Was Messi zur Luft gesagt hat
Selbst der argentinische 78erWeltmeister Cesar Luis Menotti ist empört und findet die Strafe „barbarisch“. Für vier Länderspiele sperrte der Weltfußballverband Fifa Lionel Messi. Viel zu viel, meinen nicht nur die Fans des größten Ballkünstlers der Erde. Ja, räumte der Weltstar ein, er habe unflätige Dinge gesagt. Angeblich soll er den Linienrichter im Spiel gegen Chile dazu aufgefordert haben, in den Schoß seiner Mutter zurückzukehren. Und das eher in vulgären Worten, was jedoch nicht nur auf südamerikanischen Fußballplätzen zum landesüblichen Umgangston zählt. Doch Messi habe gar nicht den Linienrichter angesprochen. „Ich habe in die Luft gesprochen und nicht zum Assistenten“, verteidigte sich der Weltstar gegenüber der Zeitung La Nacion.
Egal, offenbar zählt auch der Luftraum über einem Länderspiel zum Hoheitsgebiet der Fifa, die hart durchgriff. Nun ist der Katzenjammer groß, selbst die Hand Gottes Diego Maradona will sich für seinen Nachfolger mit der Nummer zehn beim Fifa-Präsidenten Gianni Infantino verwenden. Sportlich reißt die Messi-Sperre einen Krater in die argentinische Elf.
Die Mannschaft verlor das nächste Match mit 0:2 in Bolivien, was nicht nur an dem Fußballplatz in 3600 Metern Höhe in La Paz gelegen haben kann. In Sphären oberhalb der Zugspitze (2962 Meter) sind schon andere Fußballgrößen gescheitert. Aber Argentina ohne den Floh – das ist wie Schwarzwälder Torte ohne Kirsche. Es fehlt die krönende Zutat. Tatsächlich ist kaum eine Nationalmannschaft so abhängig von ihrem Star wie die Albiceleste (übersetzt: Weiß-himmelblaue).
Portugal holte sich zwar ohne Ronaldo den Europameistertitel. Aber ohne Messi gewinnt Argentinien keinen Blumentopf. Mit dem genialen Spielmacher gewannen die Südamerikaner fünf von sechs Qualifikationsspielen zur WM 2018 in Russland. In acht Partien ohne den Barcelona-Star gab es nur einen Sieg. Mit Messi beträgt die Torquote pro Spiel 1,5. Ohne ist das Nationalteam nur halb so gut: 0,75. Argentinien hofft, dass die Sperre noch reduziert wird. Schließlich hat Messi doch nur mit der Luft geschimpft.