Hunderte von Fischen verenden im Baggersee
Spaziergänger entdeckt die Kadaver auf Burtenbacher Flur. Was Wasserwirtschafts- und Landratsamt sagen
Burtenbach Willi Weng war entsetzt: Bei einem Spaziergang entdeckte der Jettinger Hunderte von toten Fischen in einem kleinen Baggersee auf Burtenbacher Flur. Offenbar war der Weiher kurz zuvor frisch verfüllt worden, ohne dass jedoch vorher die Tiere abgefischt wurden. „Das ist eine Sauerei, das hat mit Tierschutz nichts zu tun“, empörte sich Weng und wandte sich nicht nur an unsere Zeitung, sondern auch an die Polizei. Die übergab den Fall an Landrats- und Wasserwirtschaftsamt.
Ein sogenannter Flussmeister, dem die Aufgabe der technischen Gewässeraufsicht obliegt, entnahm vorsorglich Wasser- und Kadaverproben. Noch liegt das schriftliche Ergebnis nicht vor, lediglich einen mündlichen Bericht bekam Peter Kaufmann, Fachbereichsleiter für Wasserrecht am Landratsamt. Nach ersten Erkenntnissen ist den Fischen „die Luft ausgegangen, weil nicht mehr genug Wasser vorhanden war“. Es handle sich bei dem Gewässer um einen Baggersee, der von einem privaten Unternehmen wieder verfüllt werde. In Kaufmanns Augen sei kein Umweltschaden oder eine Verunreinigung die Ursache für das Fischesterben.
Gewässerbiologe Georg Schadl erklärte auf Anfrage, dass die Fische vermutlich durch sogenannte Trübstoffe, die beim Verfüllen mit Kies im Wasser entstanden seien, ums Leben kamen. Warum die Fische zum Zeitpunkt der Verfüllung noch im Baggersee schwammen und nicht vorher abgefischt wurden, kann er sich nicht erklären. „Das ist so nicht in Ordnung.“Derselben Meinung ist auch Peter Kaufmann: „Wäre es korrekt abgelaufen, hätte die Firma die Tiere vorab aus dem Gewässer entfernen müssen. Dass Fische verenden, sollte natürlich nicht vorkommen.“An einen derartigen ähnlichen Fall kann sich Kaufmann nicht erinnern. Bisher habe es nie Probleme gegeben.
Burtenbachs Bürgermeister Roland Kempfle, auf dessen Gemarkung sich das betreffende Gewässer befindet, hat von dem Ganzen laut eigener Aussage nichts mitbekommen. Der See befinde sich nicht im Besitz der Gemeinde, sondern sei Eigentum einer Jettinger Firma, die eine Abbaugenehmigung habe. Die Gemeinde habe vor vielen Jahren selbst an einigen Seen Kiesabbau betrieben, dabei aber stets auf die Lebewesen geachtet. Die Kritik Willi Wengs, dass hier gegen den Tierschutz verstoßen werde, kann er nur teilen. „Er hat vollkommen recht, das geht so gar nicht.“Der Besitzer des von Kempfle genannten Unternehmens teilte auf Anfrage mit, dass in besagtem See noch nie Fische drin gewesen seien, sodass er auch nicht hätte abfischen brauchen.
Peter Kaufmann versprach gestern, dass das Landratsamt prüfen werde, ob eventuelle Verstöße seitens der Firma begangen wurden. Dies könne aber erst erfolgen, wenn der endgültige Bericht vorliegt.