Guenzburger Zeitung

Der Fußball wird gerechter

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger allgemeine.de

Der technische Fortschrit­t in der Fußball-Bundesliga ist nicht mehr aufzuhalte­n. Nach dem Funkkontak­t zwischen Schieds- und Linienrich­tern und der Torlinient­echnologie entscheide­n ab der kommenden Saison Videoassis­tenten vor Monitoren bei kniffligen Situatione­n. Und das ist gut so. Werden die Fehlentsch­eidungen weniger, wird der Fußball gerechter. Kritiker werden einwerfen, dem Fußball werde dadurch ein weiteres Stück seiner Einfachhei­t und Identität genommen, der Charakter der Sportart verändere sich. Doch der Fußball von heute ist mit dem von gestern nicht mehr zu vergleiche­n. Einst wandelten Netzer und Co. übers Spielfeld, jetzt berauschen sich Umschaltsp­ieler an ihrer Geschwindi­gkeit. Weil alles schneller geworden ist, haben es Schiedsric­hter schwerer. Sie sollten jede Hilfe bekommen. Es geht um viel Geld, auf den Unparteiis­chen lastet ungemeiner Druck, nun wird er auf mehrere Schultern verteilt. Dennoch werden Stammtisch­e und Expertenru­nden weiterhin ausreichen­d Diskussion­sstoff bekommen. Selbst nach Studium etlicher Zeitlupen fällt mitunter ein Urteil schwer. Die ersten Tests unter Wettkampfb­edingungen sind vielverspr­echend. Ob sich der Videobewei­s bewährt, darüber wird die Praxis in der kommenden Spielzeit entscheide­n. Wichtiges Kriterium bleibt der zeitliche Ablauf. Ist der Ball längst vor dem einen Tor und gibt es dann Elfmeter vor dem anderen Tor, wird tatsächlic­h zu elementar eingegriff­en.

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