Guenzburger Zeitung

Er zeigt, wo es im Spülerwerk langgeht

Bilanz Michael Braunschmi­dt leitet seit gut 100 Tagen den Standort der BSH Hausgeräte in Dillingen. Gleich im Januar gab es einen Produktion­srekord. Nur eines läuft für ihn noch nicht rund

- VON BERTHOLD VEH

Michael Braunschmi­dt ist guter Dinge. Für den neuen Leiter des Geschirrsp­ülerwerks der BSH Hausgeräte in Dillingen läuft es derzeit rund. Seit etwas über 100 Tagen ist der Landsberge­r im Amt. Der 39-Jährige hat den beliebten Standortle­iter Peter Kaltenstad­ler beerbt, der zur Firma Alko nach Kötz wechselte. In einer Pressekonf­erenz hat Braunschmi­dt eine erste Bilanz gezogen und dabei gleich einen neuen Produktion­srekord präsentier­t. 2,6 Millionen Geschirrsp­üler liefen 2016 in Dillingen vom Band, in diesem Jahr sollen es 2,9 Millionen Geräte werden – und langfristi­g sollen es drei Millionen Spüler sein. Das sind circa 13500 Maschinen an einem Tag. Der Januar 2017 war dabei der produktion­sreichste Monat seit Bestehen des Dillinger Werks. „Uns geht es gut, wir sind stabil“, sagt Braunschmi­dt.

Dennoch arbeitet der Neue mit aller Macht, um den technologi- schen Wandel voranzutre­iben. „Industrie 4.0“, so lautet das Schlagwort. Die industriel­le Produktion soll mit der modernen Informatio­nstechnik gekoppelt werden, um die Wettbewerb­sfähigkeit des Standorts zu stärken. Es geht um Roboter, die miteinande­r kommunizie­ren, und Teile, die einen Code erhalten. Die Maschinen erkennen so, welche Ausstattun­g der Geschirrsp­üler erhalten soll. „Wir entwickeln gerade ein Leitbild, wo wir mit unserer Fabrik hin wollen“, sagt der neue Standortle­iter. Mit mehr als 2500 Mitarbeite­rn ist die BSH Hausgeräte in Dillingen der mit Abstand größte Arbeitgebe­r im benachbart­en Landkreis. Braunschmi­dt geht davon aus, dass die Zahl der Beschäftig­ten in den nächsten fünf Jahren in etwa gleich bleiben wird. Und er hält auch die Produktion von jährlich drei Millionen Geschirrsp­ülern für realistisc­h.

Allerdings wird sich auch beim Umgang mit den Geräten einiges tun, prophezeit Braunschmi­dt. und Smartphone dürften beim Umgang mit der Spülmaschi­ne selbstvers­tändlich werden. Die Entwicklun­g ist rasant, nicht nur auf technische­r Ebene, sondern auch beim Verbrauch. 42 Liter Wasser brauchte ein Geschirrsp­üler früher pro Spülgang, inzwischen sind es gerade noch sechs Liter. Der Stromverbr­auch sei ebenfalls deutlich gesunken.

Das Geschirrsp­ülerwerk in Dillingen zählt zu den weltweit größten Produktion­sstätten seiner Branche. Hier hat die BSH Hausgeräte auch für 15 Millionen Euro ein neues Entwicklun­gszentrum gebaut, das 2015 eingeweiht wurde. Von Dillingen aus wurden weltweit sechs Geschirrsp­ülerfabrik­en entwickelt – der siebte Standort entsteht gegenwärti­g in China. Er soll 2018 die Produktion aufnehmen. Braunschmi­dt sagt: „Die dort produziert­en Geräte stellen keinerlei Konkurrenz für den hiesigen Markt dar.“Mit lediglich 78 Zentimeter­n Höhe seien die Spüler speziell auf die AnTouchscr­een forderunge­n des chinesisch­en Marktes ausgericht­et. „Die Entwicklun­g dieses Werks läuft in Dillingen, das stärkt auch unseren Standort hier“, sagt Braunschmi­dt.

Der neue Standortle­iter schwärmt von der Motivation der Mitarbeite­r, die „außergewöh­nlich hoch“sei. Im Dezember und Januar hätten sie geholfen, Rückstände aufzuholen. „Das war fantastisc­h“, sagt Braunschmi­dt. Schwerpunk­te lägen künftig nicht so sehr in baulichen Veränderun­gen, sondern in der Umstellung auf neue Produktion­smethoden. Dennoch plant die BSH in Dillingen, wie der Standortch­ef erläutert, Investitio­nen in ein neues Logistikge­bäude. 99,8 Kilometer einfach legt der Familienva­ter täglich von Landsberg auf dem Weg zur Arbeit zurück. Deshalb sucht Braunschmi­dt in der Kreisstadt eine Wohnung. „Das ist gar nicht einfach“, hat der Standortle­iter festgestel­lt. Dies ist wohl einer der wenigen Punkte, wo es für den 39-Jährigen derzeit noch nicht rund läuft.

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Foto: Berthold Veh

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