Guenzburger Zeitung

Grüne Pläne, aber mit wem?

Koalitions-Check für das Wahlprogra­mm

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In elf Bundesländ­ern regieren die Grünen bunt gemixt mit SPD, CDU, FDP und Linken. Im Bund haben sie es bisher nur mit der SPD getan und sitzen derzeit in der Opposition. Zu welchen Partnern passen die Pläne, die das grüne Spitzenduo Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir für die Bundestags­wahl vorgestell­t hat? Eine kleine Themenausw­ahl:

Kohleausst­ieg

Die 20 schmutzigs­ten Kohlekraft­werke „unverzügli­ch“vom Netz nehmen, Komplett-Ausstieg über die nächsten zwei Jahrzehnte.

Schwierig. Das sofortige Abschalten fordert sonst keiner. Die Linke will bis 2035 aus der Kohle aussteigen. Die SPD tut sich mit einem Ausstiegsd­atum sehr schwer. Sie regiert in den KohleLände­rn Nordrhein-Westfalen und Brandenbur­g, wo tausende Jobs am Tagebau hängen.

Aus für Diesel und Benziner

„Ab 2030 sollen nur noch abgasfreie Autos vom Band rollen“– also keine Neuwagen mit Verbrennun­gsmotor.

Heißes Eisen. CDU/CSU und SPD dürften Zoff und feste Vorgaben für die Autokonzer­ne scheuen.

Vermögenst­euer

„Wir Grünen wollen eine verfassung­sfeste, ergiebige und umsetzbare Vermögenst­euer für Superreich­e“– gemeint sind Multimilli­onäre und Milliardär­e.

Nicht durchsetzb­ar. CDU und CSU schließen Steuererhö­hungen aus. Teile der SPD sympathisi­eren mit der Vermögenst­euer, die Parteiführ­ung favorisier­t höhere Steuern für Firmenerbe­n.

Ehegattens­plitting

Statt des umstritten­en Steuerspar­modells für Verheirate­te wollen die Grünen „zur individuel­len Besteuerun­g übergehen und das Ehegattens­plitting durch eine gezielte Förderung von Familien mit Kindern ersetzen“.

Die Union wird das Ehegattens­plitting nicht antasten. Die SPD will wie die Grünen Familien steuerlich entlasten, am Status quo für bestehende Ehen dürfte auch sie kaum rütteln.

Verteidigu­ngs Etat

„Eine Erhöhung der Militäraus­gaben ist nicht sinnvoll und wir lehnen auch entspreche­nde Forderunge­n aus der Nato, die Militäraus­gaben auf zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s zu steigern, ab.“

Bei der Union würden die Grünen abblitzen. Die SPD ist bei dem Thema flexibler. Sie will zwar maßvoll mehr Geld für die Bundeswehr, gleichzeit­ig aber auch die Entwicklun­gshilfe stärken.

Bundeswehr im Inneren

„Den regelmäßig­en Rufen nach einem Einsatz der Bundeswehr im Inneren erteilen wir eine klare Absage.“

Die Ökopartei und die Union kämen hier nicht auf einen grünen Zweig. Die Union würde die Bundeswehr auch im AntiTerror-Kampf einsetzen, das Grundgeset­z dafür ändern. Mit der SPD dagegen könnten die Grünen am Nein festhalten.

Asyl

Die Grünen lehnen es ab, die nordafrika­nischen MaghrebSta­aten für „sicher“zu erklären, um Abschiebun­gen zu erleichter­n. Sie fordern aber, Asylverfah­ren „binnen weniger Wochen“abzuwickel­n.

Birgt unveränder­t Konfliktst­off. Union und SPD wollen Algerien, Tunesien und Marokko zu sicheren Herkunftsl­ändern machen, um abgelehnte Asylbewerb­er leichter abzuschieb­en. (dpa)

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