Der Fußball wird gerechter
Der technische Fortschritt in der Fußball-Bundesliga ist nicht mehr aufzuhalten. Nach dem Funkkontakt zwischen Schieds- und Linienrichtern und der Torlinientechnologie entscheiden ab der kommenden Saison Videoassistenten vor Monitoren bei kniffligen Situationen. Und das ist gut so. Werden die Fehlentscheidungen weniger, wird der Fußball gerechter. Kritiker werden einwerfen, dem Fußball werde dadurch ein weiteres Stück seiner Einfachheit und Identität genommen, der Charakter der Sportart verändere sich. Doch der Fußball von heute ist mit dem von gestern nicht mehr zu vergleichen. Einst wandelten Netzer und Co. übers Spielfeld, jetzt berauschen sich Umschaltspieler an ihrer Geschwindigkeit. Weil alles schneller geworden ist, haben es Schiedsrichter schwerer. Sie sollten jede Hilfe bekommen. Es geht um viel Geld, auf den Unparteiischen lastet ungemeiner Druck, nun wird er auf mehrere Schultern verteilt. Dennoch werden Stammtische und Expertenrunden weiterhin ausreichend Diskussionsstoff bekommen. Selbst nach Studium etlicher Zeitlupen fällt mitunter ein Urteil schwer. Die ersten Tests unter Wettkampfbedingungen sind vielversprechend. Ob sich der Videobeweis bewährt, darüber wird die Praxis in der kommenden Spielzeit entscheiden. Wichtiges Kriterium bleibt der zeitliche Ablauf. Ist der Ball längst vor dem einen Tor und gibt es dann Elfmeter vor dem anderen Tor, wird tatsächlich zu elementar eingegriffen.