Was „Frühe Hilfen“bringen
Soziales Die Koordinierende Kinderschutzstelle im Kreis unterstützt ziemlich unbürokratisch
Günzburg Es gibt sie seit fast sieben Jahren im Landkreis Günzburg. „Und sie bringt etwas“, sagt Antonia Wieland, die Leiterin des Jugendamtes im Kreis Günzburg. Die Rede ist von der „Koordinierenden Kinderschutzstelle“(Koki), dessen Arbeit Wieland am Montagnachmittag den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses vorstellte.
Im vergangenen Jahr haben 67 Paare und 23 Alleinerziehende die Hilfe der Kinderschutzstelle in Anspruch genommen. Sie ist als Anlaufstelle für Eltern mit Kindern unter drei Jahren gedacht. Darüber hinaus haben sich 2016 auch 20 Schwangere an die „Koki“gewandt. Am häufigsten kam die Anfrage der Eltern wegen einer Erziehungsproblematik – gefolgt von finanziellen Notlagen und psychischen Problemen.
„Diese Frühen Hilfen sind ein Erfolgsmodell“, bilanzierte Wieland: Auf der einen Seite für die Betroffenen selbst, weil sie ziemlich schnell und unbürokratisch unterstützt werden. „Wenn ein Kind nach der Geburt körperliche Probleme hat, dann sind wohl die meisten Mütter und Väter überfordert“, nennt die Amtsleiterin ein konkretes Beispiel. Familienhebammen sollen den Eltern mehr Sicherheit geben. Bis zu einem Jahr ist es möglich, dass die Expertinnen regelmäßig nach Eltern und Kind schauen und neben medizinischen Hilfestellungen auch pädagogische Ratschläge geben. Dafür haben sich die Frauen zusätzlich ausbilden lassen.
Für den Landkreis Günzburg gibt es im Augenblick zwei solcher Familienhebammen. Speziell geschulte Kinderkrankenschwestern können ebenfalls tätig werden; und für die Dauer von ungefähr drei Monaten auch sozialpädagogische Fachkräfte, wenn es notwendig ist.
Auf der anderen Seite ist mit diesen Hilfen auch für die Behörden ein „Frühwarnsystem“etabliert worden, ohne dass ein Jugendamt gleich explizit in Erscheinung tritt. Die Schwellenangst vor dieser Behörde sei nach wie vor groß.
Im vergangenen Jahr wurden für die Koordinierende Kinderschutzstelle insgesamt fast 133000 Euro ausgegeben, wobei der Landkreis rund 100000 Euro bezahlt hat. Der restliche Betrag ist ein staatlicher Zuschuss. Die Koki-Fachkräfte sind im Jahr 2016 vor allem in Form von Einzelfallhilfe tätig gewesen. Asylbewerberfamilien haben auf die „Frühen Hilfen“zunehmend zurückgegriffen.
Heuer soll vor allem die Zusammenarbeit mit thematisch verwandten Fachstellen ausgebaut werden, zum Beispiel mit den Familienstützpunkten im Landkreis. Einen intensiveren Austausch soll es auch mit der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Günzburger Kreisklinik geben.