Heidi und Hudo sind wieder da
Leute Mehr als zwei Jahre lang fuhr die 79-Jährige mit ihrem Oldtimer um die Welt. Nicht einmal der Krebs stoppte sie
Da sind sie also wieder, die Heidi und ihr Hudo. Hunderte Menschen sind am Sonntag ebenfalls da, am Brandenburger Tor, auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller von der SPD.
Rund zwei Jahre und sieben Monate waren die inzwischen 79-jährige Berliner Rennfahrerin und ihr Oldtimer „Hudo“, ein Hudson Model Great eight Coach aus dem Jahr 1930, unterwegs. Gemeinsam umrundeten sie seit dem 27. Juli 2014 die Welt. Eine Abenteuerreise. Vor fast einem Jahr etwa saßen die beiden im argentinischen Mendoza fest. Hudo hatte gezickt, und Hetzer fand keine „guten Werkstätten“. Außerdem sei ihr der Pass gestohlen worden, erklärte sie damals.
„Heidi Hetzer ist eine Ausnahmeerscheinung, und sie hat eine Ausnahmeleistung vollbracht“, lobt Müller sie. Ihr Durchhaltevermögen und ihre Willenskraft seien bewundernswert. Mit dem BerlinWimpel am Kotflügel Hudos sei sie zudem eine einzigartige Botschafterin der Stadt gewesen. Hetzer selbst, die um 12 Uhr vorm Brandenburger Tor vorfährt, weint. Tränen der Rührung, der Freude, gewiss auch der Erleichterung. Sie steigt auf die Motorhaube Hudos – der das locker wegsteckt. Im Gegensatz zu den mehr als 84 000 Kilometern der Weltreise. Im Stich ließ er Hetzer dennoch nie. Nur seine Hupe, die krächzt gestern doch bedenklich.
Und Hetzer? Der geht’s augenscheinlich blendend. Dass sie bei einer Reparatur ein Stück eines Fingers verlor? Dass ein Backenzahn auf der Strecke blieb? „Hab ja noch genug Zähne“, sagte sie dazu nur. Zwei Mal musste sie wegen einer Krebs-OP die Reise unterbrechen, doch selbst das stoppte sie nicht.
Vorbild für ihre Reise durch Asien, Australien, Neuseeland, Nord- und Südamerika sowie das südliche Afrika zurück nach Europa war Rennfahrerin Clärenore Stinnes, die sich 1927 auf den Weg gemacht hatte. Heidi Hetzer, Berliner Unternehmerin und Rallye-Fahrerin, will nun ihren 80. Geburtstag am 20. Juni in Berlin feiern. Rechtzeitig zurück ist sie ja. Und Hudo? Ist reif fürs Museum. (dpa, wida)