Große Sprünge für den Körper
Fitness Zwei angehende Sport- und Fitnesskauffrauen der Berufsschule Günzburg erklären, wie das Trampolin zum Fitnessgerät wird. Welche Wirkung das Work-out auf Körper und Geist hat
Wer kann am höchsten springen? Wer schafft in der Luft einen Schneidersitz und vielleicht sogar einen Salto? Stunden konnte man als Kind damit verbringen, mit Freunden auf dem Garten-Trampolin um die Wette zu hüpfen. Doch auch, wenn man aus dem Grundschulalter raus ist, kann das gute alte Trampolin Spaß machen – und für ein effektives Ganzkörpertraining genutzt werden. Wie? Das erklären zwei angehende Fitnesskauffrauen der Berufsschule Günzburg, die sich im ersten Ausbildungsjahr befinden. Gemeinsam mit Mitschülern haben sie Vorteile, Wirkungen und Anfangsübungen herausgearbeitet.
Die 19-jährige Carina John ist als ausgebildete Jumping Fitness-Trainerin ein wahrer Profi auf dem schweißtreibenden Sprung-Gebiet. Die markengeschützte Sportart Jumping Fitness, die ursprünglich aus Tschechien kommt, erobert zur Zeit die Fitnessstudios in Deutschland und findet immer mehr Anhänger. Carina John weiß, warum: „Es ist für jeden geeignet“, erklärt sie, „unabhängig von Gewicht, Alter oder Leistungsniveau. Man kann jederzeit einsteigen.“Die Sprünge und Techniken seien leicht zu lernen und ließen sich beliebig steigern. Anfänger könnten zum Beispiel mit 30 Minuten Work-out starten.
Von den Übungen auf dem Trampolin profitiert der ganze Körper, je nach Übung werden bis zu 400 Muskeln beansprucht. Dabei werden vor allem Bauch, Beine und Po gestärkt. Das Training regt außerdem die Venenfunktion an und beugt Krampfadern vor. Dass bei den Übungen auf nachgebendem Untergrund auch Gleichgewichtssinn und Koordination trainiert werden, liegt auf der Hand. Insgesamt ist es ein effektives und intensives Herz-Kreislauf-Training, bei dem eine Menge Kalorien verbrannt werden können und die Ausdauer verbessert wird. Auch Konzentrationsund Reaktionsfähigkeit werden gefördert. „Bei all diesen Vorteilen ist das Training gleichzeitig gelenkschonend und beugt Rückenproblemen vor“, sagt Carina John.
Um Verletzungen vorzubeugen, ist es wichtig, sich vor dem Training aufzuwärmen sowie ein Gespür für das Trampolin und den eigenen Gleichgewichtssinn zu bekommen. Hier bietet sich an, zunächst leicht auf dem Trampolin zu federn. So kann man sich in einem nächsten Schritt einschwingen und anschließend locker Auf- und Abspringen. Beim Aufwärmen fließt bereits der erste Schweiß, denn Bauch, Rücken, Arme und Po müssen dazu angespannt werden. Generell gilt für alle Übungen auf dem Trampolin: Bauchmuskeln fest anspannen, das heißt, Bauch nach innen ziehen und über die Beine arbeiten. So lässt sich das Gleichgewicht leichter halten.
Als Anfänger empfiehlt es sich, mit vier bis sechs Übungen ins Training einzusteigen und diese dann jeweils eine bestimmte Zeit durchzuführen, zum Beispiel eine Minute lang. Jede Übung lässt sich dann zwei- bis dreimal wiederholen. Nach den Übungen sollte man den Körper ausschwingen und zur Ruhe kommen lassen. Achtung beim Abgang: Das Trampolin sollte man nicht mit einem Sprung verlassen, um die Gelenke zu schonen und Verletzungen vorzubeugen. Außerdem sollte man sofort aufhören, wenn Schwindelgefühle auftreten.
Die 18-jährige Zoe Bräuninger zeigt für K!ar.Text sechs Übungen, die Einsteiger ausführen können. Schaut man ihr dabei zu, wie sie lachend Trampolin springt, glaubt man den Erfindern von Jumping Fitness sofort ihre Annahme, dass dabei Glückshormone ausgeschüttet werden. Auch Stress lasse sich beim Hüpfen gut abbauen. Besonders mitreißend wird das Work-out zu energetischer Musik. Das kann Carina John aus ihren eigenen Jumping-Kursen bestätigen und auch für Zuhause empfehlen.
Carina empfiehlt für die Variante im heimischen Wohnzimmer außerdem kleine Trampoline, die seien platzsparender und besser für die Fitness. Gute Minitrampoline gibt es bereits ab 100 Euro. Sie lassen sich ganz bequem über das Internet bestellen. Nützlich zu wissen: Modelle mit Stahlfedern eignen sich durch ihre härtere Federung besser, um Muskeln aufzubauen und die Kondition zu verbessern, während Trampoline mit Gummibändern in besonderem Maße Gelenke, Rücken und Bandscheiben schonen. Auf dem Sprungtuch sollte man eineinhalb Schultern breit stehen können.