Singen wie die Stars
Social Media Mit der App Musical.ly lassen sich kleine Musikvideos drehen. Wir haben es ausprobiert
Die YouTube-Stars Bibi und Julian haben sie bereits, in Amerika ist die App bei Jugendlichen wortwörtlich ein Hit und hat allein in Deutschland rund vier Millionen User. Die Rede ist von der neuen Social-Media-App „Musical.ly“. Die Lippen bewegen, ein bisschen tanzen und im Hintergrund das Lieblingslied laufen lassen, fertig ist der kurze Videoclip namens „Musical.ly“. Dieses lippensynchronisierte Video können die „Muser“dann teilen, bearbeiten und Herzchen dafür sammeln. Doch ist „Musical.ly“wirklich so toll? Was kann die App überhaupt alles? Und was unterscheidet „Musical.ly“von anderen sozialen Apps wie Instagram oder Snapchat?
Gleich zu Beginn muss jeder neue „Muser“bei der Registrierung seine Telefonnummer oder E-MailAdresse angeben. Anschließend sollte sich jeder ein Passwort und einen Nutzernamen ausdenken.
Gerade Letzteres ist gar nicht so einfach, da ähnlich wie bei Instagram oder Snapchat jeder Name nur einmal vergeben werden darf. Deshalb sind viele Nutzernamen schon weg. Wenn das geschafft ist, sollen die neuen Nutzer ihren ganzen Namen und ein Selfie von sich einfügen. Zum Glück kann dieser Schritt auch übersprungen werden! Klar, dass auch „Musical.ly“dazu auffordert, die App mit Kontakten aus dem eigenen Adressbuch oder Facebook zu verbinden. Auch das kann geskippt werden. Für alle, die viele von ihren Freunden und Bekannten auf „Musical.ly“wiederfinden möchten, ist dieser Schritt jedoch bestimmt interessant. Jetzt ist das Registrieren endlich geschafft – und eine neue Seite von „Musical.ly“öffnet sich.
Diese ist ganz ähnlich wie der News-Feed von Instagram aufgebaut. Beim Herunterscrollen sehen die „Muser“Fotos von anderen Nutzern und können diesen direkt folgen. Bekannte „Musical.ly“-Nutzer wie Kirsten Hancher, Loren Gray und Baby Ariel mit rund 15 Millionen Fans werden sofort auf meiner Startseite angezeigt. Auch Sängerin Selena Gomez oder YouTuber Zach King sind hier zu finden. Aus Deutschland sind die YouTube- und Instagram-Zwillinge Lisa und Lena mit knapp 14 Millionen Fans auf „Musical.ly“ganz weit oben mit dabei. In ihrem neuesten „Musical.ly“tanzen die beiden übrigens zusammen mit Schauspieler Matthias Schweighöfer.
Insgesamt laufen die „Musical.ly“-Videos alle nach dem gleichen Muster ab: Im Hintergrund läuft ein bekannter Song, die „Muser“bewegen dazu ihre Lippen, tanzen oder machen verrückte Bewegungen. Bearbeitet werden die fertigen Kurzclips mit verschiedenen Effekten wie Zeitraffer, Schnelldurchlauf, Zoom, Filtern oder anderen Videoeffekten. Manche „Musical.ly“-Nutzer sind dabei richtig kreativ und professionell: Ob bestimmte Requisiten, eine außergewöhnliche Kameraführung oder ganz besondere Bewegungen, passend zum Lied, der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Ähnlich wie bei Instagram können die Nutzer auch hier die Profile und Galerien anderer User anschauen, Herzen verteilen, kommentieren und Hashtags verwenden. Ähnlich wie bei Snapchat dreht sich alles um bearbeitete Kurzvideos aus dem alltäglichen Leben.
Die eigentliche App besteht aus vier Hauptkategorien. Auf der „Home“-Seite werden Videos in den Spalten „folgen“, „empfohlen“und „für dich“abgespielt. Bei der Suchfunktion kann der „Muser“die beliebtesten Hashtags, die Kategorie „gerade beliebt“oder die „Bestenliste“der „Top Muser“in Deutschland und weltweit sehen. Außerdem gibt es ein Postfach mit Benachrichtigungen und das eigene Profil, das dem Design von Instagram sehr ähnlich sieht. Doch jetzt wird es Zeit für mein erstes eigenes „Musical.ly“! Als Erstes muss ich die passende Musik auswählen. Auch hier sind die Songs bereits in Kategorien wie etwa „Popular“, „Comedy“oder „BFF“aufgeteilt.
Nutzer können aber auch ihr eigenes Lieblingslied suchen. Das Problem: In vielen Kategorien sind die Lieder aufgrund von Urheberrechtsbestimmungen in Deutschland nicht verfügbar. Schließlich entscheide ich mich für „Please Tell Rosie“von Alle Farben. Bei der Videoaufnahme kann ich die Geschwindigkeit des Clips wählen. Jetzt Musik an, die Lippen bewegen und einfach drauflostanzen? So ganz der „Musical.ly“-Typ bin ich dann wohl doch nicht, versuche es aber trotzdem. Das fertige Video kann ich anschließend schneiden und bearbeiten. Und jetzt, etwa posten? Lieber nicht – da schaue ich mir doch eher die „Musical.ly“s von anderen an, denn etwas peinlich sind die eigenen Videos dann irgendwie doch.
„Musical.ly“ist eine interessante neue App, die jedoch in manchen Punkten Instagram und auch Snapchat sehr ähnelt. Trotzdem macht es Spaß, „Musical.ly“von anderen Personen anzuschauen. Allerdings ist diese App vor allem etwas für Nutzer, die kein Problem damit haben, sich auch mal lächerlich zu machen. Man kann sich aber auch darauf beschränken, die Videos anderer Nutzer anzusehen.