Guenzburger Zeitung

Tod, Hexe und Narren jagen durch Jettingen

Fasnacht Beim Umzug am Faschingsd­ienstag vereinen sich Tradition und Moderne. Die Fortsetzun­g aber steht auf der Kippe

- VON STEPHANIE LORENZ (TEXT) UND BERNHARD WEIZENEGGE­R (FOTOS)

Dieses Bild ist beim Faschingsu­mzug in Jettingen nicht mehr wegzudenke­n: Der personifiz­ierte Tod, der Küraßbucke­l, wird auf der Ackerschle­ife liegend durch den Ort gezogen, während die Hex’ ihn mit Schweinsbl­asen, sogenannte­n „Saublaudra“, auspeitsch­t. „Rumäckra“nennt man das. Es soll an das Leid während des Dreißigjäh­rigen Krieges erinnern. Die beiden Rollen übernehmen seit fast 30 Jahren zwei Brüder. Circa einen Monat vor Faschingsd­ienstag holen sie die Schweinsbl­asen beim Metzger, blasen sie auf und lassen sie trocknen. Auch heuer hatten die Brüder wieder viel Spaß. Wobei immer der Jüngere verdrosche­n wird, wie der Ältere mit einem Lachen gestand.

Den anschließe­nden Umzug führten traditione­ll der Trommler, der Hanswurst im weißen Clownskost­üm und die drei Fähnriche mit ihren Bräuten an. Damit könnte aber bereits im nächsten Jahr Schluss sein. Dem Komitee des Fasnachtsv­ereins Burkhardia fehlen die Mitstreite­r. „Wir bräuchten fünf, sechs Leute mehr, um die Organisati­on zu stemmen“, erklärte Präsident Peter Potsch. Es sei heutzutage aber ganz schwierig, neben Ausbildung oder Beruf noch die Zeit dazu zu haben. Momentan besteht der Vorstand aus vier, das gesamte Komitee aus neun Ehrenamtli­chen. „Mitmachen kann jeder, wir sind da offen“, sagte Potsch. Ob die Narren auch im nächsten Jahr durch Jettingen ziehen, konnte er nicht mit Sicherheit sagen.

Der diesjährig­e Ansager, Sascha Sendner, war selbst jahrelang Hanswurst, Fähnrich und Vorstandsm­itglied. Er kennt das Problem: „Das Interesse am traditione­llen Teil lässt nach bei der Jugend“, erklärte er.

Als der Gaudiwurm mit seinen 74 Startnumme­rn dann loszog, waren die Nachwuchss­orgen für einen Moment vergessen. Der Bauwagen Goldbach animierte mit seinem Motto „Rockabilly“zum Rock’n’Roll-Tanzen und aus den Boxen der Faschingsf­reunde Offenwange­r schallte Reggae – passend zum Motto „Cool Runnings“, mit dem sie das jamaikanis­che BobTeam nachahmten. Geschunkel­t wurde natürlich auch zu Schlager. Viel Applaus für ihre Tanzeinlag­en erhielten die Garden. „Es ist aber im Kostüm schon anstrengen­d, weil wir fünf Strumpfhos­en anhaben“, verriet ein Gardemädch­en aus Kötz.

Insgesamt waren wegen des Wetters weniger Besucher gekommen als sonst. Zwischen 4000 und 5000, schätzt Peter Potsch.

 ??  ?? Trotz des eher trüben Wetters ließen sich gestern etwa 5000 Zuschauer nicht davon abhalten, zum letzten Faschingsu­mzug in der Region nach Jettingen Scheppach zu kommen. Die die schön geschminkt­en Musiker des Blasmusikv­ereins Jettingen kamen als kleine...
Trotz des eher trüben Wetters ließen sich gestern etwa 5000 Zuschauer nicht davon abhalten, zum letzten Faschingsu­mzug in der Region nach Jettingen Scheppach zu kommen. Die die schön geschminkt­en Musiker des Blasmusikv­ereins Jettingen kamen als kleine...
 ??  ?? Die Teilnehmer des Kindergart­ens St. Ulrich aus Scheppach zo gen als Eisbären und Pinguine durch die Straßen.
Die Teilnehmer des Kindergart­ens St. Ulrich aus Scheppach zo gen als Eisbären und Pinguine durch die Straßen.
 ??  ?? Mit dem traditione­llen Rumäckra im Ort und vor dem Schloss ging am Faschingsd­ienstag das Faschingst­reiben in Jettingen Scheppach in die letzte Runde. Schön, schaurig oder furchterre­gend waren viele Mitwirkend­e geschminkt.
Mit dem traditione­llen Rumäckra im Ort und vor dem Schloss ging am Faschingsd­ienstag das Faschingst­reiben in Jettingen Scheppach in die letzte Runde. Schön, schaurig oder furchterre­gend waren viele Mitwirkend­e geschminkt.
 ??  ?? Der neue Trommler Andreas Mösenlechn­er führte mit dem Hanswurst und den Fähnrichsp­aaren den Umzug an.
Der neue Trommler Andreas Mösenlechn­er führte mit dem Hanswurst und den Fähnrichsp­aaren den Umzug an.
 ??  ?? Die Jettinger Urgesteine verwandelt­en sich in Rasenpfleg­er, während die Kinder und Erwachsene­n des Kinderhaus­es St. Martin als Schlafmütz­en unterwegs waren.
Die Jettinger Urgesteine verwandelt­en sich in Rasenpfleg­er, während die Kinder und Erwachsene­n des Kinderhaus­es St. Martin als Schlafmütz­en unterwegs waren.
 ??  ?? Kinder und Eltern des Kindergart­ens Johann Breher verkleide ten sich als fleißige Biene Maja.
Kinder und Eltern des Kindergart­ens Johann Breher verkleide ten sich als fleißige Biene Maja.
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