Die Kameradschaft soll nicht sterben
Jubiläum Vor 90 Jahren wurde die Gebirgsjäger-Vereinigung Burgau und Umgebung erstmals gegründet
Für Harald Wagner ist klar: Die Pflege und die Förderung der Kameradschaft steht immer noch an erster Stelle. Der Vorsitzende der Gebirgsjäger-Vereinigung Burgau und Umgebung erzählt von der 60-jährigen Wiedergründung, die diese vor vier Jahren feierte. Was jedoch manche nicht wissen: Schon vor 90 Jahren gab es eine Gründung. „Auf Anregung von mehreren ehemaligen Angehörigen sämtlicher Jägerformationen fand am Pfingstsonntag, 5. Juni 1927, eine Zusammenkunft in der Brauerei Gleich, Oberknöringen, statt“, heißt es wörtlich in dem Protokoll dazu.
Ziel war die Gründung eines Jägerbundes für Burgau und Umgebung. Nur wenige Wochen später, am 24. Juli 1927, war es in der Gastwirtschaft Zum Adler in Jettingen so weit. Ehemalige Kameraden des Deutschen Alpenkorps im Ersten Weltkrieg waren unter den Gründungsmitgliedern, mit dem Ziel, die damals dort begonnenen Kameradschaften nicht sterben zu lassen. Man traf sich regelmäßig in Lokalen in Burgau, Knöringen und Umgebung, jährlich wurde eine Frühlingsund eine Herbstversammlung abgehalten. Dies dauerte bis zum 11. Juli 1943 an, an diesem Tag fand das letzte Treffen mit gerade noch acht Mitgliedern statt. Als auch der letzte der verbliebenen Kameraden zur Wehrmacht eingezogen wurde, kam für den damaligen Jägerbund das endgültige Aus. Zehn Jahre später, am 28. Juni 1953, war die Wiedergründung, als nach dem Zweiten Weltkrieg erneut Gebirgsjägervereinigungen entstanden waren.
Doch wie verhält es sich heute mit dem Nachwuchs? Nicht immer sind Vereinigungen, in denen Vergangenheit und Militär eine Rolle spielen, der große Renner. Gerade was Soldaten-, Veteranenvereine oder wie immer sie auch heißen, betrifft, fürchten diese nicht selten um ihr Weiterbestehen. Harald Wagner sieht es anders: „Die Gebirgsjägervereinigung Burgau und Umgebung zählt derzeit um die 160 Mitglieder“, sagt er. Sicherlich habe sich mit der Schließung zahlreicher Kasernen und dem Aussetzen der Wehrpflicht im Jahr 2010 die Zahl der Neueintritte reduziert. Dennoch gebe es immer wieder neue Mitglieder, die sich an die Kameradschaften von früheren Zeiten erinnerten und diese gerne aufrechterhalten wollten. „Auch, wenn sie früher über die Bundeswehr geschimpft haben“, fügt Wagner schmunzelnd hinzu. Jedes Jahr nimmt die Gebirgsjäger-Vereinigung an der Gedenkfeier auf dem Hohen Brendten bei Mittenwald teil, wo ein Ehrenmal für die Gefallenen der Gebirgstruppe errichtet wurde.
Ebenso werden die Verbindungen zu anderen Ortskameradschaften, unter anderem auch mit dem Südtiroler Schützenbund, gepflegt. Wagner erinnert an regelmäßig stattfinde Gedenkfeiern oder Besuche von Soldatenfriedhöfen in Erinnerung an gefallene Kameraden. Man müsse kein Soldat gewesen sein, sagt Wagner. In die Vereinigung könne jeder als Kamerad mit eintreten, der die Satzung anerkenne. Am Sonntag, 2. April, findet um 10 Uhr in der evangelischen Christuskirche ein Gedenkgottesdienst statt. Im Anschluss wird für alle verstorbenen Mitglieder am Soldatenehrenmal ein Kranz niedergelegt.