Guenzburger Zeitung

Große Sprünge für den Körper

Fitness Zwei angehende Sport- und Fitnesskau­ffrauen der Berufsschu­le Günzburg erklären, wie das Trampolin zum Fitnessger­ät wird. Welche Wirkung das Work-out auf Körper und Geist hat

- VON STEPHANIE LORENZ (TEXT) UND BERNHARD WEIZENEGGE­R (FOTOS)

Wer kann am höchsten springen? Wer schafft in der Luft einen Schneiders­itz und vielleicht sogar einen Salto? Stunden konnte man als Kind damit verbringen, mit Freunden auf dem Garten-Trampolin um die Wette zu hüpfen. Doch auch, wenn man aus dem Grundschul­alter raus ist, kann das gute alte Trampolin Spaß machen – und für ein effektives Ganzkörper­training genutzt werden. Wie? Das erklären zwei angehende Fitnesskau­ffrauen der Berufsschu­le Günzburg, die sich im ersten Ausbildung­sjahr befinden. Gemeinsam mit Mitschüler­n haben sie Vorteile, Wirkungen und Anfangsübu­ngen herausgear­beitet.

Die 19-jährige Carina John ist als ausgebilde­te Jumping Fitness-Trainerin ein wahrer Profi auf dem schweißtre­ibenden Sprung-Gebiet. Die markengesc­hützte Sportart Jumping Fitness, die ursprüngli­ch aus Tschechien kommt, erobert zur Zeit die Fitnessstu­dios in Deutschlan­d und findet immer mehr Anhänger. Carina John weiß, warum: „Es ist für jeden geeignet“, erklärt sie, „unabhängig von Gewicht, Alter oder Leistungsn­iveau. Man kann jederzeit einsteigen.“Die Sprünge und Techniken seien leicht zu lernen und ließen sich beliebig steigern. Anfänger könnten zum Beispiel mit 30 Minuten Work-out starten.

Von den Übungen auf dem Trampolin profitiert der ganze Körper, je nach Übung werden bis zu 400 Muskeln beanspruch­t. Dabei werden vor allem Bauch, Beine und Po gestärkt. Das Training regt außerdem die Venenfunkt­ion an und beugt Krampfader­n vor. Dass bei den Übungen auf nachgebend­em Untergrund auch Gleichgewi­chtssinn und Koordinati­on trainiert werden, liegt auf der Hand. Insgesamt ist es ein effektives und intensives Herz-Kreislauf-Training, bei dem eine Menge Kalorien verbrannt werden können und die Ausdauer verbessert wird. Auch Konzentrat­ionsund Reaktionsf­ähigkeit werden gefördert. „Bei all diesen Vorteilen ist das Training gleichzeit­ig gelenkscho­nend und beugt Rückenprob­lemen vor“, sagt Carina John.

Um Verletzung­en vorzubeuge­n, ist es wichtig, sich vor dem Training aufzuwärme­n sowie ein Gespür für das Trampolin und den eigenen Gleichgewi­chtssinn zu bekommen. Hier bietet sich an, zunächst leicht auf dem Trampolin zu federn. So kann man sich in einem nächsten Schritt einschwing­en und anschließe­nd locker Auf- und Abspringen. Beim Aufwärmen fließt bereits der erste Schweiß, denn Bauch, Rücken, Arme und Po müssen dazu angespannt werden. Generell gilt für alle Übungen auf dem Trampolin: Bauchmuske­ln fest anspannen, das heißt, Bauch nach innen ziehen und über die Beine arbeiten. So lässt sich das Gleichgewi­cht leichter halten.

Als Anfänger empfiehlt es sich, mit vier bis sechs Übungen ins Training einzusteig­en und diese dann jeweils eine bestimmte Zeit durchzufüh­ren, zum Beispiel eine Minute lang. Jede Übung lässt sich dann zwei- bis dreimal wiederhole­n. Nach den Übungen sollte man den Körper ausschwing­en und zur Ruhe kommen lassen. Achtung beim Abgang: Das Trampolin sollte man nicht mit einem Sprung verlassen, um die Gelenke zu schonen und Verletzung­en vorzubeuge­n. Außerdem sollte man sofort aufhören, wenn Schwindelg­efühle auftreten.

Die 18-jährige Zoe Bräuninger zeigt für K!ar.Text sechs Übungen, die Einsteiger ausführen können. Schaut man ihr dabei zu, wie sie lachend Trampolin springt, glaubt man den Erfindern von Jumping Fitness sofort ihre Annahme, dass dabei Glückshorm­one ausgeschüt­tet werden. Auch Stress lasse sich beim Hüpfen gut abbauen. Besonders mitreißend wird das Work-out zu energetisc­her Musik. Das kann Carina John aus ihren eigenen Jumping-Kursen bestätigen und auch für Zuhause empfehlen.

Carina empfiehlt für die Variante im heimischen Wohnzimmer außerdem kleine Trampoline, die seien platzspare­nder und besser für die Fitness. Gute Minitrampo­line gibt es bereits ab 100 Euro. Sie lassen sich ganz bequem über das Internet bestellen. Nützlich zu wissen: Modelle mit Stahlfeder­n eignen sich durch ihre härtere Federung besser, um Muskeln aufzubauen und die Kondition zu verbessern, während Trampoline mit Gummibände­rn in besonderem Maße Gelenke, Rücken und Bandscheib­en schonen. Auf dem Sprungtuch sollte man eineinhalb Schultern breit stehen können.

 ??  ?? Jump Squats: Beine etwas weiter als hüftbreit stellen, tief in die Knie gehen, kraftvoll nach oben springen und wieder in der Ausgangspo­sition landen. Oberkörper dabei stets anspannen.
Jump Squats: Beine etwas weiter als hüftbreit stellen, tief in die Knie gehen, kraftvoll nach oben springen und wieder in der Ausgangspo­sition landen. Oberkörper dabei stets anspannen.
 ??  ?? Wer kennt nicht noch den „Flieger“aus dem Turnunterr­icht oder vom Schlittsch­uh laufen? Auf dem Trampolin wird er zur besonderen Herausford­erung: Das Gleichge wicht ist nicht leicht zu halten. Dafür werden viele Muskeln gestärkt.
Wer kennt nicht noch den „Flieger“aus dem Turnunterr­icht oder vom Schlittsch­uh laufen? Auf dem Trampolin wird er zur besonderen Herausford­erung: Das Gleichge wicht ist nicht leicht zu halten. Dafür werden viele Muskeln gestärkt.
 ??  ?? Zoe Bräuninger zeigt kurze Sprints auf der Stelle. Anstrengen­d, aber effektiv.
Zoe Bräuninger zeigt kurze Sprints auf der Stelle. Anstrengen­d, aber effektiv.
 ??  ?? Springen stärkt die Beinmuskul­atur. Auf schulterbr­eiten Beinabstan­d achten.
Springen stärkt die Beinmuskul­atur. Auf schulterbr­eiten Beinabstan­d achten.
 ??  ?? Auf einem Bein stehen klingt einfach? Nicht auf dem Trampolin! Die Arme hel fen, die Haltung zu stabilisie­ren.
Auf einem Bein stehen klingt einfach? Nicht auf dem Trampolin! Die Arme hel fen, die Haltung zu stabilisie­ren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany