Guenzburger Zeitung

Texte voller Poesie

Cristin-Claas-Trio begeistert in Leipheim

- VON MARTIN GAH

„Wo wir schon einen so guten Chor hier haben, können Sie doch auch mit einstimmen. Ich singe zunächst die Melodie für die Herren vor, dann für die Damen.“Normalerwe­ise werden bei Konzerten solche Sätze zum Publikum gesprochen. Aber das Cristin-Claas-Trio, das im Leipheimer Zehntstade­l gastierte, schafft es, diese ganze Ansprache im Soul-Stil zu vertonen. Das gilt auch für die meisten anderen Ansagen, zum Beispiel die Begrüßung des Publikums mit Gospelchar­akter und die Ankündigun­g der Zugabe, die als Blues vorgetrage­n wird. Seit der Gründung des Trios vor 15 Jahren veröffentl­ichten Cristin Claas (Gesang), Christoph Reuter (Tasten und Percussion) und Stephan Bormann (Gitarre) sieben CDs. Alle Mitglieder studierten im mitteldeut­schen Raum Jazzmusik. Die Frontfrau stammt aus Bernburg in Sachsen-Anhalt und lebt jetzt in Speyer.

Sie lässt das Publikum für ihre Worte bezahlen, gesteht Cristin Claas in einem englischen Songtext. Und diese sind hochwertig, voll sehnsuchts­voller Poetik. So zum Beispiel beim deutschen Lied „Ich bin die Frau am Meer“: „Ich sammle meine Wünsche und stecke sie mir ins Haar. Die Sonne lässt sie reifen, morgen sind sie gar“. Neben dem Deutschen und dem Englischen beherrscht Cristin Claas aber noch eine weitere Sprache, das „Claasische“. Dieses passt sich den musikalisc­hen Experiment­en des Trios an und klingt mal wie Brasiliani­sch, mal wie Afrikanisc­h. Und noch eine

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