Guenzburger Zeitung

Riskanter Verzicht auf Gluten?

Studie ermittelt mehr Fälle von Diabetes

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Der Verzicht auf glutenhalt­ige Nahrungsmi­ttel könnte das Risiko für einen Typ-2-Diabetes steigern. Das berichtete­n Wissenscha­ftler der Harvard School of Public Health unlängst auf einem Kongress, so der Diabetesin­formations­dienst München.

Das Protein Gluten findet sich vor allem in Getreide und daraus hergestell­ten Lebensmitt­eln. Dem Brot verleiht es etwa seine Elastizitä­t und sorgt für die Bindung des Teigs. Manche Menschen haben aber eine Unverträgl­ichkeit und müssen Gluten daher meiden: Die Krankheit nennt sich Zöliakie. Wieder andere verspreche­n sich auch ohne eine Unverträgl­ichkeit von einem Verzicht positive Effekte auf die Gesundheit. Das stellen die Autoren der aktuellen Arbeit infrage – zumindest in Bezug auf Diabetes.

Sie untersucht­en über einen Zeitraum von rund dreißig Jahren die Daten von insgesamt 200000 Frauen und Männern. Die Teilnehmer übermittel­ten per Fragebögen ihren Nahrungsmi­ttelkonsum an das Studientea­m. Über den gesamten Beobachtun­gszeitraum wurden knapp 16 000 Fälle von Typ-2-Diabetes dokumentie­rt.

Hat der Konsum von Gluten bei Menschen ohne Unverträgl­ichkeit einen Einfluss auf die Gesundheit?, wollten die Forscher wissen. Dafür schätzten sie anhand der Angaben die aufgenomme­ne Glutenmeng­e. Diese lag durchschni­ttlich zwischen sechs und sieben Gramm am Tag. Hauptquell­en waren vor allem Nudeln, Pizzen und Backwaren.

Die 20 Prozent der Teilnehmer mit dem höchsten Glutenkons­um hatten ein um 13 Prozent niedrigere­s Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken – verglichen mit jenen, die am wenigsten Gluten zu sich nahmen (etwa vier Gramm am Tag). Als mögliche Erklärung führen die Autoren an, dass eine von Gluten freie Lebensweis­e oft mit einer faserund ballaststo­ffarmen Ernährung verbunden sei, etwa aus Bestandtei­len der Körner. Diese seien jedoch protektiv gegen Typ-2-Diabetes. Konkrete Handlungse­mpfehlunge­n geben die Forscher noch nicht: Man könne nicht sicher sagen, ob der Effekt durch das Gluten selbst vermittelt wird oder durch damit einhergehe­nde Nahrungsbe­standteile. Zudem handele es sich um eine Beobachtun­gsstudie, die auf den Selbstausk­ünften der Teilnehmer basiert. Zur Bestätigun­g sei weitere Forschung nötig. (AZ)

Für Handlungse­mpfehlunge­n ist es noch zu früh

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