Sagenhaftes Ostallgäu
Biessenhofen Radtouren für die ganze Familie
Ein wild gewordener Stier soll vor vielen Jahren die Bewohner der Ostallgäuer Gemeinde Ruderatshofen in Angst und Schrecken versetzt haben: Niemand traute sich das Tier einzufangen und es galt als unverletzlich. Doch dann kam Mang, der Herkules des Allgäus, ein bärenstarker Mann: Drei Tage und drei Nächte kämpfe er mit dem Stier, trug ihn schließlich tot auf seinen Schultern ins Dorf.
Diese Geschichte wird an eine von 16 Stationen entlang des Sagenhaften Wegs im Ostallgäu erzählt. Mit dem Fahrrad kann man sich dort auf die Spuren dieser Erzählungen begeben, die in Allgäuer Bauernstuben lange Zeit von Generation zu Generation mündlich überliefert wurden.
Der Weg ist insgesamt 70 Kilometer lang, besteht aber aus vier einzelnen Routen. Sie führen entlang der Gemeinden Biessenhofen, Aitrang, Ruderatshofen und Bidingen, die den Sagenhaften Weg 2011 als gemeinsames Projekt auf die Beine stellten. Immer wieder finden sich am Wegesrand Infotafeln, Texte und lebensgroße Figuren, die von Sagen und Legenden erzählen. Gerade recht als kleine Verschnaufpause, nachdem der Weg durch Wälder oder an Seen wie dem Dachssee bei Bidingen vorbei führte.
Dort wird beispielsweise von einem Hexenloch, einer unvorstellbar tiefen Stelle im See, erzählt; kurz vor Kaufbeuren erfährt man die Geschichte der Märzenfräulein. Vor Urzeiten sollen drei Jungfrauen in der Märzenburg gelebt haben – bis eine die anderen im Streit verfluchte und alle mit der Burg untergingen.
Immer wieder zeigt sich während der Radtour das Alpenpanorama, auch an Spielplätzen, Rastplätzen und mehreren Gaststätten führt der Weg vorbei. Ein rundes Symbol mit einer Hexe auf einem fliegenden Besen signalisiert, wo es zur nächsten Station geht. Die Routen gelten wegen der geringen Steigung – abgesehen von einem Stück zwischen Hiemenhofen und der Bergmann-Alpe – durchaus auch für Familien als geeignet. Claudia Graf