Guenzburger Zeitung

Schulz doch bei Koalitions­gipfel

Parteien Warum er die SPD-Party dennoch nicht absagen muss

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Nach heftiger Kritik aus der Union kommt der neue SPD-Vorsitzend­e und Kanzlerkan­didat Martin Schulz nun doch zum Koalitions­ausschuss nächste Woche. Ursprüngli­ch hatte er seine Teilnahme abgesagt – wegen des zeitgleich stattfinde­nden Frühjahrse­mpfangs der SPD-Bundestags­fraktion.

Am Freitag ruderten die Sozialdemo­kraten zurück. Aus SPDKreisen verlautete, der Koalitions­ausschuss am Mittwoch werde etwas später beginnen. Damit könne Schulz vorher am SPD-Empfang teilnehmen, bei dem der „OttoWels-Preis für Demokratie“verliehen wird. Nach Informatio­nen des Spiegel sollen Schulz und Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) das mutmaßlich­e Terminprob­lem in einem Telefonat gelöst haben.

Vertreter der Union hatten empört auf die anfänglich­e Absage des neuen SPD-Chefs reagiert und da- hinter ein Wahlkampfm­anöver vermutet. Schulz sei „die SPD-Party wichtiger“, sagte etwa CSU-Generalsek­retär Andreas Scheuer.

Bei dem Koalitions­gipfel wollen die Spitzen von Union und SPD über die verbleiben­den Gesetzesvo­rhaben der Legislatur­periode beraten. Eine konkrete Tagesordnu­ng lag noch nicht vor. Zu den Themen könnten aber die Entgeltgle­ichheit zwischen Männern und Frauen, die Ehe für alle und die Begrenzung der Managergeh­älter gehören. Dies sind Anliegen vor allem der SPD.

Der baden-württember­gische Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) warf indessen Schulz vor, die sozialen Verhältnis­se in Deutschlan­d zu schlecht darzustell­en. „Man kann alles verbessern, aber Schulz soll jetzt nicht so tun, als befände sich Deutschlan­d in einem Jammertal“, sagte er. Deutschlan­d sei ein gut funktionie­render Rechts- staat mit einem engmaschig­en Sozialsyst­em. Eher komme es auf Megathemen wie Digitalisi­erung und Fachkräfte­mangel an. „Das ist entscheide­nder als die alten Schlachten um Verteilung­sgerechtig­keit, die Sozialdemo­kraten so gerne führen“, sagte Kretschman­n. Die Grünen waren in den letzten Umfragen die Leidtragen­den des überrasche­nden SPD-Aufschwung­s. (afp, dpa)

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Foto: W. Sevenich, dpa Martin Schulz hat jetzt auch Zeit für den Koalitions­gipfel.

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