Ivanka Trump ist jetzt unbezahlte Assistentin
USA Tochter des US-Präsidenten bezieht ein Büro im Weißen Haus. Wirkt sie beruhigend auf ihren Vater?
Nach der Niederlage bei der gescheiterten Reform von „Obamacare“eilte Trump über die Pennsylvania Avenue zu seinem Hotel im alten Postgebäude. An dem festlich gedeckten Tisch im Restaurant warteten bereits Tochter Ivanka und Ehemann Jared Kushner. Sie waren gekommen, dem gebeutelten Präsidenten mit Trost und Rat zur Seite zu stehen.
Demnächst wird Trump im Weißen Haus nur noch über den Flur gehen müssen, um sich mit den beiden engsten Vertrauten abzustimmen. Während Jared dort als „Leitender Berater des Präsidenten“schon eine Weile ein Büro hat, bekommt Tochter Ivanka dort nun eigene Räumlichkeiten und ein offizielles Amt. Sie firmiert dann als „Assistentin des Präsidenten“.
Der Titel ist nach Ansicht von Insidern die Untertreibung des Jahres. „Ivanka Trump genießt umfassende Macht“, heißt es aus dem Umfeld des 45. Präsidenten. „Ihre Aufgabe besteht darin, die Interessen ihres Vaters zu schützen“, zitiert der Fernsehsender NBC eine Quelle aus dem Weißen Haus. Sie sei so etwas wie „die Augen und die Ohren“Trumps. Nebenbei erfüllt sie die Rolle, die gewöhnlich die First Ladies übernehmen. Weil Melania Trump mit Sohn Barron aber im New Yorker Trump Tower bleibt, tritt die „First Daughter“immer wieder an deren Stelle. Sie empfing an der Seite ihres Vaters Staats- und Regierungschefs, begleitete ihn in das neue Afroamerikanische Museum oder lächelte bei Foto-Terminen. Im April wird Ivanka zu ihrem ersten offiziellen Auslandsbesuch nach Berlin aufbrechen. Angela Merkel hat die Präsidententochter bei ihrem Besuch in Washington als Teilnehmerin des Frauen-Gipfels W 20 gewinnen können.
Der Einzug ins Weiße Haus war lange erwartet worden. Das junge Power-Paar hatte Anfang des Jahres ein Haus am Tracy Place im Diplomatenviertel Kalorama gekauft. Dort wohnt es mit seinen drei Kindern gleich um die Ecke der neuen Bleibe der Obamas und von Trumps Außenminister Rex Tillerson.
Ethik-Experten äußern Bedenken über die enge Verknüpfung von Familien- und Staatsgeschäften – eine Konstellation, die in „Bananenrepubliken“üblich, in den USA aber ungewöhnlich ist. Auch Organisationen, die sich für Transparenz und gegen Korruption einsetzen, protestieren. Deswegen wird Trumps Tochter nun offiziell eine unbezahlte Angestellte der Regierung. Damit unterliegt sie denselben Rechten und Pflichten wie alle anderen Mitarbeiter des Weißen Hauses. Dazu gehört auch, dass Ivanka ihre Finanzen offenlegen muss.
Innerhalb des Orbits des Präsidenten baut Kushner mit der Ankunft Ivankas seinen Einfluss aus. Analysten werten das als gutes Zeichen, weil der registrierte Demokrat den Einfluss des Chefstrategen Stephen Bannon und des Stabschefs im Weißen Haus, Reince Priebus, zurückdrängen könnte. Aber die neue Rolle bringt auch unangenehme Seiten mit sich: Jetzt wartet die Öffentlichkeit gespannt auf die Aussagen Kushners vor dem Untersuchungsausschuss des Senats in der Russland-Affäre. Dort muss der Schwiegersohn Trumps erklären, warum er sich im Dezember mit Putins Hausbanker und Geheimdienstmann Sergej Gorkow getroffen hat.