Guenzburger Zeitung

Rechte Extremiste­n verurteilt

Haftstrafe­n für die „Oldschool Society“

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Die Führungsri­ege der rechtsextr­emen Gruppe „Oldschool Society“ist zu Haftstrafe­n zwischen drei und fünf Jahren verurteilt worden. Das Oberlandes­gericht München sprach die vier Angeklagte­n am Mittwoch der Gründung einer terroristi­schen Vereinigun­g und der Mitgliedsc­haft schuldig. Der „Präsident“Andreas H., 58, aus Augsburg wurde zu viereinhal­b Jahren Haft verurteilt. Seine Verteidige­r hatten Freispruch gefordert. Anwalt David Herrmann sagte, die OSS sei ein „virtueller Stammtisch“, aber keine Terrorgrup­pe gewesen.

Die Richter des Staatsschu­tzsenats sehen es anders als die Verteidige­r. Sie sind überzeugt, dass die Gruppe Anschläge auf Asylheime verüben wollte, um Flüchtling­e aus dem Land zu vertreiben. Dabei hätten die Mitglieder auch den Tod von Menschen billigend in Kauf genommen, sagte der Vorsitzend­e Richter Reinhold Baier. Laut Urteil waren Anschlagsp­läne weit fortgeschr­itten. Die Gruppe habe dafür Anfang Mai 2015 in Tschechien gefährlich­en Sprengstof­f illegal erworben. Die Angeklagte­n hatten im August 2014 eine Chat-Gruppe gegründet, die sich immer mehr radikalisi­erte. Im März 2015 gelang es einem verdeckten Ermittler, sich in die ChatGruppe einzuschle­usen. Die wichtigste­n Informatio­nen tauschten die Anführer laut Urteil aber im sogenannte­n Geheimrats-Chat aus. Den konnten die Ermittler Ende April 2015 abhören. Kurz darauf nahmen sie die Angeklagte­n fest.

Gefunden wurden Gas- und Schrecksch­usswaffen, Schlagring­e, Schwerter, zudem illegale Feuerwerks­körper und Nägel. Neben Andreas H. wurde sein „Vize“Markus W., 41, zu fünf Jahren Haft verteilt. Gegen dessen Freundin Denise G., 24, aus Sachsen verhängte das Gericht drei Jahre und zehn Monate, der „Pressespre­cher“der Gruppe, Olaf O. aus Bochum, muss drei Jahre in Haft. (dpa, jöh)

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