Hier sind sechs weitere Outlets geplant
Wirtschaft Im Gewerbegebiet von Jettingen-Scheppach wird gebaut und gebaut. Doch gerade bei dem Einkaufsprojekt gibt es noch einige unbeantwortete Fragen
Jettingen Scheppach Im vergangenen Oktober ist der zweite Bauabschnitt der Outlets in JettingenScheppach eröffnet worden. Nun sollen bis zu sechs weitere Geschäfte mit einer Gesamtverkaufsfläche von 1100 Quadratmetern hinzu kommen. Das erklärte Bürgermeister Hans Reichhart im Bauausschuss. Vorgesehen dafür ist das bislang von der Fast-Food-Kette Burger King genutzte Areal direkt neben dem zweiten Bauabschnitt. Was mit dem Restaurant passiert, ist nach Reichharts Worten noch unklar. Ein Sprecher von Burger King betont auf Anfrage unserer Zeitung allerdings, dass keine Veränderungen geplant seien und das Restaurant bleibe, wo es ist. Der Geschäftsführer der 1 A Outlet Development GmbH, Oliver Maronna, will sich gegenüber unserer Zeitung zu den Expansionsplänen nicht äußern.
Ausschussmitglied Christoph Böhm stellte während der Sitzung die Frage, ob schon überlegt worden sei, ob die Erweiterung der Outlets mit der Ortskernsanierung zusammenpasse. Der Bürgermeister betonte, diese Frage werde sicher geprüft, aber man müsse sich klar machen, dass es unmöglich sei, noch Geschäfte ins Zentrum der Gemeinde zu bekommen. „Es ist schon schwierig, Leute für leer stehende Wohnhäuser zu finden“, sagte er. Er würde alles tun, damit es anders laufe, „aber die Zeiten sind vorbei“. Er wolle kein Sondergebiet, sondern nur, was im Rahmen des Einzelhandels möglich ist. Der Ausschuss stimmte geschlossen dafür.
Die Kunden wird die geplante Erweiterung mit Sicherheit freuen. Maronna hatte ganz offensichtlich die richtige Geschäftsidee, die Outlets kommen sehr gut an. Wie Christoph Böhm sagte, reichen zu den Stoßzeiten schon jetzt die Parkplätze nicht mehr aus. Woanders ist die Freude aber weniger groß. So war André Köhn, Handelsexperte der Industrie- und Handelskammer Schwaben, in der Sitzung. Er findet das Projekt „besorgniserregend“, sagt er unserer Zeitung, die Outlets hätten Folgen für die ganze Region. Sie seien „schädlich und kontraproduktiv“für die Zentren. Es sei damit zu rechnen, dass JettingenScheppach keine Fördermittel für die Ortskernsanierung bekomme, wenn die Gemeinde der Erweiterung zustimmt. Aber es bringe nichts, die Läden zu verteufeln, sondern es müsse eine Lösung her. Deshalb soll der Dialog mit den Kommunen der Region gesucht werden.
Burgaus Bürgermeister Konrad Barm hatte bereits bei der vorheri- Erweiterung gesagt, das verschärfe die Situation für den Handel in seiner Stadt. Die jetzigen Pläne machten es noch schwieriger. „Ich finde die Entwicklung nicht gut. Zumal die in den Outlets angebotene Ware nicht besonders hochwertig und somit nicht billiger also woanders ist.“Der Burgauer Handelsund Gewerbeverein (HGV) sieht ebenfalls negative Auswirkungen auf die Region. Die Outlets seien kontraproduktiv für die Belebung der Innenstädte. Der Vorsitzende des HGV Jettingen-Scheppach will sich nicht mehr äußern, da sich der Verein in der Auflösung befindet.
Dem Vorsitzenden der Wirtschaftsvereinigung Günzburg, Peter Schleifer, fehlt eine Vision in Jettingen-Scheppach. „Leider können wir die Outlets nicht verhindern“, sagt er. Aber inzwischen „brechen alle Dämme“, was das Ungleichgewicht zwischen der „grünen Wiese“und den Zentren angeht. Der Günzburger OB Gerhard Jauernig zweifelt, ob die bisherigen Genehmigungen mit dem Landesentwicklungsprogramm vereinbar sind und will das beim neuen Projekt prüfen. Günzburg jedenfalls werde seine Innenstadt weiter fördern.
Es tut sich auch außerhalb der Outlets einiges im Gewerbegebiet. Am Montag will die Burgauer Firma Robatherm mit den Arbeiten für das neue Verwaltungsgebäude begingen nen, bei Cancom und Roma laufen bereits die Arbeiten für die Erweiterungen. Außerdem stimmte der Ausschuss zu, dass neben dem Wendehammer bei Mc Donald’s in der Nähe der Autobahn-Anschlussstelle ein Hotel mit 70 Zimmern und 193 Betten entstehen darf. Beantragt hat das die Euro-Rastpark. Zwar sind nur drei Vollgeschosse zulässig, aber da die Gesamthöhe eingehalten werde, wird für vier Vollgeschosse eine Ausnahme gemacht. Das bestehende Hotel im Gewerbegebiet sei eines der am besten ausgelasteten in der Region, sagte Bürgermeister Reichhart. Das neue ziele auch auf den Großraum München und dortige Veranstaltungen ab.