Guenzburger Zeitung

Bloß nicht zu früh wechseln!

Auto Warum der ADAC empfiehlt, noch mit Winterreif­en zu fahren

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Auch Autofahrer haben Frühlingsg­efühle. Plötzlich spüren sie dieses Verlangen, endlich Sommerreif­en aufzuziehe­n. Doch gemach, gemach! Ruprecht Müller, Reifenexpe­rte am ADAC-Technikzen­trum in Landsberg am Lech, rät dazu, die Winterpneu­s noch ein wenig draufzulas­sen. Erst Ende April, Anfang Mai könne man sicher sein, nicht mehr von Kälteeinbr­üchen überrascht zu werden. Die Regel, nach der Winterreif­en von Oktober bis Ostern („von O bis O“) die richtige Wahl sind, gilt nur bedingt.

Selbst wer in den Osterferie­n in den wärmeren Süden fährt, muss zum Beispiel über den Brenner. Da kann noch Schnee liegen – „und Schnee ist das Schlimmste, was im Gesamtspek­trum der Straßenbed­ingungen vorkommen kann“, formuliert Ingenieur Müller. Will heißen: So aufgeschmi­ssen wie mit dem falschen Reifen im Winter bist du als Autofahrer kein zweites Mal.

Dem Winterpneu schadet nicht, wenn er ein paar Überstunde­n schiebt. Die Gummimisch­ungen sind für Temperatur­en von minus 20 bis plus 20 Grad ausgelegt. Einen noch breiteren Einsatzber­eich sollen Ganzjahres­reifen abdecken. Müller sieht sie skeptisch, weil sie ein Kompromiss es sind: „Winterreif­en mit etwas besseren Sommer-Eigenschaf­ten“. Trotzdem sind die vermeintli­chen Alleskönne­r im Kommen. Sie ersparen ihrem Besitzer neben den Kosten für einen zweiten Satz den Wechselstr­ess in der Werkstatt. Da Fachleute dort aber auch auf die Radnaben und Bremsen schauen, sei ein Besuch zwei Mal pro Jahr schon sinnvoll, sagt Müller. Ob die Sommerreif­en noch gut sind, können Autofahrer selbst checken: Die Gummis sollten nicht älter sein als acht Jahre. Und das Profil sollte so tief sein, dass der Rand einer Ein-EuroMünze darin verschwind­et.

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Foto: Knörnschil­d

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