Von Rindviechern und einer reichen Erbtante
Bühne Die Moosdeifl zeigen, wie man auf amüsante Art Silberhochzeit feiert
Riedheim Mitte Juni und der Christbaum steht immer noch im Wohnzimmer: Wird der von Emil (Peter Gossner) oder der von seinem Freund Oswald (Werner Schwung) nächstes Weihnachten noch mehr Nadeln haben? Immerhin geht es bei der Wette um 30 Liter Bier. Schon dumm, wenn sich dabei herausstellt, dass man vor 25 Jahren sein „Todesurteil“unterschrieben hat und demnächst Silberhochzeit feiern muss.
„Silberhochzeit“, so heißt auch der Dreiakter von Regina Rösch, den die Theatergruppe des Sportschützenvereins Moosdeif’l derzeit aufführt. Klar, den Frauen Gemahlinnen muss man bei einer solchen Gelegenheit auch etwas schenken. Jedenfalls keine Socken „mit ma Dracha drauf“und „koi Kiddlschürz’ in Größe 56“, sondern eher „a Onterhos’ ond an Büschtahalter vom Aldi für acht Euro“oder „a Kreuzfahrt im Schlauchboot auf der Nau von Riada nach Leipa“.
Aber da gibt es noch Emils reiche Erbtante Edith (Monika SchneiderKraus), die mit den 3000 Rindviechern und der Ranch in Amerika. Bestimmt kommt sie ebenfalls zur Silberhochzeit. Zu dumm, dass seine Frau Edith (Cordula Schwuchow) ihr in den Briefen immer das Blaue vom Himmel heruntergelogen hat. Dass man nur mit den gesittetsten Leuten verkehre und Sohn Stefan (Alexander Rabus) anstatt Zahnarzt nur Landschaftspfleger ist und derzeit zur Baumschule geht. Um die Tante Edith nicht zu enttäuschen, muss eine Lösung her, bei der Oswald und seine Frau Helga (Irmgard Reutter) helfen sollen. Und für den Stefan muss mit der Susi (Stefanie Hornung) ganz schnell noch eine „Verloppte“und mit dem Max ein „Battler namens Tschääms“(Jochen Schrader alias Buttler James) gefunden werden.
„Wenn i s’Heftle raus tu, dann weiß i scho, wer wen spielt“, sagt Melanie Stüber schmunzelnd, die zusammen mit Jürgen Lenzer Regie führt.
Es ist nicht zu übersehen, dass die Darsteller die Charaktere nicht nur spielen, sondern auch leben. Eine aufgebrachte Betty aus Riedheim plappert in munterem Fränkisch drauf los, ein überraschter Emil wirft die in einem Karton gefundene Maus ins Publikum und „Battler Tschääms“gratuliert dem Hochzeitspaar, begleitet vom „Böhmischen Traum“der Leipheimer Stadtkapelle. Das Publikum übrigens fand sich bei der Premiere am Sonntag vollständig im Geschehen und begleitete dieses mit lauten „Oooohs“und „Aaaahs“. Kein Wunder: Manche der Dialoge, wie „Dei Alte tramplat no viel schlimmer wie meine“oder „Du bisch doch s’greaschte Rindvieh von Riadheim“waren schon recht böse. Auch wenn das Stück „a bissle“länger dauert als sonst, es gibt so gut wie keinen Moment, in dem sich die Zuschauer nicht in irgendeiner Weise amüsieren.
Als Souffleuse wirkt wieder Gudrun Bihlmaier mit, für die Maske sind Heike Schmid, Andrea Edelmann und Martina Rabus zuständig.
Weitere Aufführungen finden am Samstag, 25., und am Freitag, 31. März, sowie am Samstag, 1., am Freitag, 7., und am Samstag, 8. April, jeweils um 20 Uhr statt.
Restkarten sind erhältlich beim Dorfladen Riedheim, bei der Sparkasse Leipheim sowie an der Abendkasse.