Komödie mit Knalleffekt
Premiere Schnuttenbacher Heubodenbühne spielt mit neuem Boulevardstück für einen guten Zweck
Einige spektakuläre Effekte begleiteten die Boulevardkomödie „Künstlerpech“der Schnuttenbacher Heubodenbühne und begeisterten das Publikum. Zugleich hatte die ausverkaufte Premiere des neuen Stücks am Abend des 1. Aprils einen beachtlichen sozialen Aspekt.
Bevor die Laienspieler loslegten, wartete die Heubodenbühne mit einem reichhaltigen Buffet auf. Für das leckere Essen leisteten die circa 70 Premierengäste einen Sonderbeitrag. „Der Reinerlös ist für die Kartei der Not bestimmt“, informierte Otto Schmid, Regisseur, Vorstand der Heubodenbühne und Koch in einer Person. Die Kartei der Not ist das Hilfswerk unserer Zeitung. Zum kulinarischen Auftakt sorgte das schweizerisch-englische Duo Lyneste mit Catherine Rochat und Andy Ranson für angenehme musikalische Begleitung.
Die Heubodenbühne hatte wegen umfangreicher Umbauarbeiten in dem originell dekorierten Stadel eine zweijährige Pause eingelegt. So wurde unter anderem der Boden mit einer Fußbodenheizung versehen und neu gefliest, der Eingang erhielt einen Windfang. Das meiste entstand durch Eigenleistung der Theaterleute.
Seit Jahren hat sich Schmid neben seinen musikalischen Aktivitäten v oll dem Laientheater verschrieben. Noch bevor es richtig losging, warnte Schmid das Publikum, da die Bühne immer mit einigen Überraschungen aufwarte: „Flüchten Sie nicht, wenn mal das Licht ausgeht und es knallt.“Es sei alles ganz harmlos.
Und dann lassen es die sieben Laienspieler des Amateurtheaters richtig krachen: Als ziemlich erfolgloser Kunstmaler Thomas (Tobias Hartmann) hat er erst mit seinem Auftritt als schwuler Pinselkünstler „Umberto Pastellini“und abstrakten Werken Erfolg, unterstützt von seiner – etwas eifersüchtigen – Frau Jennifer (Sarah Krupka). Dann kündigt sich in dem Appartement des Paares Besuch an und Jennifer muss in die Pastellini-Rolle schlüpfen. Als kunstinteressierte Käufer kommen Margarete Merkanter (Petra Hänsch) mit ihrem Liebhaber Gregor Bohn (Erwin Seibold). Zu allem Überfluss tauchen noch die eifrige Journalistin Christine Lau (Jasmin Stuelpner) , die eine Story mit dem Künstler machen will und der vermeintliche Kriminalkommissar Gero Schmidt (Max Schmid, erstmals im Ensemble), der angeblich einen Kunstraub verhindern will, auf. Das aktuelle Gemälde ist allerdings noch zu frisch. Also muss ein Heizlüfter zum Trocknen her, denn die Käuferin hat noch 10000 Euro extra für das Bild geboten. Dann kracht’s zum ersten Mal. Thomas schaltet den Lüfter ein und wird durch einen Stromschlag außer Gefecht gesetzt.
In der ersten Pause des Dreiakters wird erneut aufgetischt, denn der Genussabend wird mit einem köstlichen Dessertbuffet abgerundet. Danach geht’s Schlag auf Schlag auf der Bühne. Es kommt zu turbulenten Verwechslungen. Thomas muss sich in einer Fensterbank verstecken und dort mit toten Mäusen zurechtkommen. Gero entpuppt sich als Kunstdieb, wird jedoch von der Versicherungsdetektivin Martha entlarvt. Gregor – mittlerweile im Frauenkleid – und der arme Thomas – zum zweiten Mal von einem Stromschlag heimgesucht – laufen zur Hochform auf.
Schließlich kommt es zum unvermeidlichen Knalleffekt der Boulevardkomödie von Jürgen Baumgarten, der an dieser Stelle nicht verraten werden soll. Das Premierenpublikum, zum Teil bis aus Günzburg oder Freihalden gekommen, ist jedenfalls voll auf seine Kosten gekommen und spendet intensiven Beifall.
Zum Ensemble gehören außer Organisator Schmid noch Felicitas Schmid, Olga-Maria Majewski und Monika Böck (Maske), Andrea Vogg (Souffleuse) sowie Volkmar Kirchhoff und Sebastian Schmid (Technik).