Wenn es kracht, treten viele einfach aufs Gas
Polizei Fünf Mal versuchen Autofahrer am Wochenende, sich nach einem Unfall aus dem Staub zu machen
Ein 82-Jähriger parkte am frühen Freitagmorgen in der Thannhauser Christophvon-Schmid-Straße mit seinem Auto ein und beschädigte dabei ein anderes Fahrzeug. Als eine Zeugin den Mann auf den Schaden hinwies, erklärte er, dass doch gar kein Schaden entstanden sei und fuhr davon. Er konnte aber anhand des Kennzeichens ermittelt werden. Insgesamt entstand laut Polizei ein Schaden von rund 1000 Euro.
Ein Fall, wie er in unschöner Regelmäßigkeit immer wieder in den Polizeimeldungen auftaucht. Das vergangene Wochenende war offenbar ein Höhepunkt. Im Landkreis Günzburg wurden allein am Samstag von der Polizei fünf Unfallfluchten gemeldet: Am Freitagnachmittag rumpelt eine 94-jährige Frau auf einem Kundenparkplatz in Günzburg mit ihrem Wagen in ein hinter ihr stehendes Auto. Ohne sich um den Schaden zu kümmern, fährt sie unverrichteter Dinge davon. An beiden Autos entstand ein Schaden von insgesamt rund 1700 Euro. Doch auch hier wurde der Vorfall von einem Zeugen beobachtet und der Polizei gemeldet. Die konnte die Unfallverursacherin zuhause zur Rede stellen. Die 94-Jährige erwartet nun ein Strafverfahren.
Am Freitagabend wechselte auf der Autobahn bei Leipheim ein Autofahrer vom rechten auf den mittleren Fahrstreifen und übersah dabei den Wagen einer 33-Jährigen. Die wich nach links aus, prallte gegen die Betongleitwand und kam auf dem linken Fahrstreifen zum Stillstand. Der Unfallverursacher hielt kurz nach der Unfallstelle auf dem Seitenstreifen an, fuhr dann aber weiter. Sachschaden: rund 7000 Euro. Das Auto musste abgeschleppt werden. Die A 8 musste zur Räumung der Unfallstelle teilweise gesperrt werden.
Schon am frühen Freitagmorgen gegen 5.45 Uhr wurde ein LkwFahrer auf dem Lkw-Parkplatz der Tank-und Rastanlage Leipheim durch einen heftigen Schlag auf sein Fahrzeug geweckt. Bei näherer Begutachtung stellte er fest, dass seine Zugmaschine durch einen bislang unbekannten Lkw angefahren wurde. Am Lkw entstand Sachschaden in Höhe von 3000 Euro.
Am Samstagmorgen gegen 3.45 Uhr knallte ein 17-Jähriger auf der Kreisstraße zwischen Unterbleichen und Oberegg mit seinem Auto am Ortseingang von Oberegg gegen einen Fernmeldemasten. Auto und Mast wurden dabei schwer beschädigt. Der betrunkene Fahrer machte sich anschließend zu Fuß aus dem Staub und klemmte sich dabei offenbar auch die Kennzeichen unter den Arm. Beim Eintreffen der Polizei fehlten sie jedenfalls. Trotzdem konnten die Beamten den 17-Jährigen ausfindig machen. Bei ihm wurde eine Blutentnahme angeordnet und der Wagen sichergestellt. Eine Fahrerlaubnis besitzt der junge Mann überdies noch nicht. Insgesamt entstand ein Schaden in Höhe von 5000 Euro.
Die Häufung dieses Delikts ist zwar auffällig aber kein Zufall, wie es vonseiten des Polizeipräsidiums heißt. Belastbare Zahlen konnten die Beamten am Sonntag nicht liefern, doch Unfallfluchten seien im gesamten Zuständigkeitsbereich des Präsidiums Schwaben Süd/West „sehr häufig“. Häufig bleiben auch die Geschädigten auf den Kosten sitzen. Ermittlungen seien nur dann zielführend, wenn der Unfallverursacher Spuren hinterlassen hat oder ein Zeuge den Unfall beobachtet hat und entsprechende Hinweise weitergeben kann, so ein Sprecher des Präsidiums. (rbod)