Autohäuser sehen Übernahme positiv
Industrie Der Konzern PSA hat sich mit General Motors auf den Aufkauf von Opel geeinigt. Was Händler im Landkreis davon halten und was sie für sich selbst davon erwarten
Günzburg Der französische Autokonzern PSA hat sich mit General Motors auf die Übernahme des Herstellers Opel geeinigt: PSA zahlt 1,3 Milliarden Euro für Opel und Vauxhall und weitere 900 Millionen für das Finanzierungsgeschäft, wie die Unternehmen gestern mitteilten. Auch im Landkreis Günzburg machen sich die Verantwortlichen der Opel- und der Peugeot-Autohäuser Gedanken zu dem Thema.
Andrea Landherr vom gleichnamigen Autohaus in Thannhausen ist sich sicher, dass es sich kein Konzern auf Dauer leisten könne, rote Zahlen zu schreiben. Demnach sei eine Übernahme von Opel absehbar gewesen. Überraschend sei aber, dass gerade PSA, zu dem auch Peugeot gehört, den Hersteller erwirbt, da in den vorangegangenen Jahren auch VW und Magna im Gespräch waren. Auswirkungen würden aber in den Opel-Werken deutlicher zu spüren sein als bei den Händlern. „Wir gehen schon davon aus, dass es nach 2018 zu Entlassungen in den Werken kommen wird. Wie hoch diese ausfallen, wird auch davon abhängig sein, wie schnell sich Opel und Vauxhall in dieser Zeit selbst sanieren können. Sicher ist, dass die Marken schnellstmöglich profitabel arbeiten und die Auslastungen in den Werken passen müssen“, meint sie. Da das Autohaus Landherr seit vielen Jahren Fahrzeuge aller gängigen Marken verkauft und nicht nur auf Opel fixiert ist, erwartet sie selbst keine weitreichenden, negativen Folgen, sagt Landherr.
Günther Zimmermann, der das gleichnamige Autohaus in Günzburg leitet, weiß, dass sich Opels Image in den vergangenen fünf Jahren bereits gebessert habe. Es sei ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar und man sei froh darüber gewesen, dass wieder Ruhe eingekehrt war, so Zimmermann. Für einige kam es deswegen überraschend, als zum ersten Mal von einer möglichen Übernahme die Rede war. Er selbst kann noch nicht sagen, wie das Ganze funktionieren wird. Zimmer- mann vermutet, dass neue Modelle der Konzerne in Zukunft durch die Übernahme noch ähnlicher als bislang schon sein werden. Bisher erwartet er keine einschneidenden Veränderungen für sein Autohaus. Trotzdem ist ihm bewusst, dass man die endgültigen Pläne der Konzerne erst abwarten müsse.
Hans Scheel, der Geschäftsführer des Autohauses Scheel in Leipheim, ist davon überzeugt, dass sich die Übernahme positiv auf den Hersteller Opel auswirken wird. „Die Arbeitsplätze werden eher erhalten bleiben, als es bei einer Übernahme durch eine amerikanische Gesellschaft der Fall wäre“, erklärt er. Durch eine engere Zusammenarbeit könnten definitiv Kosten eingespart werden, was natürlich besonders für Opel wichtig sei. Aber auch der französische Autokonzern ziehe genug Vorteile aus der Zusammenarbeit: „PSA wird größer, stärker und mächtiger.“Und das sei in der Automobilbranche besonders wichtig. Da sei es von Bedeutung, dass PSA nun der zweitgrößte Autohersteller in Europa wird. Vorerst rechnet Scheel noch mit keinen besonderen Auswirkungen auf seinen Betrieb. „In den nächsten Jahren bleibt erst mal alles gleich“, sagt er. Der Aufkauf könnte aber dazu führen, dass manche Bereiche der Entwicklung zusammengelegt werden. Beispielsweise könnte der Konzern ausgewählte Teile wie Getriebe oder Motoren an bestimmten Orten fertigen lassen. Ob es aber wirklich so weit kommt, sei noch nicht sicher. In jedem Fall werde die Übernahme zu positiven Ergebnissen bei beiden Marken führen. Besonders Opel wird laut Scheel wieder in die Gewinnzone kommen: Die engere Zusammenarbeit werde sich positiv auf Opels Image und Ertrag auswirken. Scheel ist sicher, dass man in spätestens zwei bis drei Jahren die ersten Erfolge sehen kann. Man könne damit rechnen, dass Opel weniger Verluste machen wird und dass PSA ein noch schlagkräftigerer Konzern wird als zuvor. Für Opel könne es nur aufwärtsgehen, findet Autohändler Scheel.