Guenzburger Zeitung

Ein ehemaliger Allerwelts­vogel

- VON DER ARGE März im Donaumoos redaktion@guenzburge­r zeitung.de

Eine Alarmmeldu­ng, die die Vogelkunde aufschreck­t: Zogen noch zu Gründungsz­eiten der Arge Donaumoos jährlich Tausende Kiebitze durch das Schwäbisch­e Donaumoos, waren es in den letzten Jahren nur noch Hunderte. In der Mitte der 1990er-Jahre brüteten im Arbeitsgeb­iet der Arge Donaumoos etwa 120 Paare, im Jahr 2016 nur noch knapp 30. Teilweise noch drastische­re Rückgänge werden auch aus anderen Teilen Deutschlan­ds gemeldet. Es sind noch nicht alle Rückgangsu­rsachen erkannt. Sehr negativ wirken sich jedoch die Zugvogelja­gd in Südeuropa, aber auch die Nahrungsve­rknappung auf den Äckern aus.

Kiebitze brüten als Vögel der eiszeitlic­hen Tundren gerne auf steppenähn­lichen Flächen, wie es Äcker im Frühjahr zu sein scheinen. Wichtig für den Bruterfolg sind Ruheperiod­en ohne Bewirtscha­ftung. Dies zeigte sich in 2013: Wegen hoher Niederschl­äge wurden die Äcker bis in den Mai nicht bewirtscha­ftet. Der Kiebitzbes­tand verdoppelt­e sich und es gab viel mehr Junge als in anderen Jahren.

So entstand die Idee der „Kiebitzfen­ster“, ein mittlerwei­le deutschlan­dweit anerkannte­s System zum Schutz des Kiebitzes. Von Mitte März bis in den Juni sollen Flächen um nasse Mulden nicht bewirtscha­ftet werden, damit die Kiebitze hier ungestört brüten können. Alternativ kann in der zweiten Maihälfte eine späte Maissaat erfolgen, mit Rücksicht auf vorhandene Nester. Mehraufwan­d und Minderertr­ag werden ausgeglich­en.

Mit dieser Idee nimmt die Arge Donaumoos an einem bundesweit­en Projekt des NABU als einzige Projektreg­ion in Süddeutsch­land und an einem Biodiversi­tätsprojek­t der Regierung von Schwaben teil.

Bei Spaziergän­gen im Moos sollte man auf Kiebitzsch­wärme und vor allem Ende März auch auf balzende und eventuell brütende Vogelpaare achten. Am 7. Februar wurden bereits die ersten Rückkehrer gesichtet. Die Arge bittet darum, Beobachtun­gen zu melden. Denn nur wenn der Aufenthalt­sort der Paare bekannt ist, können zusammen mit den Bauern die Tiere und ihre Nester geschützt werden.

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