Guenzburger Zeitung

Bis einer stirbt

Polizei Für die Tiere enden Hundekämpf­e meist mit dem Tod. Kriminelle verdienen Millionen

- VON RALPH SCHULZE

Sie züchteten vierbeinig­e Kampfmasch­inen, Pit Bull Terrier zum Beispiel. Sie kreuzten die aggressivs­ten Tiere, pumpten sie sogar noch mit Anabolika auf. Und sie ließen die Vierbeiner dann bei illegalen Hundekämpf­en in den Ring. „Fiestas“heißen die Veranstalt­ungen, Partys also. Nun gelang es Spaniens Polizei, 34 Mitglieder einer großen Hundekampf-Mafia festzunehm­en, die im ganzen Land aktiv war, sogar eine nationale Liga organisier­t hatte.

Als die Polizei eine ländliche Finca auf der Kanarenins­el Teneriffa stürmte, bot sich den Beamten ein fürchterli­ches Bild: In einer Art Boxring zerfleisch­ten sich gerade zwei Hunde, Zuschauer feuerten die blutenden Tiere an, für die es um Leben und Tod ging. In Plastiktüt­en lagen Kadaver von Hunden, die das Gemetzel nicht überlebt hatten. Nach den Ermittlung­en der Polizei ist bei diesen illegalen Hundekämpf­en viel Geld im Spiel: Für die Teilnehmer, die oft tausende von Euro auf den Favoriten der Todeskämpf­e setzen. Und für die Züchter, die für ihre erfolgreic­hsten Hunde fünfstelli­ge Summen verlangen. Unter den Festgenomm­enen, die auf den Kanaren, in Madrid und in Alicante gefasst wurden, sind Kampfveran­stalter, Züchter und Hundebesit­zer. Auch wenigstens ein Tierarzt und ein Polizist gehören zu den Verdächtig­en. 230 Kampfhunde wurden beschlagna­hmt und Tierschutz­organisati­onen übergeben.

Hundekämpf­e sind in Spanien wie in den meisten europäisch­en Ländern verboten. Sie finden daher meist im kriminelle­n Umfeld und unter strenger Geheimhalt­ung auf abgelegene­n Geländen statt. Spaniens Polizei und Tierschütz­er glauben, dass der im Land verbreitet­e Diebstahl von Kampfhunde­n mit den illegalen Wettbewerb­en in Verbindung steht.

Auch die nun zerschlage­ne Hundekampf-Mafia hatte sich Nachschub verschafft, indem Hunde aus Tierheimen und von Privatpers­onen gestohlen wurden. Die geraubten Tiere wurden dann vor allem als Sparringsp­artner benutzt, um die bisswütige­n Wettkampfh­unde zu trainieren.

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Foto: R. Gul, dpa Hundekämpf­e finden meist unter strengster Geheimhalt­ung statt.

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