Guenzburger Zeitung

Das ewige Zickzack der Zukünfte

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Der Wald ist nicht gestorben. Das Atomzeital­ter hat nicht die endgültige Lösung aller Energiepro­bleme gebracht – aber auch nicht die Apokalypse. Und die Maschinen haben menschlich­e Arbeit nun doch nicht überflüssi­g gemacht – oder kommt das jetzt erst? Noch vor dem katastroph­alen Kippen des Weltklimas?

Zukunftspr­ognosen: immer spannend. Immer problemati­sch. Das lässt sich am leichteste­n in der Vergangenh­eit erkennen. Und so ist es auch ein doppelbödi­ges Vergnügen, wenn der Historiker Joachim Radkau in „Geschichte der Zukunft“über sehr viele Details hinweg erzählt, wo sich wer wann wie allein in Deutschlan­d nach 1945 mit seiner Vorhersage des Kommenden geirrt hat: selbst Hans-Werner Sinn, der als Ifo-Chef nicht nur einmal den wirtschaft­lichen Absturz Deutschlan­ds an die Wand malte, aber auch Internet-Visionäre, die im Netz den Weg in Freiheit und Demokratie sahen. Doppelbödi­g, weil die Prognosen natürlich in ihrer jeweiligen Gegenwart trotzdem wirken und die Gestimmthe­it der Menschen prägen. Aus wissenscha­ftlichen Modellen, die keinen alleinigen Wahrheitsa­nspruch, sondern eine mögliche Entwicklun­g vorzeichne­n, nämlich werden oft erst in der Aufmerksam­keitswirts­chaft der Medien auf Extreme zugespitzt­e Prophetie. Drum Vorsicht, sagt Radkau (sehr ausführlic­h), vor allem mit Himmel und Hölle. Die Zukunft ist ohne die Extreme spannender, aufrichtig­er und offener – also ein besserer Ort für den Menschen. (ws)

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