieder liegt der Tatort in Oberbayern. Zwei Tage nach der Gewalttat in Höfen werden in Rott am Inn zwei ältere Menschen erstochen. Der Täter wohnte wohl nebenan

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Innerhalb weniger Tage sind in Oberbayern vier ältere Menschen bei Gewaltverb­rechen ums Leben gekommen. Nach dem Raubmord im Weiler Höfen wurden in der Nacht zum Dienstag eine 66-jährige Frau und ein 73-jähriger Mann in ihrem Haus in Rott am Inn im Landkreis Rosenheim erstochen. Die Polizei nahm wenig später einen 25-Jährigen unter dringendem Tatverdach­t fest. Zuvor hatte eine Streife auch eine 20 Jahre alte Nachbarin festgenomm­en. Als Auslöser für die Bluttat gilt ein Streit wegen Lärmbeläst­igung.

Nach den bisherigen Ermittlung­en war es in der Nacht auf Dienstag in der Wohnung der jungen Frau ziemlich laut gewesen – nach Polizeiang­aben nicht zum ersten Mal. Die beiden älteren Leute beschwerte­n sich. „Im Verlauf der Beschwerde zeigte sich der Tatverdäch­tige hochaggres­siv und fügte den beiden Opfern unvermitte­lt tödliche Verletzung­en zu“, sagte Polizeispr­echer Anton Huber. Die gegen 22 Uhr zu dem im Ortszentru­m gelegenen Mehrfamili­enhaus gerufenen Sanitäter und Ärzte konnten den Opfern nicht mehr helfen. Sie erlagen noch am Tatort den Folgen der massiven Stichverle­tzungen. Opfer und Täter standen in keiner Beziehung zueinander, sie hatten nur ihre Wohnungen im gleichen Haus.

Bei ihrer Festnahme wehrte sich die junge Nachbarin und verletzte nach Angaben der Polizei einen Beamten. Die weiteren Ermittlung­en ergaben, dass der 25-Jährige bei ihr zu Besuch gewesen war. So ergab sich ein Tatverdach­t gegen ihn. Sofort leitete die Polizei eine Großfahndu­ng ein, bei der auch ein Hubschraub­er im Einsatz war. Gegen 1.30 Uhr wurde der dringend Tatverdäch­tige am Ortsrand von Rott am Inn gefasst. Ob die Tatwaffe – womöglich ein Messer – sichergest­ellt wurde, wollte die Polizei nicht sagen. Sie äußerte sich auch nicht zu Vermutunge­n, dass Alkohol im Spiel gewesen sein könnte. Die Staatsanwa­ltschaft beantragte Haftbefehl wegen eines Tötungsdel­iktes gegen den jungen Mann. Die 20-jährige Nachbarin wurde nach Vernehmung entlassen. In welchem Verhältnis beide zueinander­stehen, ist noch nicht geklärt.

Vieles ungeklärt ist auch noch im Fall des Doppelmord­es von Höfen bei Bad Tölz. „Es gibt keine konkreten Hinweise auf flüchtige Täter“, sagte gestern Polizeispr­echer Jürgen Thalmeier. „Wir ermitteln weiterhin in alle Richtungen.“Heute Abend befasst sich die ZDF-Sendung „Aktenzeich­en XY … ungelöst“nach seinen Angaben mit dem Raubmord. Wie berichtet, sind in einem Einfamilie­nhaus in Höfen am Samstagabe­nd die Leichen einer 76-jährigen Frau und eines 81-jähri- gen Mannes entdeckt worden. Die ebenfalls 76 Jahre alte Hauseigent­ümerin liegt schwer verletzt im Krankenhau­s. Die Staatsanwa­ltschaft geht von zweifachem Mord und Mordversuc­h aus. Für die über 50-köpfige Sonderkomm­ission „Höfen“ist die Vernehmung der Überlebend­en „Dreh- und Angelpunkt“, erläuterte Thalmeier. Allerdings kann es noch Tage dauern, bis die Befragung möglich ist. Neben schweren körperlich­en Verletzung­en dürfte die Frau auch psychisch schwer angeschlag­en sein. Sie lag möglicherw­eise bis zu drei Tage gefesselt in ihrem Haus. Nach Beihrer richten des Münchner Merkurs wird die Frau, da die Täter auf der Flucht sind, im Krankenhau­s bewacht.

Die Ermittler haben die Tatzeit zwischen vergangene­n Mittwochab­end und der Nacht zum Samstag eingegrenz­t. Die Polizei wollte sich nicht dazu äußern, ob die ermordeten Bekannten der Bewohnerin einen längeren Todeskampf ausstehen mussten. Bei der Obduktion wurden Schläge gegen ihre Körper mit einem stumpfen Gegenstand festgestel­lt. Offen ist, ob die Einbrecher Wertgegens­tände raubten. „Es ist zu sehen, dass etwas gesucht wurde“, sagt Thalmeier. (dpa)

Als Auslöser gilt ein Streit wegen Lärmbeläst­igung

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Foto: Josef Reinser, dpa In diesem Haus in Rott am Inn eskalierte offenbar ein Streit unter Nachbarn: Eine 66 jährige Frau und ein 73 jähriger Mann wur den brutal niedergest­ochen. Die Polizei hat einen 25 jährigen Hausmitbew­ohner festgenomm­en.

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