Die Lehrkräfte brennen für die Musik
Musikalischer Frühling Die Städtische Musikschule erlebt einen Besucheransturm beim Konzert „Con brio“
Günzburg Der Strom der Besucher wollte nicht abreißen. Joe Gleixner und seine Lehrer hatten alle Hände voll zu tun, immer noch mehr Stühle in den Konzertsaal der Günzburger Musikschule zu schleppen, um jedem einen bequemen Platz zu bieten. Selbst die Empore musste für die Konzertbesucher geöffnet werden.
„Con brio – mit Feuer“präsentierten die Lehrer ihr Konzert im Rahmen des Musikalischen Frühlings. In ihrem anspruchsvollen Programm konnten sie ihre Virtuosität und Spielfreude unter Beweis stellen. Gleich zur Eröffnung begeisterte Markus Andreula-Schlick, am Klavier begleitet von Erich Broy, mit seinem Sopransaxofon die Zuhörer. Mit der Fantaisie von Johann Baptist Singelee (belgischer Saxofonspezialist des 19. Jahrhunderts) brachte sein Instrument zum Singen, versprühte Schwung, Frühlingsgefühle und gute Laune, um schließlich mit atemberaubendem Tempo ein furioses Finale zu präsentieren, dass der Applaus zum Ende begeistert und befreiend aus den Zuhörern herausbrach.
Da war das Mozartquartett für Querflöte (Michael Graef), Violine (Berthold Guggenberger), Viola (Dorothee von Kitzell) und Violoncello (Miriam Seyboth) der entspannende Kontrapunkt. Das Gehör durfte sich über ganz andere Töne, Rhythmen und Stilmittel freuen. Es folgte erneut eine Fantaisie für Bläser, Lukas Weiss, ebenfalls von Erich Broy begleitet, mit seiner Kornett: Weiss hatte sich keinen geringeren Komponisten als Jean Baptist Arban gewählt, einen Professor am Pariser Konservatorium, dessen Kompositionen für ihren extrem hohen Anspruch an die Virtuosität des Spielers bekannt sind, dem Weiss auf begeisternde Weise gerecht wurde und mit großem Bravo belohnt wurde. Camille Saint-Saens „Allegro appassionato“mit Kathrin Günther und Miriam Seyboth leitete über zur Musik des 20. Jahrhunderts. Nach Streichern und Bläsern durften die Zuhörer die Danse Styrienne, eine Tarantella von Claude Debussy, genießen, die Kathrin Günther am Flügel mit Verve interpretierte. Die Bewunderung der Zuhörer drückte sich in einem „Wow“und entsprechendem Applaus aus.
Mit Guntia Vox, einem relativ neuen Chor unter der Leitung von Erich Broy traten nun Gäste auf die Bühne. Den Anfang machte ein sehr akzentuierter und genauer Vortrag von Orffs „Odi et Amo“. Mit dem derzeit viel gespielten „Hallelujah“von Leonhard Cohen und Gershwins „Somebody in Love“wandte sich der Chor bekannteren Stücken zu. Mit einer überraschenden Besetzung ließen Miriam Seyboth und Hannes Mühlfriedel mit zwei Stücken aufhorchen. Violoncello und Gitarre erwies sich als reizvolles Duo voller Harmonie, die mit ebenso viel Eleganz wie Temperament gefüllt wurde.
Hannes Mühlfriedel präsentierte zusammen mit Michael Distler weitere drei wunderbar melodische, sanfte und gemäßigt temperamentvolle Gitarrenstücke. Doch zuvor raubte Johannes Jäger den Zuhörern mit seiner „Toccata“am Snare Drum den Atem. Höchstleistung an Rhythmus, Konzentration und Exaktheit mit atemberaubendem Tempo. Jäger ließ die Stöcke so schnell über die Trommel fliegen, dass das Auge nicht mehr folgen konnte und zeigte dabei die Tricks und Raffinessen eines echten Könners.
Den mitreißenden und entspannenden Abschluss des Konzertes lieferten schließlich Gäste. Anja Baldauf mit dem Akkordeon wurde von Stefan Baldauf (Drums), Thomas Bouterwek, Saxofon und Jörg Hess am Kontrabass ergänzt. Mit einem „Libertango“von Piazzolla, in JazzManier interpretiert, und dem alten Gassenhauer „Bei mir bistu shein“brachte das Ensemble fetzige Stimmung in den Saal. Die Gruppe versteht nämlich nicht ihr musikalisches Handwerk aufs Beste, sondern weiß sich auch als Showband zu präsentieren, was die Zuhörer eine Zugabe fordern ließ, die sie auch bekamen.
Schließlich beendete Joe Gleixner als Hausherr das knapp zweistündige Konzert unter dem dankbaren und bewundernden Applaus der Besucher, die beschwingt und gut gelaunt heimwärts gingen.