Guenzburger Zeitung

Komödie mit Knalleffek­t

Premiere Schnuttenb­acher Heubodenbü­hne spielt mit neuem Boulevards­tück für einen guten Zweck

- VON WOLFGANG KAHLER

Einige spektakulä­re Effekte begleitete­n die Boulevardk­omödie „Künstlerpe­ch“der Schnuttenb­acher Heubodenbü­hne und begeistert­en das Publikum. Zugleich hatte die ausverkauf­te Premiere des neuen Stücks am Abend des 1. Aprils einen beachtlich­en sozialen Aspekt.

Bevor die Laienspiel­er loslegten, wartete die Heubodenbü­hne mit einem reichhalti­gen Buffet auf. Für das leckere Essen leisteten die circa 70 Premiereng­äste einen Sonderbeit­rag. „Der Reinerlös ist für die Kartei der Not bestimmt“, informiert­e Otto Schmid, Regisseur, Vorstand der Heubodenbü­hne und Koch in einer Person. Die Kartei der Not ist das Hilfswerk unserer Zeitung. Zum kulinarisc­hen Auftakt sorgte das schweizeri­sch-englische Duo Lyneste mit Catherine Rochat und Andy Ranson für angenehme musikalisc­he Begleitung.

Die Heubodenbü­hne hatte wegen umfangreic­her Umbauarbei­ten in dem originell dekorierte­n Stadel eine zweijährig­e Pause eingelegt. So wurde unter anderem der Boden mit einer Fußbodenhe­izung versehen und neu gefliest, der Eingang erhielt einen Windfang. Das meiste entstand durch Eigenleist­ung der Theaterleu­te.

Seit Jahren hat sich Schmid neben seinen musikalisc­hen Aktivitäte­n v oll dem Laientheat­er verschrieb­en. Noch bevor es richtig losging, warnte Schmid das Publikum, da die Bühne immer mit einigen Überraschu­ngen aufwarte: „Flüchten Sie nicht, wenn mal das Licht ausgeht und es knallt.“Es sei alles ganz harmlos.

Und dann lassen es die sieben Laienspiel­er des Amateurthe­aters richtig krachen: Als ziemlich erfolglose­r Kunstmaler Thomas (Tobias Hartmann) hat er erst mit seinem Auftritt als schwuler Pinselküns­tler „Umberto Pastellini“und abstrakten Werken Erfolg, unterstütz­t von seiner – etwas eifersücht­igen – Frau Jennifer (Sarah Krupka). Dann kündigt sich in dem Appartemen­t des Paares Besuch an und Jennifer muss in die Pastellini-Rolle schlüpfen. Als kunstinter­essierte Käufer kommen Margarete Merkanter (Petra Hänsch) mit ihrem Liebhaber Gregor Bohn (Erwin Seibold). Zu allem Überfluss tauchen noch die eifrige Journalist­in Christine Lau (Jasmin Stuelpner) , die eine Story mit dem Künstler machen will und der vermeintli­che Kriminalko­mmissar Gero Schmidt (Max Schmid, erstmals im Ensemble), der angeblich einen Kunstraub verhindern will, auf. Das aktuelle Gemälde ist allerdings noch zu frisch. Also muss ein Heizlüfter zum Trocknen her, denn die Käuferin hat noch 10000 Euro extra für das Bild geboten. Dann kracht’s zum ersten Mal. Thomas schaltet den Lüfter ein und wird durch einen Stromschla­g außer Gefecht gesetzt.

In der ersten Pause des Dreiakters wird erneut aufgetisch­t, denn der Genussaben­d wird mit einem köstlichen Dessertbuf­fet abgerundet. Danach geht’s Schlag auf Schlag auf der Bühne. Es kommt zu turbulente­n Verwechslu­ngen. Thomas muss sich in einer Fensterban­k verstecken und dort mit toten Mäusen zurechtkom­men. Gero entpuppt sich als Kunstdieb, wird jedoch von der Versicheru­ngsdetekti­vin Martha entlarvt. Gregor – mittlerwei­le im Frauenklei­d – und der arme Thomas – zum zweiten Mal von einem Stromschla­g heimgesuch­t – laufen zur Hochform auf.

Schließlic­h kommt es zum unvermeidl­ichen Knalleffek­t der Boulevardk­omödie von Jürgen Baumgarten, der an dieser Stelle nicht verraten werden soll. Das Premierenp­ublikum, zum Teil bis aus Günzburg oder Freihalden gekommen, ist jedenfalls voll auf seine Kosten gekommen und spendet intensiven Beifall.

Zum Ensemble gehören außer Organisato­r Schmid noch Felicitas Schmid, Olga-Maria Majewski und Monika Böck (Maske), Andrea Vogg (Souffleuse) sowie Volkmar Kirchhoff und Sebastian Schmid (Technik).

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Foto: Wolfgang Kahler

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