Eine filmreife Vorstellung
Auszeichnung Die besten Projekt-Seminare Schwabens kommen aus Friedberg, Lindau und Günzburg. Die Schüler des Dossenberger-Gymnasiums werden sogar mit einem Oscar belohnt
Peter Kempf, Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Schwaben, ist begeistert gewesen: „Anfangen ist leicht, beharren ist die Kunst. Das habt ihr unter Beweis gestellt“, lobte er das Durchhaltevermögen und den Ideenreichtum der siegreichen Projekt-Seminare. 17 Beiträge waren in Schwaben eingereicht worden, drei davon wurden nun am DossenbergerGymnasium Günzburg geehrt. Die Gewinner kommen vom Staatlichen Gymnasium Friedberg (P-Seminar „Nanotechnologie“), vom Bodensee-Gymnasium Lindau („Forscherferien“) und vom Dossenberger-Gymnasium („Film über das Leipheimer Donaumoos“).
Für Peter Lang, Schulleiter des Dossenberger-Gymnasiums, deckte der Preis dieses Jahr zwei wichtige Themen ab: Zukunftstechnologien und Umweltschutz. Für beides brauche man künftig Forscher, beides sei für nachfolgende Generationen relevant. Großen Nutzen und Praxisbezug sah auch Kempf: „Da die Seminar-Schüler mit außerschu- Partnern kooperieren, ist das P-Seminar eine Institution, die auch für die Wirtschaft interessant ist.“
Die 16 Buben des Friedberger Gymnasiums hatten im Rahmen ihres Projekts unter anderem die Universität Würzburg besucht. Dort erhielten sie Einblicke ins Labor und den ersten Preis des bayernweiten Nanotechnologiewettbewerbs für ihren „Guided Nanoday“. Den hatten sie ausgerufen, um Achtklässlern die Welt der Nanopartikel näher zu bringen – die Welt des Lotus- und Geckoeffekts, der Ferrofluide, der Farbstoffsolarzellen und Vielem mehr.
Auch die P-Seminar-Teilnehmer aus Lindau wollten jüngeren Schülern Raum geben zum Tüfteln. Sie organisierten „Forscherferien“mit den vier Thementagen „Farben“, „Fliegen“, „Survival“und „Erste Hilfe“. So wurde zum Beispiel mit BatikShirts und Kartoffelstempel experimentiert, Papierflieger und Raketen gebaut, Tierspuren-Memory gespielt, eine Schnitzeljagd veranstaltet und die stabile Seitenlage geübt. Im Vorfeld hatten sie für ihre Öffentlichkeitsarbeit bereits ein Logo sowie Poster und Flyer entworfen. Von einem „Oscar-reifen Dokumentarfilm“sprachen die Laudatoren, als sie die Günzburger Schüler auszeichneten. Ihr Film über die Wiedervernässung des Leipheimer Donaumooses hatte einiges zu bieten: schottische Hochlandrinder, seltene Tier- und Pflanzenarten, unterschiedliche Landschaften und Aufnahmen selbst bei Regen und Gewitter. Fünf Tage lang hatten die Schüler im Moos gedreht. Die Film- und Fotoausrüstung stellte Oliver Krebs von der Gesellschaft für Solidarität und Partnerschaft (Gespa). Er zeigte den Schülern nicht nur technische Details der Kameras, sondern auch Interviewtechniken. So befragten die Schüler unter anderem den Leipheimer Bürgermeister Christian Konrad. Mit dem Projekt „GreenCut – Julischen gend filmt biologische Vielfalt“, möchte der Verein Gespa jungen Menschen die Natur näherbringen.
Bei den Günzburger Gymnasiasten hat das hervorragend geklappt. Von den Laudatoren erhielten sie in einer unterhaltsamen Oscar-Zeremonie vier Preise in der Kategorie „Bester P-Seminar-Film im Regierungsbezirk Schwaben“: bester Hauptdarsteller (Donaumoos), beste Nebendarsteller (Schüler), beste Kamera (Nah- und Weitaufnahmen), bestes Make-up und Frisuren (schottische Hochlandrinder).
Seminar-Leiterin Dorothea Erhardt sagte im Anschluss: „Was den Schülern bleibt, ist der geschärfte Blick auf die Natur.“Darüber freute sich auch Ulrich Mäck, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos, denn das Interesse lasse bei Jugendlichen eher nach. Eine Überlegung sei deshalb, künftig einen BiologiePreis auszuloben. Das Vorhaben soll für das kommende Schuljahr konkret ausgearbeitet werden.