Guenzburger Zeitung

Wenn bei Leven die Töne plötzlich springen

Interview Die Stimme des Zwölfjähri­gen klingt nun anders. Das ist normal in seinem Alter

- VON MARIA BERENTZEN

In der Pubertät verändert sich der Körper. Die Stimme von Jungen kann dann zwischen hoch und tief hin und her wechseln. Man spricht dabei auch vom Stimmbruch. Danach ist die Stimme wieder stabil. Der zwölfjähri­ge Leven aus Hamburg ist gerade mitten im Stimmbruch und berichtet, wie er seinen Körper erlebt.

Wann hast du zum ersten Mal gemerkt, dass sich deine Stimme verändert? Leven: Das war vergangene Weihnachte­n. Wir haben mit der Klasse gemeinsam gesungen. Das war eigentlich sehr schön, aber ich konnte es gar nicht genießen. Meine Stimme hat nicht mitgemacht. Ich konnte manche Töne gar nicht treffen und daher nicht gut singen.

Wie fühlt es sich an, wenn du die Kontrolle über deine Stimme verlierst? Leven: Ich bekomme das oft gar nicht richtig mit. Aber ich gehe an eine Schule, an der viel gesungen wird. Das ist blöd für mich, weil ich oft gar nicht richtig mitsingen kann. Manchmal höre ich die Veränderun­gen aber auch selbst, wenn ich spreche.

Klingt deine Stimme eigentlich an jedem Tag gleich? Leven: Nein, meistens ändert sich das jede Woche. Einmal klingt sie tiefer, ein anderes Mal dann wieder höher.

Wie gehen andere damit um? Leven: Ich bin der Erste in meiner Klasse, der im Stimmbruch ist, daher ist das für die anderen oft sehr lustig. Mich stört das nicht, weil ich weiß, dass die anderen auch noch in den Stimmbruch kommen werden.

Weißt du, wie lange deine Stimme so merkwürdig klingen wird? Leven: Der Stimmbruch soll ungefähr acht bis neun Monate dauern. Wenn ich im nächsten Schuljahr in die siebte Klasse komme, habe ich ihn vielleicht schon überstande­n.

Hast du Tipps für andere, die im Stimmbruch sind? Leven: Für mich war es wichtig, den Lehrern Bescheid zu sagen, damit sie wissen, warum ich manchmal nicht mitsinge. Oft stelle ich mich dann zu den anderen und bewege die Lippen, als würde ich mitsingen. Es ist aber nicht schlimm – und ich weiß ja, dass die anderen auch in den Stimmbruch kommen werden und dass er bei mir irgendwann vorbei sein wird. (dpa)

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