Noch kann Burgau reinrutschen
Gartenhallenbad Es gibt Gespräche mit der Stadt zum Zweckverband. Nun braucht es ein Signal
Leipheim will den eigenen finanziellen Anteil aufstocken, um den Zweckverband für das Gartenhallenbad trotz der ablehnenden Haltung von Burgau und den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Haldenwang doch noch zu ermöglichen. Da kommt es auf eine Beteiligung Burgaus eigentlich nicht mehr an. Doch noch könnte die Stadt sich umentscheiden und auch die Chance wahren, bei der Suche nach einem eventuellen neuen Standort der Freizeiteinrichtung eine Rolle zu spielen. Das sagte jetzt Kammeltals Bürgermeister Matthias Kiermasz, gleichzeitig Sprecher der Zweckverbands-Arbeitsgruppe, bei einer Veranstaltung der CSU Burgau. Abgesehen davon, dass es Leipheim den finanziellen Druck nehmen würde und es für Burgau ein „Nullsummenspiel“wäre. Statt über die Kreisumlage knapp 35000 Euro im Jahr für das Bad beizusteuern, würde das Geld künftig eben an den Zweckverband fließen.
Die Frage des Themas der Veranstaltung – „Brauchen wir ein Hallenbad im nördlichen Landkreis?“– beantwortete Vorsitzender Peter Mucha jedenfalls mit einem klaren Ja, und auch die etwas mehr als zehn Gäste befürworteten den Erhalt. Leider seien die guten Argumente für eine Beteiligung im Stadtrat nicht gehört worden, genauso wenig wie die entscheidenden Fakten. „Da ist etwas schief gelaufen, aber vielleicht können wir das korrigieren.“
Sollte der Wille dazu bestehen, müsste es jetzt schnell gehen. Denn am 13. März wird sich der Kreistag wieder mit dem Thema befassen, bis dahin sollte zumindest ein Signal aus Burgau gekommen sein. Auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung am nächsten Dienstag ist das Gartenhallenbad allerdings nicht enthalten, aber es gibt ja auch noch den Punkt „Verschiedenes“. Bürgermeister Konrad Barm wollte einen kreisweiten Zweckverband, was den südlichen Kommunen aber missfiel, im Kreissüden gibt es mehrere Hallenbäder. Er hatte für eine Beteiligung Burgaus an einem Zweckverband der nördlichen Gemeinden gestimmt, eine knappe Mehrheit seines Rates sich aber dagegen entschieden. Nun sieht er die „Türen nicht ganz geschlossen“, doch er könne weder etwas garantieren noch dem Gremium vorgreifen.
Wie Kiermasz sagte, gebe es nahezu täglich einen „positiven, fruchtbaren Kontakt“zur Stadt in dieser Sache. Die Tür sei noch offen, „wir wollen mit Burgau zusammenarbeiten“. Aber die Zeit laufe langsam ab. Bereits am 1. Juli könnte der Zweckverband gegründet werden, vorher muss die Satzung aber von den Räten der teilnehmenden Kommunen bestätigt werden. Da es im Gegensatz zu Burgau aus dem Bereich Haldenwang keinerlei positive Signale gebe und ein Beitritt dort deutlicher abgelehnt worden sei, spielten die Kommunen der Verwaltungsgemeinschaft übrigens hier auch keine Rolle mehr. Kiermasz meinte, das Zweckverbands-Konstrukt sei vielleicht nicht die Ideallö- sung, aber bessere Ideen habe noch keiner eingebracht. Und besser als gar kein Bad mehr zu haben sei es allemal. Weder er noch Barm empfinden die „Giftpfeile“aus Leip-heim in Richtung Burgau als hilfreich, sollten die Stadtratsmitglieder doch noch ins Boot geholt werden wollen. „Es wäre besser, man trifft sich auf ein Bier und spricht miteinander“, meinte Kiermasz. Und Peter Mucha hätte sich gewünscht, dass es schon damals eine Infoveranstaltung vor der Entscheidung des Rates gegeben hätte, dann wäre alles vielleicht ganz anders gelaufen.
Doch nicht nur das Gartenhallenbad bewegte die Besucher der Veranstaltung. Unter anderem waren es auch die Pläne für die künftige Nutzung der Pyrolyse. Sollten dort tatsächlich Holzbriketts hergestellt werden, „werden wir eine Anlage in dieser Größe nicht akzeptieren“, bekräftigte Wolfgang Schubaur, ehemaliger Bürgermeister, Anwalt und Anwohner. „Das wird eine Dreckschleuder ohne Ende.“Es brauche ohnehin eine Ausschreibung und eine neue Genehmigung, die Auswirkungen würden auch noch schlimmer als bei der Verschwelung von Müll. Auch sei der nicht öffentlich gefasste Beschluss des Stadtrats zum Einverständnis nichtig, weil es keinen Grund gegeben habe, die Öffentlichkeit auszuschließen. Anwohner Peter Strehle meinte, angesichts der Quecksilberbelastung des Bodens wisse der Investor nicht, was auf ihn zukommt. Wegen schlechter Erfahrungen hätten die Bürger auch kein Vertrauen mehr in die Aufsichtsbehörden.
Bürgermeister Barm sagte, man könne nicht auf der einen Seite Arbeitsplätze haben, aber auf der anderen Seite nichts von einer Produktionsanlage sehen oder hören wollen. Auch könne man einen Betrieb nicht direkt ablehnen, nur weil es theoretisch zu Betriebsstörungen kommen könne. Das Quecksilberproblem habe der Kreis im Blick und auch bei der Überwachung habe es Verbesserungen gegeben. Schubaur jedenfalls erwartet, dass sich die Stadt in erster Linie für ihre Bürger einsetze, und viele von ihnen seien entsetzt über die Pyrolyse-Pläne.